Geschichte

 

Wir gehen über die Appalachen

 Karte 

Beschreibung der Appalachen:

Das Appalachengebirge ist über 3000km lang und kann an manchen Stellen bis zu 600km breit sein. Der höchste Berg, der Mount Mitchell, erreicht eine Höhe von 2037m. Es ist reich an Bodenschätzen wie z.B. Kohle, Erdöl und Eisenerz. Über die Appalachen führt ein langer, anstrengender Pfad, der Appalachian Trail (AT), den nur geübte Bergsteiger bis zum Ende schaffen. Er erstreckt sich über mehr als 3400km durch 14 Staaten (von Georgia bis Maine), wobei er 8 Waldschutzgebiete, sechs Nationalparks und 60 Naturschutz- oder Wildgebiete durchquert. Fast 2 Drittel der Amerikaner leben weniger als eine Tagesreise von diesem Wanderweg entfernt.                 

 

„Die Geschichte“:

Der Gouverneur William Berkeley beauftragte 1668 den damals 25- jährigen Hamburger Johann Lederer sich auf die Suche nach einem geeigneten Weg über die „Blauen Berge“, die Appalachen, zu machen. Bis 1670 machte der Mediziner drei Expeditionen, in Begleitung von Weißen oder indianischen Führern, bis er schließlich als erster Europäer die Appalachen überquerte. Einige Zeit lebte er in Neuengland als Arzt, bis er 1675 nach Hamburg zurückkehrte.

Und so berichtet er von seiner letzten Reise:

 

11. November 1969. An diesem Tag startete ich, Johann Lederer, nach 2 erfolglosen Expeditionen einen dritten Versuch die Appalachen zu überqueren. Begleitet von drei indianischen Führern, 5 weißen Gefolgsleuten und ein paar schwarzen Gepäckträgern machte ich mich auf, um nach neuem Land zum Siedeln und bebauen zu suchen. Wir begannen unsere Reise in Virginia, wo wir durch dichte Wälder marschierten und kamen schließlich zum ersten steilen Anstieg. Die wendigen und kräftigen Indianer, die ich ausgewählt hatte, meisterten den Klettersteig mit solcher Leichtigkeit und Geschwindigkeit, dass ich wirklich staunte. Doch als meine weißen Gefolgsleute und ich uns auch daran wagten hinaufzuklettern, merkte ich, dass es gar nicht so schwierig war, wie vorerst angenommen hatte. Aber leider hatten es die Schwarzen um einiges schwerer, da jeder von ihnen an die siebzig Kilo Gepäck schleppen musste. So nahmen wir ein Seil und befestigten es an Einem der Bäume, sodass wir erst die Rucksäcke hinaufziehen konnten und die Schwarzen es dann als Kletterhilfe benutzen konnten. Nachdem wir diese kleine Hürde überwunden hatten wanderten wir noch bis die Sonne untergegangen war und schauten dann nach einem geeigneten Platz um unser Zelt auf zubauen. Da wir nur zwei Zelte für je Mann dabei hatten wurde es etwas eng aber wir überstanden die Nacht ohne Streitereien oder anderen besonderen Vorkommnissen. Am nächsten Tag machten wir ein kleines Frühstück, Bauten die Zelte wieder ab und suchten nach einem Fluss um unsere Wasserbehälter wieder aufzufüllen. Da wir keine fanden gingen wir weiter und hofften, dass wir irgendwann auf einen Bach stoßen würden. Das passierte dann auch, doch nicht so wie wir es uns erwünscht hatten, denn es war nicht nur ein kleiner Bach, sondern ein reißender Strom, auf den wir trafen. Die anderen sahen mich fragend an und ich überlegte, ob wir ein Risiko eingehen sollten und den Fluss direkt hier überqueren oder einen ungefährlicheren Weg stromabwärts suchen und dabei Gefahr laufen, dass wir durch die Zeitverzögerung in den Winter geraten und unsere Reise abbrechen müssten. Ich entschied mich für das Erste und machte den anderen klar, sie müssten sehr aufpassen, dass sie auf den glatten Steinen nicht ausrutschen oder von der Strömung einfach mitgerissen werden. Die Neger stöhnten laut, deshalb nahm ich drei große Bretter und machte ihnen klar, sie sollen das Gepäck auf diese legen und sie mit sich durch das Wasser ziehen, um so Kraft zu sparen. Leider entpuppte sich das als schlechte Idee, denn zweien entglitt das Brett als sie ausrutschten und aneinander prallten. Die Rucksäcke wurden weggeschwemmt und so mussten wir uns mit einem Zelt und der Hälfte der Vorräte zufrieden geben. Zum Glück wurden nicht beide Zelte oder die ganze Nahrung „Opfer“ des Flusses. So setzten wir die Reise fort, nachdem ich die beiden ausgeschimpft hatte und wir den Rest des Gepäcks gerecht unter den vieren verteilt hatten. Nach einer Woche, in der wir über weitere Berge kletterten (was uns nun leichter fiel, da unsere Träger nur die Hälfte ihrer Last zu schleppen hatten), an weniger reißende Flüsse und Bäche kamen und sehr unbequeme Nächte in einem Zelt verbrachten, erreichten wir einen Gipfel und schauten in ein Tal hinab. Einer der Indianer sagte mir, das sei das Shenandoah-Tal und wir seien bald da. Ein anderer meinte ich solle mich freuen, weil ich nicht nur der erste Europäer bin der hier steht, sondern der erste Weiße überhaupt. Doch leider wurden unsere Vorräte nun wirklich knapp, so beschlossen wir zu jagen sobald wir unten angekommen waren. Nach weiteren zwei Tagen waren wir endlich dort, wo wir hinwollten. Wir hatten einen Weg über die Appalachen gefunden und das noch vor dem Wintereinbruch. Und wir sahen, dass dieses Stück Land ein wahres Paradies für Siedler war, denn es war weit und breit kein Hügel oder Berg zu sehen und riesige Büffelherden trampelten durch die Landschaft. So feierten wir ein Fest mit Fleisch von einem frisch erlegten Büffel und kehrten nach zwei Tagen Aufenthalt wieder zu meinem Auftraggeber, dem Gouverneur William Berkeley, zurück, um ihm von unserem großartigen Fund zu berichten.