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Seit etwa 1880 gehen die europäischen Großmächte, die USA und auch
Japan erneut dazu über, benachbarte oder überseeische Gebiete fremder
Völker als Kolonien oder Einflusssphären in ihre wirtschaftliche und
politische Abhängigkeit zu bringen. Ihr Ziel ist es, ein Weltreich (Imperium) mit dem Mutterland als Mittelpunkt zu gründen. Ursachen dieser
Weltpolitik sind vor allem wirtschaftspolitische und bevölkerungspolitische Motive. Man will neue Absatz- und Rohstoffmärkte für die Industrie
sowie Siedlungsland für die wachsende Bevölkerung gewinnen. Verbunden damit ist ein gesteigerter Nationalismus, der dem eigenen Volk einen
religiösen oder kulturellen Sendungsauftrag zur Beherrschung der Welt,
zur Ausbreitung der eigenen Kultur und Zivilisation zuspricht. Zugleich
möchte man den sozialen Spannungen und der Revolutionsgefahr im
eigenen Land begegnen. Schauplätze dieser Politik sind vor allem Afrika,
Asien und Lateinamerika. |
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