7-jähriger Krieg (1756-1763) aus englischer Sicht erzählt durch das Kriegstagebuch eines englischen Offiziers

 

 

Frühling 1758: Durch unsere starke Bindung an den Krieg in Europa haben wir keine schlagkräftigen Truppen und unsere Rotröcke werden regelrecht abgemetzelt. Die Franzosen sind zwar zahlenmäßig unterlegen, sie haben aber starke Söldnerformationen und Miliztruppen, die das Terrain gut kennen. Unsere bislang bitterste Niederlage haben wir unter General Edward Braddocks bei Fort Dusquesne erlitten. Als wir zum Sturm auf das Fort ansetzten, gerieten unsere Truppen in einen Hinterhalt von Indianern und Franzosen, die aus den Wäldern einen Kugelhagel auf unsere ungeschützten Rotröcke niederprasseln ließen. Nur wenigen gelang es, nach Fort Cumberland zurückzukehren. Es sieht schlecht für uns aus...

Sommer 1758: Endlich ein Lichtblick! Ich habe gehört, dass in England der Politiker William Pitt an die Macht gelangt ist. Er will für eine energische Kriegsführung in Amerika eintreten und hat weitere Truppen zu uns entsendet. Auch die Kolonialbürger werden nun stärker in den Krieg mit einbezogen und es stehen 30000 Provinzmiliz unter Waffen!

Herbst 1758: Ein erneuter Sturm auf Dusquesne hat stattgefunden. Als unsere 6500 Mann starke Streitmacht das Fort erreichte, hatten es die feigen Franzosen bereits verlassen. Das Fort wird nun in Fort Pitt umgetauft. Der Spieß hat sich umgedreht!

Juni 1759: Die Entscheidung steht bevor. Unter General James Wolfe, der sich bereits bei der Belagerung von Louisbourg einen Namen gemacht hat, haben britische Soldaten die zur Festung umgebaute Stadt Quebec in die Zange genommen. Sie wurden mit 49 Kriegs- und Transportschiffen nach Amerika gebracht. Die Franzosen unter General Montcalm zählen zwar 16000 Mann, ihre Verbindung zum Meer und damit die Möglichkeit für Nachschub ist jedoch abgeschnitten.

August 1759: Stillstand an der Front. Die französische Stellung ist so stark, dass wir mit unseren zögerlichen Angriffen nicht weiterkommen. General Wolfe muss handeln! Das Wetter wird nämlich bereits im Oktober umschlagen und Schnee und Eis sind schlechte Bedingungen für eine Erstürmung der Festung.

September 1759: Aus vertraulichen Kreisen habe ich erfahren, dass Quebec nun von Westen her angegriffen werden soll. Die Franzosen kennen das schwierige Gelände mit dem Steilufer dort und dürften deshalb keinen Angriff von dieser Seite erwarten.

12. September: Soeben wurde ich wachgerüttelt, es ist mitten in der Nacht. Unsere tapferen Truppen haben den St-Lorenz-Strom überquert und starten den Angriff! Ich bin ganz vorne an der Front mit dabei und werde es diesen Bastarden zeigen!

13. September: Wir haben die Schlacht gewonnen und den Franzosen herbe Verluste zugefügt. Sowohl unser General James Wolfe, als auch der französische Montcalm sind verstorben.

September 1760: Montreal hat kapituliert, der Sieg im Kolonialkrieg ist nur noch eine Frage der Zeit und ich bin froh darüber. Der Krieg hat viele Tote auf beiden Seiten gefordert,

10. Februar 1763: Der „Friede von Paris" wurde zwischen Portugal und England auf der einen und Frankreich und Spanien auf der anderen Seite beschlossen. Frankreich muss Kanada, Louisiana östlich des Mississippi, einige der Antillen-Inseln sowie das Gebiet um die Senegalmündung an Großbritannien abtreten und erhält im Gegenzug die Inseln Saint-Pierre und Miquelon vor Neufundland. Spanien verliert Florida und all sein Territorium östlich des Mississippi an Großbritannien, erhält dafür, wie bereits im Jahr zuvor in einem Geheimabkommen festgelegt, Louisiana westlich des Mississippi von Frankreich.