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Die
Sendlinger Mordweihnacht - 1705
Die Sendlinger "Mordweihnacht" ist
ein bis heute unvergessenes düsteres Kapitel der bayerisch-österreichischen
Geschichte. Am Roten Turm, östlich von München, erhoben sich im Jahre 1705
rund 2.200 Bauern gegen das damals herrschende brutale Besatzungsregime der
Österreicher. Sie wurden am Vormittag des 25. Dezember grausam
niedergemetzelt. Sogar Bauern, die sich bereits ergeben hatten, fanden keine
Gnade und mussten sterben. Die blutige Bilanz: 1.066 Tote, von denen 294 auf
dem Sendlinger Friedhof begraben wurden, 682 bestattete man auf dem heutigen
Alten Südfriedhof in München und 90 fanden ihre letzte Ruhe auf dem
Gottesacker der Frauenkirche. Diese
Episode geschah während des spanischen Erbfolgekriegs. München war
österreichisch besetzt, die beliebte Kurfürstin unter Hausarrest, der
Kurfürst Max Emanuel (in Bayern wegen seiner Pläne Bayer gegen die
habsburgischen Niederlande zu tauschen und damit den Habsburgern
auszuliefern) war unbeliebt. So wollten bayrische Schützenregimenter aus dem
Oberland ein Zeichen setzen, damit Bayern selbständig bliebe. Die Feiern zur
Ehrung der Gefallenen wurden zu einem bayrisch-patriotischen und
antiöstereichischen Ritual. Man errichtete ein Mahnmal für die Opfer.
Das Metall für das Mahnmal stammte
von einer Kanone, die Inschrift lautete: "Den im Jahre 1705 am heiligen
Christtage den 25. December im Kampf für Fürst und Vaterland gefallenen
Bauern." An der nördlichen Außenwand der Alten Sendlinger Kirche malte der
Historienmaler Wilhelm Lindenschmit der Ältere (1806-1848) ein großflächiges
Fresko zum Gedenken an die blutige Weihnacht. 1832 verfügte der Geheime Rat
Phillip von Zwackh auf Holzhausen eine Seelenmesse für die gefallenen
Bauern. Die Zweihundertjahrfeier der "Mordnacht" 1905 dauerte drei Tage. An
ihr nahmen damals acht Wittelsbacher Prinzen teil, darunter der spätere
König Ludwig III., ranghohe Vertreter des Militärs und alle damaligen
Honoratioren. 1911 wurde das Denkmal "Der Schmied von Kochel" (übrigens
keine historische Fugur) gegenüber der Sendlinger Kirche errichtet, wo es
immer noch an dieses Massaker erinnert. Bis heute finden alljährlich an
Weihnachten Gedenkveranstaltungen statt.
Dass dieser Aufstand nicht nur eine Rettung für
die Kurfürstin und Bayern war, sondern auch eine Rebellion gegen die
Herrschaft Max Emanuels und für ein selbstbestimmtes Bayern wird heute
übersehen. |
Fotos:
München-Fremdenverkehrsamt |