Nach
Zerfall des Weströmischen Reiches erhielt das Westfränkische Reich 843
die Eigenständigkeit.
Durch Hugo Capet (987 zum König gewählt) Gründung
der Dynastie der Kapetinger, die in Nebenlinien (Anjou, Valois, Bourbon,
Orléans) bis ins 19. Jh. herrschte.
Heinrich II., Herzog der Normandie und seit 1154 König von England,
erwirbt durch Heirat mit Eleonore von Guyenne große Teile Frankreichs und
verstärkte so den Einfluss der Engländer im Land.
Mit
dem Aufstieg der Kapetinger war ein kultureller Höhenflug verbunden. Zur
Universität Paris strömten Schüler aus ganz Europa; im Süden des
Landes entwickelte sich die Troubadourlyrik (12./13. Jh.; Trouvère:
"Finder") zur Hochkunst und bestimmte den gesamten Lebensstil;
Zerstörung durch die Albigenser-Kriege 1209-29.
Zeit
der Kreuzzüge, Pilgerfahrten (Santiago de Compostela) und religiösen
Erneuerungsbewegungen. Den größten Zulauf hatten vor allem in Südfrankreich
die Katharer (grch. "die Reinen"; davon abgeleitet:
"Ketzer"; bekannter Zweig: Albigenser, nach der Stadt Albi;
Selbstbezeichnung: "Christiani" oder "Boni homines").
Nach ihrer Lehre stand in streng dualistischer Scheidung dem guten Gott
der Teufel als Weltschöpfer entgegen. Die damit böse Welt suchten die
Katharer durch strenge Askese zu überwinden. Da sie die Kirche zu spalten
drohten, rief Papst Innozenz III. zum Kreuzzug gegen die Katharer auf (Albigenser-Kriege
1209-29), wodurch die Religion der Katharer schließlich zerstört wurde.
Philipp
IV. (der Schöne, 1285-1314) stärkte die Königsmacht und erkämpfte
Frankreich bis Ende des 13. Jh. die Vormachtstellung in Europa. Unter
seiner Herrschaft ging es dem reichen Templerorden ähnlich wie den
Katharern, da Philipp u.a. für seine Kriege viel Geld benötigte. Er
beschuldigte die Templer der Blasphemie und Unzucht. 1312 wurden sie
verurteilt, viele verbrannt und ihr Vermögen von der Krone eingezogen.
Die frz. Kirche wurde unterworfen, der Papst Klemens V. zur Übersiedlung
nach Avignon gezwungen (1309; päpstl Residenz in Avignon bis 1376).
Im
Hundertjährigen Krieg (1339-1453)
gegen England wurde Frankreich schließlich von den Engländern bis auf
Calais (bis 1558 engl.) befreit und diese somit fast vollständig vom
europ. Kontinet vertrieben.
Anlass für diesen Krieg war der Anspruch des englischen Königs Eduard
III. auf den franz. Thron nach dem Aussterben der Kapetinger in direkter
Linie.
Lichtgestalt des Krieges war Johanna von Orleans
(Jeanne d'Arc), die sich durch "Stimmen" dazu berufen fühlte,
den Dauphin (Karl VII.) nach Reims zur Krönung zu führen und Frankreich
von den Engländern zu befreien.
Durch
ihren Einfluss gelang 1429 die Aufhebung der englischen Belagerung von Orléans
und damit eine entscheidende Wendung im Krieg gegen England. Nach dem Sieg
in Paty kam es zur Krönung Karls in Reims (17.7.1429). Am 25.3.1430
geriet Johanna von Orleans in die Gefangenschaft der Burgunder, die mit
den Engländern verbündet waren und sie diesen auslieferten. Der franz.
Hof tat nichts für sie. Sie wurde in Rouen von einem geistlichen Gericht
als Zauberin und Ketzerin zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt und
nach Rücknahme des ihr abgepressten Widerrufs ihrer Sendung auf dem
Scheiterhaufen verbrannt.
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