Der Steintransport zum Bau der ägyptischen Pyramiden

 

Es wird vermutet, dass die Baustellen der Pyramiden zum Großteil mit freiwilligen Arbeitern oder mit Sklaven betrieben wurde und dass einfache Methoden zum Einsatz kamen, die nach damaligen Kriterien von den Beteiligten als akzeptabel angesehen wurden. Das Problem für die Erbauer bestand darin, zausende tonnenschwere Steine mit einer möglichst einfachen Technologie an den Punkt ihrer Bestimmung zu bringen. Die dafür eingesetzte Energie kam aus der Muskelkraft der am Bau tätigen Handwerker. Daher ist die Lösung des Rätsels um den Bau der Pyramiden auch eine handwerkliche: beim Transport der Steine wurde die Wirkung des Flaschenzugeffektes genutzt. Die Handwerker haben dabei an einer Seite der Pyramide einen Transportschlitten installiert, der an umgelenkten Seilen mit einem Zugschlitten auf der anderen Seite der Pyramide verbunden war. Auf den Transportschlitten wurden die Steinquader gelegt. Der Zugschlitten wurde als Gegengewicht mit entsprechend vielen Arbeitern besetzt, so dass das Gewicht der Menschen reichte um den Felskoloss die Pyramide empor zu ziehen. Ein durchschnittlicher Quader hat ein Gewicht von ca. 2,5 t. Dazu kommt der zu überwindende Reibungsverlust, der nach etwaigen Berechnungen eine zusätzliche Zugkraft von 0,5 t verlangt. Unterstellt man ein durchschnittliches Gewicht von 60 kg pro Arbeiter, so mussten sich ca. 50 Personen auf den Zugschlitten setzen, um die notwendige Zugkraft aufzubringen. Während der Quader die Pyramide hochgezogen wurde, rutschte der Zugschlitten mit dem Gewicht der Arbeiter die Pyramide hinab. Wenn der Steinquader auf dem Transportschlitten sein Ziel erreichte, wurde die ganze Prozedur in die andere Richtung wiederholt. Diese Schlitten wurden wahrscheinlich auf Rundhölzern bewegt. So wurde der Transport- zum Zugschlitten und der Zug- zum Transportschlitten umfunktioniert. Dabei musste allerdings beachtet werden, dass der Zugschlitten nicht für den Steintransport ausgelegt war und daher nur kleine, bzw. gar keine Gegenstände zur Spitze der Pyramide befördert hat. Die Technik ist sehr einfach und war mit den damals herrschenden Möglichkeiten leicht zu bewältigen insofern die dazu nötigen Rampen vorhanden waren. Damit eine Rampe angemessen funktionierte, musste die Steigung unter dem Reibungswinkel (der Reibungswinkel ist der Neigungswinkel, bei dem ein Körper von selbst abwärts gleitet) bleiben, damit die Ladung nicht rückwärts herunter rutscht.

 

Die überwiegende Mehrheit der Blöcke besteht aus Kalkstein. Er wurde aus den Steinbrüchen von Tura und Massra abgebaut. Diese befinden sich am anderen Nilufer, ziemlich genau gegenüber von Gizeh. Der Granit, welcher in der großen Pyramide verwendet wurde, kam aus dem entfernten Assuan. Jeder einzelne dieser Blöcke erreichte ein Gewicht von 50 t. Die Ägypter waren in der Lage, Schiffe zu bauen, mit denen solche gewaltigen Steine auf dem Nil transportiert werden konnten.

 

 

 

 

 

Die alten Ägypter bauten einen Kanal, um die Steine vom Nil direkt zum Giza-Plateau transportieren zu können. So konnten die Steine für die drei Pyramiden direkt an die Pyramidenbaustelle geliefert werden. Aufwege führten direkt vom Hafen am Fuße des Plateaus, wo die Steine ausgeladen wurden, zu seinem höchsten Punkt neben der Großen Pyramide. Die Ausmaße dieses gigantischen Aufweges betrugen 1000 m Länge und 18 m Breite. Der Aufweg erreichte eine Höhe von 15 m. Die Konstruktion des gepflasterten Aufweges war notwendig, denn ansonsten hätten die gewaltigen Steinblöcke schnell die Straße zerstört.

 

 

Eine weitere Möglichkeit die riesigen Quader zur Spitze zu bringen war, sie mit Hilfe von Maschinen von Stufe zu Stufe zu bewegen, sobald eine Stufe fertig war. Die Maschinen wurden – es wurden mehrere gleichzeitig benützt – auf die zuletzt fertiggestellte Stufe gestellt, von wo aus sie die Steine für die nächste Stufe vom Boden her den ganzen Weg bis zu dem Level hochzogen, an dem gerade gebaut wurde, und zwar, indem der Stein an den Seiten der Pyramiden bzw. einer Gleitbahn, die eigens zu diesem Zweck gebaut wurde, entlang glitt. Kamen die Steine oben an, wurden sie von den Maschinen abgenommen und auf den Boden gestellt, über den sie an den gewünschten Platz gezogen wurden, wo sie dann von den Steinmetzen eingepasst wurden.