Material für den Geschichtsunterricht

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Bayern

1651-79 Kurfürst Ferdinand Maria versucht die Schäden des 30jährigen Kriegs zu überwinden, indem er sich aus politischen Streitigkeiten heraushält und damit dem Land Frieden gewährt. Er festigt den Absolutismus, indem er die ständische Mitregierung ausschaltet. Durch den Bau des Schlosses Nymphenburg und der Theatinerkirche (s. Foto) gewinnt München als Residenzstadt an Ansehen.
1679-1726 Kurfürst Max 11. Emanuel zeigt sich als ehrgeiziger Fürst, der eine Großmachtstellung Bayerns anstrebt. Er zeichnet sich in den Türkenkriegen aus, gewinnt die Kaisertochter zur Frau und erhebt Ansprüche auf das spanische Erbe. Er wird Statthalter der Spanischen Niederlande, doch nach dem Tod seines Sohnes zerbricht sein Machttraum im Spanischen Erbfolgekrieg =>.

 

 

 

  Die Sendlinger Mordweihnacht  -  1705

Die Sendlinger "Mordweihnacht" ist ein bis heute unvergessenes düsteres Kapitel der bayerisch-österreichischen Geschichte. Am Roten Turm, östlich von München, erhoben sich im Jahre 1705 rund 2.200 Bauern gegen das damals herrschende brutale Besatzungsregime der Österreicher. Sie wurden am Vormittag des 25. Dezember grausam niedergemetzelt. Sogar Bauern, die sich bereits ergeben hatten, fanden keine Gnade und mussten sterben. Die blutige Bilanz: 1.066 Tote, von denen 294 auf dem Sendlinger Friedhof begraben wurden, 682 bestattete man auf dem heutigen Alten Südfriedhof in München und 90 fanden ihre letzte Ruhe auf dem Gottesacker der Frauenkirche. Diese Episode geschah während des spanischen Erbfolgekriegs. München war österreichisch besetzt, die beliebte Kurfürstin unter Hausarrest, der Kurfürst Max Emanuel (in Bayern wegen seiner Pläne Bayer gegen die habsburgischen Niederlande zu tauschen und damit den Habsburgern auszuliefern) war unbeliebt. So wollten bayrische Schützenregimenter aus dem Oberland ein Zeichen setzen, damit Bayern selbständig bliebe. Die Feiern zur Ehrung der Gefallenen wurden zu einem bayrisch-patriotischen und antiöstereichischen Ritual. Man errichtete ein Mahnmal für die Opfer. Das Metall für das Mahnmal stammte von einer Kanone, die Inschrift lautete: "Den im Jahre 1705 am heiligen Christtage den 25. December im Kampf für Fürst und Vaterland gefallenen Bauern." An der nördlichen Außenwand der Alten Sendlinger Kirche malte der Historienmaler Wilhelm Lindenschmit der Ältere (1806-1848) ein großflächiges Fresko zum Gedenken an die blutige Weihnacht. 1832 verfügte der Geheime Rat Phillip von Zwackh auf Holzhausen eine Seelenmesse für die gefallenen Bauern. Die Zweihundertjahrfeier der "Mordnacht" 1905 dauerte drei Tage. An ihr nahmen damals acht Wittelsbacher Prinzen teil, darunter der spätere König Ludwig III., ranghohe Vertreter des Militärs und alle damaligen Honoratioren. 1911 wurde das Denkmal "Der Schmied von Kochel" (übrigens keine historische Fugur) gegenüber der Sendlinger Kirche errichtet, wo es immer noch an dieses Massaker erinnert. Bis heute finden alljährlich an Weihnachten Gedenkveranstaltungen statt.
Dass dieser Aufstand nicht nur eine Rettung für die Kurfürstin und Bayern war, sondern auch eine Rebellion gegen die Herrschaft Max Emanuels und für ein selbstbestimmtes Bayern wird heute übersehen.

Fotos: München-Fremdenverkehrsamt

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