Material für den Geschichtsunterricht

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1618-1648 Der Dreißigjährige Krieg

 

Er beginnt als religiöse Auseinandersetzung und endet als politischer Machtkampf zwischen katholischen und protestantischen Staaten, zwischen den deutschen Fürsten und dem Kaiser, zwischen Frankreich und Habsburg.
Vorgeschichte

 
  1609 Kaiser Rudolf II. (1576-1612) gewährt im Streit um die Kaiserkrone mit seinem Bruder Matthias den böhmischen Ständen die Religionsfreiheit (»Majestätsbrief«), Matthias das Recht der freien Königswahl.  
  1612 Nach dem Tod Rudolfs übernimmt Matthias die Kaiserkrone (1612-19). Als König von Böhmen lehnt er die Zusicherung seines Bruders ab und beginnt die Gegenreformation. Darüber kommt es zu Unruhen im protestantischen, meist tschechischen Adel.  
  1618 Prager Fenstersturz. Zwei kaiserliche Räte werden aus einem Fenster des Hradschin geworfen, eine Ständeregierung wird gebildet und der König für abgesetzt erklärt. Der Aufstand greift auf Mähren über.
Böhmisch-PfäIzische-Krieg
 
1619-37 Ferdinand II. wird nach gdadt Tod zum Kaiser gewählt, aber in Böhmen als König nicht anerkannt. Die Stände
wählen den calvinistischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, Anführer der Union, zum König. Ferdinand gewinnt Unterstützung bei Herzog Maximilian von Bayern, dem Anführer der Liga. Das Heer der Liga unter dem Feldherrn Czerklas von Tilly dringt in Böhmen ein und siegt


Winterkönig

1620 in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag. Der »Winterkönig« Friedrich flieht in die Niederlande. Tilly dringt nach Westfalen und Niedersachsen vor. In Böhmen werden die aufständischen Adligen mit Hinrichtungen und Enteignungen bestraft, die ständischen Vorrechte beseitigt.
1623 Maximilian von Bayern erhält die pfälzische Kurwürde Friedrichs und die Oberpfalz als Lohn für seine Hilfe. Dänisch-niedersächsischer Krieg König Christian IV. von Dänemark, der sich Bistümer in Norddeutschland angeeignet hat, greift an der Spitze der protestantischen Fürsten in den Krieg ein, um die »Rechte der Reichsstände zu wahren«.  
1626 Albrecht von Wallenstein (1583-1634), seit 1623 Herzog von Friedland in Nordböhmen, durch Heirat und Ankauf enteigneter Güter seiner Standesgenossen reich geworden, stellt dem Kaiser ein Heer von 40000 Mann zur Verfügung. Nach dem Grundsatz, »Der Krieg ernährt den Krieg«, erhält er das Recht, seine Unkosten durch Kontributionen in den besetzten Gebieten einzutreiben. Dies bringt ihm jährlich 600000 Gulden ein.  
1627 Tilly und Wallenstein erobern Holstein, Schleswig, Jütland, Mecklenburg und Pommern. Wallenstein wird vom Kaiser zum »General des Baltischen und Ozeanischen Meeres« ernannt und mit Mecklenburg belehnt, dessen Herzöge abgesetzt werden.  
1629 Friede von Lübeck: Christian von Dänemark erhält seinen dänischen Besitz zurück und scheidet aus dem Krieg aus. Restitutionsedikt: Der Kaiser, auf dem Höhepunkt seiner Macht, ordnet die Rückgabe aller seit 1552 von den Protestanten eingezogenen geistlichen Besitzungen der katholischen Kirche an.  
1630 Auf dem Kurfürstentag in Regensburg erzwingen die protestantischen und katholischen Fürsten, um ihre »Freiheit« besorgt, gemeinsam die Entlassung Wallensteins.  
1630 Schwedischer Krieg
Gustav Adolf von Schweden (1611-32) landet mit finanzieller Unterstützung Frankreichs an der Odermündung zum Schutz der protestantischen Fürsten und des Glaubens sowie zur Erweiterung seines Besitzes an der Ostseeküste. Die protestantischen Fürsten zeigen sich zurückhaltend und wollen die kaiserliche Herrschaft nicht gegen eine schwedische eintauschen.
 
1631 Die Eroberung und Zerstörung Magdeburgs durch Brand im Rahmen der gewaltsamen Ausführung des Restitutionsedikts durch Tilly drängt die protestantischen Fürsten auf die Seite des Schwedenkönigs. Tilly wird in der Schlacht bei Breitenfeld (Sachsen) besiegt. Gustav Adolf zieht mit seinem Heer über Thüringen, Franken, die Pfalz nach Bayern.


Magdeburg brennt

1632 besiegt er Tilly bei Rain am Lech. Tilly fällt, er wird in Altötting bestattet. Als Gustav Adolf nach Osterreich vordringen will, ruft der Kaiser Wallenstein zurück. Wallenstein zwingt die Schweden zum Rückzug nach Sachsen. Schlacht bei Lützen. Die Schweden siegen, aber Gustav Adolf fällt. Wallenstein nimmt eigenmächtig Verhandlungen mit den Schweden auf, um den Krieg zu beenden. Er hofft auf die Krone Böhmens.


Wallensteins Ermordung

1634 Vom Kaiser abgesetzt und geächtet, wird Wallenstein in Eger ermordet.
Französisch-schwedischer Krieg
1635 Im Bündnis mit Schweden tritt Frankreich unmittelbar in den Krieg ein. Er wird zu einem politischen Machtkampf der Häuser Habsburg und Bourbon um die Vorherrschaft in Europa und zu einem Kampf Schwedens um die Vormachtstellung an der Ostsee. Er löst sich zunehmend in Einzelaktionen, Plünderungen und Brandschatzungen auf und bringt entsetzliches Elend über die Bevölkerung Deutschlands. Seit  
1644 verhandeln die Krieg führenden Mächte um einen Frieden.  
1648 Westfälischer Friede von Münster und Osnabrück: Schweden, erhält Besitz an der deutschen Nord- und Ostseeküste und damit die Kontrolle über die Mündungen von Weser, Elbe und Oder. Frankreich gewinnt endgültig die Reichsstädte Toul, Metz und Verdun sowie Brückenköpfe am rechten Rheinufer. Brandenburg gewinnt Hinterpommern, Bayern behält die Oberpfalz und die Kurwürde. Die Rheinpfalz wird achtes Kurland. Die Niederlande und die Schweiz scheiden endgültig aus dem Reich aus und werden damit unabhängig. Alle Reichsstände in Deutschland werden souverän, der Kaiser ist bei Gesetzen an die Zustimmung des Reichstags (Vertretung der Fürsten und Reichsstädte) gebunden. Neben der protestantischen und katholischen Religion wird der calvinistische (reformierte) Glaube als gleichberechtigt anerkannt, doch bestimmt nach wie vor der Landesherr das Bekenntnis der Untertanen. Bekenntniswechsel soll bei Auswanderung geduldet werden. Alle geistlichen Güter, die vor 1624 enteignet wurden, bleiben protestantisch. Die Gefahr einer habsburgischen Vormacht in Europa ist gebannt, Frankreichs Aufstieg beginnt. In Deutschland siegen die Fürsten endgültig gegenüber der Zentralgewalt, dem Kaiser. Das Reich wird ein Staatenbund von mehr als 300 selbständigen Herrschaften. Die Gegenreformation ist gescheitert. Das Ende des Kriegs bringt den wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch Deutschlands (Verlust von fast 40% seiner Bevölkerung). Erst 1740 erreicht die Bevölkerungszahl wieder den Stand von 1618, etwa 18 Millionen. Der Mangel an Arbeitskräften östlich der Elbe führt dort zur erblichen Gutsuntertänigkeit der Bauern und zur Vergrößerung des Großgrundbesitzes durch Einziehung unbesetzten Bauernlandes. (--->S. •)  
   
   
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