Arbeitstechniken
Informationsbeschaffung
Die Unterrichtsmitschrift
Ziel der Unterrichtsmitschrift ist
nicht, alle Worte des Unterrichtsgesprächs zu notieren. Nicht selten
wird dies jedoch versucht, werden die Seiten Zeile für Zeile gefüllt,
so daß das Zuhören leidet, weil wie bei einem Diktat geschrieben
wird. Zuhören im Unterricht bedeutet aber auch Mitdenken, und genau
hier kann eine Mitschrift hilfreich wirken. Einige Richtlinien können
Ihnen dabei helfen, das Gehörte sinnvoll strukturiert zu Papier zu
bringen:
Wer zu früh schreibt und Gedanken hierbei selbst zu Ende denkt, kann zu anderen Ergebnissen kommen als der Redner. Damit die Mitschrift tatsächlich den Tenor des Unterrichtsgesprächs trifft, sollte man eigene Ergänzungen kennzeichnen. Keinesfalls ganze Sätze wortwörtlich mitschreiben. Das ist schier unmöglich, es sei denn, man kann stenographieren, - und nicht nötig; eine Mitschrift soll nicht dokumentieren. Aber: Abkürzungen haben nur dann Sinn, wenn sie auch später noch verständlich sind. Daher empfiehlt es sich, über die ohnehin gängigen Abkürzungen (z. B. für ‚zum Beispiel‘, d. h. für ‚das heißt‘ und u. für ‚und‘, usw. für ‚und so weiter‘ etc.) hinaus Endsilben zu tilgen oder zu kürzen (z.B. -ung durch -g ersetzen, -lich durch -l. u. ä.). Schlüsselwörter können, nachdem sie als solche wahrgenommen sind, durch selbstdefinierte Siglen (feste Abkürzungszeichen) ersetzt werden. Geht es beispielsweise in einem Vortrag um den Expressionismus, kann das Wort im folgenden durch ein einfaches ‚E‘ ersetzt werden. Selbst ein sparsam angewendetes Abkürzungsverfahren empfiehlt sich bei Namen und neu eingeführten Termini, die nur selten vorkommen, nur in begrenztem Maße: Unbekannte Namen und Fachbegriffe sollten nicht abgekürzt werden, da dies das Wiederauffinden in der Fachliteratur unnötig erschwert selbst bei ausgeschriebenen Namen bleibt die Hürde der Schreibung. Dieses Schreibverfahren bietet mehrere Vorteile: Zunächst hält es den Schreiber davon ab, entgegen guter Vorsätze doch ganze Sätze zu schreiben. Darüber hinaus kann mit Hilfe von Pfeilen oder ähnlichen zusätzlichen Zeichen der Zusammenhang zwischen einzelnen Gedanken eingetragen werden. Das Ergebnis einer Mitschrift nach diesem Muster sieht ähnlich aus wie ein Tafelbild - an einigen Stellen vielleicht ausführlicher. Beim Wiederlesen wird auf den ersten Blick die Struktur des Unterrichtsgesprächs deutlich - demjenigen, der es gehört hat. Wenn eine solche Mitschrift einem Fremden nicht alles erläutert, ist das nur natürlich. Häufig kreisen die Argumente eines Vortrags um wenige Kerngedanken. Da Sie die Gesamtaussage eines Unterrichtsgesprächs festhalten und nicht ihren Verlauf dokumentieren wollen, ist es günstiger, die Stichworte logisch und nicht chronologisch anzuordnen. Die Mitschrift sollte auch die Anregungen aufgreifen, die in einem Unterrichtsgespräch gegeben werden. Dabei liegt es in Ihrem Ermessen, ob Sie nur die Zitate, die das Unterrichtsgespräch tragen, oder auch ergänzende Lektüreempfehlungen der Lehrkraft notieren oder ob Sie ausschließlich das, was Ihnen lesenswert erscheint, aufschreiben. In jedem Fall ist es praktisch, die Lesehinweise mit einem Zeichen zu versehen, so daß sie beim Überfliegen der Notizen leicht aufgefunden werden können. Sie kann bei allen Schülerinnen und Schülern verschieden aussehen. Zu Beginn des Schuljahres wird sie umfangreicher sein als gegen Ende: Häufig wird das Neue, Unbekannte schriftlich fixiert - das Bekannte nicht mehr festgehalten. Grundsätzlich gilt die Regel ,weniger ist mehr'. Umfangreichere Mitschriften sind wenig übersichtlich und erschweren eine schnelle Orientierung. Sie halten nicht nur Haupt- und Nebenargumente und die Beziehungen, in die der Redner sie stellte, auf dem Papier fest, sondern fügen eigene, ergänzende oder kontroverse Kommentare ein. Wenn Sie so dokumentieren, sind Sie bei der Diskussion stets im Bilde - ob als Redner oder Zuhörer - und können die Diskussionsbeiträge beurteilen. Die Mitschrift selbst wird allenfalls kurz vor einer Klausur, im Rahmen einer Abschlußarbeit oder aus nostalgischen Beweggründen wiedergelesen. Wer den Stoff der Vorlesung nacharbeiten will, kann dies mit seiner Mitschrift am selben Tag oder auch noch nach einer Woche tun. Es bietet sich an, zu Hause auch Fachliteratur hinzuzuziehen, Zusammenhänge zu formulieren und einige Zitate einzufügen, so daß ein in sich geschlossener Text entsteht. |
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