Ursachen

Der Kalte Krieg

1945 bis 1990

Definition

Im Gegensatz zum heißen Krieg, wird die Auseinandersetzung der beiden Supermächte und der Blöcke unterhalb der Schwelle eines "Schießkrieges" ausgetragen. Die Welt ist in zwei feindliche Blöcke (NATO und Warschauer Pakt) geteilt, die sich in gegenseitiger Kriegs- und Vernichtungsdrohung einander gegenüberstehen.

Quelle: Rede Churchill in Fulton/USA
"Kriegs-
schauplätze"
Da der heiße Krieg nicht riskiert werden kann, verlagert sich die direkte Konfrontation auf "Nebenkriegsschauplätze". Die Sportwettkämpfe (Olympische Spiele u.a.) werden zu Systemvergleichen, wer der Stärkere ist. Das Wettrüstung als Drohgebärde ersetzt Politik. Die Spionage und Gegenspionage schafft Arbeitsplätze. Das Wettrennen ins All und zum Mond soll den Sieger des Kalten Kriegs hervorbringen. Propaganda in Ton und Bild wird ins gegnerische Lager ausgestrahlt. Die Kultur tritt in den Dienst des besseren Systems. Hollywood produziert das Bild des bösen Iwan, die Medien der UdSSR den hässlichen Imperialisten. Die Schulen auf beiden Seiten lehren den anderen als das Reich des Bösen. Eine differenzierte Sicht der Dinge ist sehr schwer. Um die Staaten der 3. und 4. Welt wird gebuhlt (vgl. Hallsteindoktrin). Sie sollen in die jeweiligen Lager integriert werden. So kommt es außerhalb der Kernbereiche der Blöcke zu Stellvertreterkriegen.
Stellvertreter-
kriege
In Asien stehen sich für den Westen Pakistan dem prorussischen Indien gegenüber. Auch der Nahost-Konflikt zeigt Züge (insgesamt komplexerer Konflikt) eines Stellvertreterkriegs. Für den Westen Israel gegen die prorussischen Staaten Syrien, Irak, und bis 1970 Ägypten. In Korea stehen sich zwei Teile einer geteilten Nation unversöhnlich in zwei verschiedenen Lagern gegenüber. Der Vietnamkonflikt wird im Westen lange Zeit als kommunistischer Umstrurzversuch falsch eingeschätzt, was letztendlich 1975 zur Niederlage des prowestlichen aber diktatorischen Regimes in Saigon führt. Im südlichen Afrika stehen der prowestliche Apartheidstaat Südafrika den sogenannten von der UdSSR unterstützten Frontstaaten gegenüber. Erst die Entspannungspolitik in den 70er Jahren bringt im Westen eine kritisches Überprüfung des Apartheidregimes. In Ostafrika stehen sich bis 1973 das prowestliche Äthiopien und das prorussische Somalia gegenüber. Durch einen Putsch in Äthiopien und die Hilfe Siad Barres für Deutschland bei der Entführung der Lufthansamaschine nach Mogadischu in Somalia wechseln beide Staaten das Lager und stehen sich dann wieder als Stellvertreter für die jeweilig neue Seite gegenüber.
In Lateinamerika wird gegen Kuba durch einen bis heute andauernden Wirtschaftskrieg Front gemacht. 
Die Befreiungs-
kriege
Seit dem 2. Weltkrieg schreitet die Entkolonialisierung der Welt fort. Die Kolonialmächte erweisen sich zuerst im Krieg gegen Japan als schwach. Unabhängigkeitsbewegungen, von Japan unterstützt, beginnen mit dem Aufbau freier neuer Staaten. Die Versprechen Unabhängigkeit für die Hilfe gegen Japan werden in Indien und den Philippinen werden nach dem Krieg eingefordert. Indien,/Pakistan wird 1948 unabhängig. Indonesien, Malaysia, Burma und Vietnam erkämpfen sich die Unabhängigkeit mit Waffen gegen die Niederlande, England und Frankreich. Diese Befreiungskriege gegen die westlichen Mächte werden von der UdSSR genutzt durch Waffenhilfe die Befreiungsbewegungen für das sozialistische Lager einzunehmen. Dies gelingt in Vietnam vollständig. In Malaysia und Indonesien kommt es in der Folge zu Bürgerkriegen. In Afrika werden alle Bewegungen gegen die Kolonialmächte, die propagandistisch als böse Imperialisten gebrandmarkt werden, von der UdSSR unterstützt. So fasst der Ostblock in Angola, Tansania, Mosambique, Guinea u.a. Staaten Fuß. Aus der Sicht des Westen sieht dies wie ein großer Vormarsch der UdSSR aus, der massiv bekämpft werden muss. Durch finanzielle Hilfe und Aufrüstung werden die Westpartnerstaaten in Afrika gegen den Weltkommunismus in Stellung gebracht.
In Lateinamerika erscheint dem Westen jede, auch demokratische, Bewegung gegen die oligarchischen Militärregime als kommunistische Infiltration. So unterstützen die USA in Guatemala, Kolumbien, Nicaragua u.a. Staaten diktatorische Regime gegen eine demokratische Opposition, die gerechte Besitzverteilung fordert. Diese Umverteilung des Landes (0,1% der Bevölkerung in Guatemala besitzt 82% des Landes und der Vermögen) erscheint als Kommunismus pur. Als in Chile der Sozialist Salvador Allende1974 als Sieger in freien Wahlen hervorgeht und Reformen angeht, wird er durch einen in den USA vorbereiteten Militärputsch von General Pinochet abgesetzt und ermordet. Das diktatorische menschenverachtende Regime wird von den USA unterstützt. In Argentinien, Paraguay und Brasilien stehen die USA mit Waffenlieferungen und Ausbildern hinter den Militärdiktaturen.
Konflikte
Korea Krieg Nordkorea (kommunistische Diktatur) überfällt Südkorea (prowestliche Diktatur) - Waffenstillstand nach drei Jahren ohne Gebietsveränderungen - Konflikt bis heute andauernd
Vietnam Kriege
genauere Darstellung
1. Vietnamkrieg: Frankreich (Kolonialmacht will Kolonie behalten; von USA unterstützt) gegen Vietminh (Befreiungsbewegung; Anführer und Präsident Ho Chi Minh) Niederlage Frankreichs (z.B. Dien Bien Phu); Friedensverhandlungen mit vorläufiger Teilung Vietnams und Wiedervereinigung nach freien Wahlen; USA verhindern freie Wahlen, die Ho Chi Minh in ganz Vietnam an die Macht gebracht hätten und unterstützt General Diem (katholische Militärdiktatur gegen buddhistische Mehrheit).
2. Vietnamkrieg: USA und Südvietnam (Diem) gegen Nordvietnam und Vietcong (Befreiungsbewegung für Südvietnam); Guerillakrieg gegen Miltäreinrichtungen im Süden; USA helfen mit Beratern, dann ab 1965 mit Kampftruppen; 1968 550000 US-Soldaten im Einsatz in Vietnam; Bombardierung Nordvietnams; Ausweitung des Krieges auf Laos und Kombodia; Einsatz von Dioxin als Entlaubungsmittel, um Urwald zu beseitigen; Einsicht ab 1970 (Präsident Nixon), dass Krieg nicht zu gewinnen ist; Rückzug USA aber weiter Militärhilfe; 1973 in Paris ertser Friede; USA verlassen Vietnam;
3. Vietnamkrieg: Südvietnam gegen Nordvietnam; nach einer kurzen Verschnaufpause des Kriegs unter ständigen Bombenangriffen der USA auf Nordvietnam (diese gingen weiter) Eroberung Saigons durch Nordvietnam und Wiedervereinigung; jede Opposition wird genau wie unter den Generälen durch die Kommunisten unterdrückt;
4. Vietnamkrieg: Vietnam gegen Kambodia; Vietnam marschiert 1978 in Kambodia ein und beseitigt die Schreckensherrschaft Pol Pots (700000 Ermordete). Zur Unterstützung Pol Pots greift VR China Vietnam an; Friedensschluss und offiziell Abzug der Vietnamesesn aus Kambodia, wo ein Marionettenregime Hanois an der Macht bleibt; Vietnam ist regionale Großmacht mit Einfluß in Südostasien; Unterstützung für Vietnam aus der UdSSR; auch gegen China gerichtet;
Kubakrise Höhepunkt des Kalten Krieges: Die UdSSR stationiert auf Kuba 150 km vor der Küste der USA Atomraketen. Die USA erzwingen in einem Ultimaten unter der Drohung eines Angriffs auf Kuba den Abzug dieser Raketen.
Folgen Durch das Wettrüsten werden große Beträge verschwendet. Vor allem die 3. Welt wird durch Rüstungsausgaben immer ärmer. Notwendige soziale Reformen unterbleiben. Die Spaltung der Welt in Blöcke vertieft die Spaltung Deutschland. Deutschland ist immer in Gefahr zum Kriegsschauplatz eines Weltkrieges zu werden. Vor allem in Berlin treffen die Blöcke aufeinander.
Der Kalte Krieg verstellt sowohl im Westen als auch im Ostblock den Blick auf notwendige Veränderungen. Diese werden jeweils von konservativen "Falken" (Kriegspartei), die in jeder Veränderung  die Aufweichung der eigenen Position, den Verrat und den Untergang sehen verhindert. In der BRD erleichtert der Kalte Krieg auch die Verdrängung aller Verbrecher des 3.Reichs. Die antikommunistischen Nazis werden im Kalten Krieg gebraucht.