Material für den Geschichtsunterricht

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Die Lösungsversuche der sozialen Frage und die internationale Arbeiterbewegung

  In England bilden sich als erstem Land Selbsthilfeorganisationen der Arbeiterschaft, die Gewerkschaften (Trade Unions).  
1824 werden sie mit der Anerkennung des Koalitionsrechts zu legalen Einrichtungen, in Frankreich (Syndicats) 1864, in Deutschland 1869.  
1868

entstehen in Deutschland der liberale Hirsch-Dunckersche Gewerkschaftsverein, die Freien Gewerkschaften, die der SPD nahe stehen, und 1894 christliche Gewerkschaften, unterstützt von der Zentrumspartei. Sie fordern die Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen, leisten Hilfe in Notfällen und verwenden den Streik als Kampfmittel.
Weitere Selbsthilfeeinrichtungen sind Konsumvereine und genossenschaftliche Organisationen, wie die geplanten Produktionsgenossenschaften Lassalles (S.•), die Einkaufs-, Verkaufs- und Kreditgenossenschaften, die Hermann Schulze-Delitzsch (1808-93) für Handwerker und Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-88) für die bäuerliche Bevölkerung in Deutschland einrichten. Die Kirchen appellieren an die christliche Nächstenliebe und an das Gewissen der Besitzenden, Papst Leo XIII. (1878-1903) ruft in seiner Sozialenzyklika »Rerum Novarum« 1819 zur christlichen Verantwortung für die Armen auf. Bischof Wilhelm Ketteler (1811-76) von Mainz tritt für staatliche Hilfe an sozial Schwache ein. Theodor Fliedner eröffnet 1836 die erste Diakonissenanstalt, die sich zusammen mit der »Inneren MissionK (1848 gegründet) und der katholischen »Caritas« (1897 gegründet) der Alters- und Krankenhilfe annimmt. Johann Wichern (1808-81) gründet in Hamburg das »Rauhe Haus« für Waisenkinder, und Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) übernimmt die Betheler Anstalten. Daneben kommt es 1846 zur Bildung von katholischen Gesellenvereinen des Pfarrers Adolf Kolping (1813-65) sowie zur Einrichtung von evangelischen (1882) und katholischen Arbeitervereinen (1884). 1878 wird in England die Heilsarmee von William Booth gegründet. Vereinzelt haben auch sozial gesinnte Unternehmer, wie Robert Owen (1771-1858) in England, Friedrich Harkort, Alfred Krupp und Ernst Abbe in Jena (Zeiß-Werke) durch betriebliche Maßnahmen (Betriebskrankenkassen, Altersversorgung, Werkskantinen und -wohnungen) soziale Verbesserungen erreicht.
Entscheidende Bedeutung für die politische Arbeiterbewegung gewinnt die Lehre von Karl Marx (1818-83) und Friedrich Engels (1820-95), die im »Kommunistischen Manifest« (1847) verkündet und in dem Werk »Das Kapital« von Marx (1867-83) dargestellt ist. Im Gegensatz zum »utopischen Frühsozialismus« der Franzosen Saint Simon (1760-1825), Louis Blanc (1811-82) und Pierre Proudhon (1809-65, "Eigentum ist Diebstahl"), bezeichnet Marx seine Lehre als »wissenschaftlichen Sozialismus«, da er der Auffassung ist, dass der Geschichtsprozess gesetzmäßig verlaufe, daher zu erkennen und vorherzusagen sei. Nach seiner Lehre führt die Ausbeutung des Arbeiters zu einer zunehmenden Verelendung der Massen, da der Unternehmer diesen den Mehrwert ihrer Arbeit vorenthält, aber auch zur Konzentration des Kapitals in wenigen Händen. Dies führt zur Überproduktion und zu Krisen, die den Zusammenbruch des Kapitalismus erzwingen. In dieser Phase übernimmt das »Proletariat (lat. proles = Nachkommenschaft, S. •) die Herrschaft, enteignet und vergesellschaftet die Produktionsmittel. Die Entwicklung endet in der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft, dem Endzustand der Geschichte, in dem Gerechtigkeit und Menschlichkeit der Gesellschaft wiedergewonnen werden.


Wilhelm Ketteler


Karl Marx


Friedrich Engels


Ferdinand Lasalle

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