Emser Depesche

Auslöser des Krieges 1870/71 zwischen Deutschland und Frankreich

Ursache: Spanische Thronkandidatur der Hohenzollern => Angst vor Einkreisung in Frankreich => Rückzug der Hohenzollernlinie aus Sigmaringen => Napoleon III will diplomatischen Triumph vergrößern durch ewigen Verzicht der Hohenzollern auf Kandidatur => wird abgelehnt=> gerechte Brüskierung Frankreichs => Kriegserklärung!

Durch gezielte Kürzungen  Bismarcks wurde ein Telegramm seines Mitarbeiters Heinrich Abeken über die Unterredung König Wilhelms mit dem französischen Botschafter Graf Benedetti in Bad Ems auf der Kurpromenade so umformuliert, dass Frankreich das Ergebnis als Provokation empfinden musste. Während im Original der König höflich, aber bestimmt ablehnte, Benedetti nochmals zu empfangen, da sich eine weitere Unterredung über die französische Forderung vorerst erübrigt hatte, klingt in Bismarcks Version des Telegramms die französische Forderung wie ein Ultimatum, dem zwangsläufig der Abbruch der Beziehungen durch den empörten König folgen musste. Auch wird durch die Kürzungen der Botschafter Frankreichs außerhalb der diplomatischen Gepflogenheiten stehend dargestellt. Wie kann man einen König ohne Audienz ansprechen! Darauf gibt es nur eine Antwort: der König lässt Frankreichs Botschafter durch einen Adjudanten (Laufburschen) etwas mitteilen. Frankreichs kaiser sieht seinen Botschafter nicht ernst genommen! Dies ist eine Beleidigung! da aber Frankreichs Botschafter zuerst einen Fehler gemacht hat, wird in der Welt die Brüskierung Frankreichs als normal erachtet. Kein Staat wird für Frankreich Partei ergreifen!

Emser Depesche

13. VII. 1870, Abeken an Bismarck; ab Ems 15.10 Uhr

Seine Majestät der König schreibt mir:

„Graf Benedetti fing mich auf der Promenade ab, um auf zuletzt sehr zudringliche Art von mir zu verlangen, ich sollte ihn autorisiren, sofort zu telegraphiren, dass ich für alle Zukunft mich verpflichtete niemals wieder meine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Candidatur zurückkämen.

Ich wies ihn zuletzt, etwas ernst, zurück da man à tout jamais dergleichen Engagements nicht nehmen dürfe noch könne.

Natürlich sagte ich ihm, dass ich noch nichts erhalten hätte und da er über Paris und Madrid früher benachrichtigt sei als ich, er wohl einsähe, dass mein Gouvernement wiederum ausser Spiel sei."

Seine Majestät hat seitdem ein Schreiben des Fürsten bekommen.

Da Seine Majestät dem Grafen Benedetti gesagt, dass er Nachricht vom Fürsten erwarte, hat Allerhöchstderselbe, mit Rücksicht auf die obige Zumuthung, auf des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag, beschlossen, den Grafen Benedetti nicht mehr zu empfangen, sondern ihm nur durch einen Adjutanten sagen zu lassen: dass Seine Majestät jetzt vom Fürsten die Bestätigung der Nachricht erhalten, die Benedetti aus Paris schon gehabt, und dem Botschafter nichts weiter zu sagen habe.

Seine Majestät stellt Eurer Excellenz anheim, ob nicht die neue Forderung Benedetti’s und ihre Zurückweisung sogleich, sowohl unsern Gesandten, als in der Presse mitgetheilt werden sollte.

Die von Bismarck redigierte Depesche

Nachdem die Nachricht von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der Kaiserlich Französischen Regierung von der Königlich Spanischen amtlich mitgetheilt worden sind, hat der Französische Botschafter in Ems an S. Maj. den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisiren, dass er nach Paris telegraphire, dass S. Maj. der König sich für alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten.

Seine Maj. der König hat es darauf abgelehnt, den Franz. Botschafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, dass S. Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzutheilen habe.

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