Material für den Geschichtsunterricht

fruehgeschichichte Hochkulturen Antike Mittelalter Entdeckungen 1517-1648 1648-1789 1789-1849 1815-1890 Imperialismus 1. Weltkrieg 1918-1939 2. Weltkrieg Kalter Krieg nach 1990
Unterrichtsmaterial Impressum Unterrichtseinheiten Sitemap LSG

Deutschland nach 1945 (S. Z F--)

 

Der 2. Weltkrieg hat in Deutschland ein Trümmerfeld hinterlassen. Etwa 50 % des Wohnraums der Großstädte sind zerstört, die Industrieproduktion beträgt 1946 20 % der des Jahres 1938. Die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung bricht zusammen. Not und Elend beherrschen den Alltag. In dieser Situation beginnt der Versuch einer Neuordnung.

 
1945 8.Mai bedingunslose Kapitulation Deutschlands
Juni.
Viermächte-Erklärung: Die Oberbefehlshaber der vier Besatzungszonen (Eisenhower, Montgomery, Tassigny, Schukow) übernehmen die höchste Gewalt und bilden den Alliierten Kontrollrat. Die amerikanischen und britischen Truppen ziehen sich aus Mecklenburg, Sachsen und Thüringen in ihre bereits in Jalta festgesetzten Besatzungszonen zurück. Berlin wird gemeinsam verwaltet (Alliierte Kommandantur) und in vier Besatzungssektoren geteilt. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) werden die ersten Parteien zugelassen und im Antifa-Block vereint.
7.7.-2.8. Die Potsdamer Konferenz (S.•) bestimmt die Grundsätze der Deutschlandpolitik der Alliierten. Deutschland wird als wirtschaftliche, aber nicht als politische Einheit betrachtet. Jeder Militärgouverneur handelt in seiner Besatzungszone auf Weisung seiner Regierung selbständig. Eine gemeinsame Weisungsinstanz gibt es nicht. Dies bildet den Ansatz zu Sonderentwicklungen in den einzelnen Besatzungszonen.  Quelle
Sep. In der SBZ wird eine Bodenreform eingeleitet, die landwirtschaftlichen Besitz über 100 ha an Kleinbauern und Volksgüter aufteilt. Industriebetriebe und Handelsunternehmen werden zu Volkseigenen Betrieben (VEB) oder in sowjetische Aktionsgesellschaften (SAG) umgewandelt. Eine zentral verwaltete Wirtschaft wird aufgebaut.
Nov. Nürnberger Prozesse. Ein alliiertes Militärtribunal beginnt den Prozess gegen 24 Hauptkriegsverbrecher, der im Okt. 1946 mit 12 Todesurteilen endet. Anklagepunkte: Bruch von Verträgen, militärische Aggressionen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Weitere Prozesse gegen Juristen, SS-Ärzte, KZ-Aufseher, Generäle, Industrielle und NS-Organisationen (SS, Gestapo) folgen. Von 177 Angeklagten werden 24 zum Tod verurteilt, davon 12 hingerichtet; von allen Besatzungsgerichten 5025 Angeklagte verurteilt, 486 hingerichtet. Gleichzeitig erfolgt eine Entnazifizierung durch deutsche Spruchkammern. 98 % der Betroffenen werden als Mitläufer eingestuft, ohne dass damit eine echte Bewältigung der Vergangenheit erreicht wird. Daneben erfolgt die Demontage der Industrieanlagen (in den Westzonen bis 1950, in der SBZ bis 1953), Liefe-
rungen an die UdSSR aus den westlichen Zonen werden 1947 eingestellt. Dies führt zu einer ungleichen Reparationsbelastung in Deutschland. Den Grundsätzen der Potsdamer Abmachungen entsprechend, wird eine Demokratisierung eingeleitet. Es kommt zur Zulassung von Parteien (SPD, CDU/CSU, FDP, KPD) und zur Neubildung der Länder. Es werden Wahlen zu Gemeinderäten, Kreistagen und Länderparlamenten durchgeführt.
 
1946 Apr. Zwangszusammenschluss von SPD und KDP zur SED in der SBZ und in Ostberlin.
Apr.-Juli. Die Pariser Außenministerkonferenz über die Zukunft Deutschlands scheitert an den unterschiedlichen Auffassungen.
Sep. Der US-Außenminister Jantes F. Byrnes fordert in einer Rede in Stuttgart die wirtschaftliche und politische Einheit Deutschlands, ist aber bereit auch ohne Zustimmung der UdSSR eine »größtmögliche Einheit« zu verwirklichen.
Quelle
1947  1.1. Als erster Schritt dazu erfolgt der Zusammenschluss der amerikanischen und britischen Besatzungszonen zur Bizone. Frankreich lehnt einen Beitritt ab.
März-Apr. Gespräche über die Bildung eines gesamtdeutschen Staates auf der Moskauer Außenministerkonferenz scheitern an den unterschiedlichen Vorstellungen.
Juni. Der Versuch einer Verwirklichung des deutschen Einheitsstaats auf der Münchener Ministerpräsidentenkonferenz scheitert an der zu geringen Kompetenz der deutschen Politiker; die Vertreter der SBZ reisen vorzeitig ab.
Nov. Weitere Gespräche auf der Londoner Außenministerkonferenz über einen gesamtdeutschen Staat bleiben ohne Ergebnis.
 
1948 Febr.-Juni. Die Londoner Sechsmächtekonferenz (USA, Großbritannien, Frankreich, Beneluxstaaten) beschließt die Gründung eines westdeutschen Staats.
März. Der sowjetische Vertreter verlässt aus Protest gegen das westliche Vorgehen den Alliierten Kontrollrat, der damit faktisch zu bestehen aufhört.
Apr. Einbeziehung der Bizone in den Marshallplan.
7. 6. Übergabe der sog. Londoner Empfehlungen zur Gründung eines westdeutschen Staats an die westdeutschen Ministerpräsidenten.
20.6. Währungsreform. Die westlichen Besatzungsmächte führen in den Westzonen eine Währungsreform durch (Einführung der DM, Abwertung 10:1), die UdSSR am
23.6. für die SBZ und Berlin. Die westliche Währung wird in den Westsektoren Berlins eingeführt. Daraufhin sperren die UdSSR die Zufahrtswege zu Land und Wasser, da für diese keine rechtliche Vereinbarung existiert. Außerdem wird die Energieversorgung aus der SBZ unterbunden.
24.6. Beginn der Blockade der Berliner Westsektoren. Die Westmächte errichten auf Veranlassung des US-Militärgouverneurs Lucius D. Clay eine Luftbrücke zur Versorgung Berlins (über 900 Flüge täglich).
Juli. Übergabe der Frankfurter Dokumente (Quelle). Die westlichen Besatzungsmächte legen die Bedingungen für die Gründung eines westdeutschen Staates vor: föderativer Aufbau auf der Grundlage einer liberalen und demokratischen Ordnung, Beschränkung der Souveränität durch die Kontrolle der zu Hohen Kommissaren umgewandelten Militärgouverneure, Fortbestehen der im Potsdamer Abkommen festgelegten Bestimmungen, internationale Kontrolle des Ruhrreviers, Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung zur Ausarbeitung einer Verfassung. Die deutschen Politiker, die einer westdeutschen Staatsgründung zurückhaltend gegenüberstehen, erreichen in Verhandlungen, dass der neue Staat nur als Provisorium gelten soll, um eine Wiedervereinigung nicht zu verhindern. Deshalb ein Grundgesetz, ein Parlamentarischer Rat und keine Annahme des Grundgesetzes durch eine Volksabstimmung.
1. 9. Zusammentritt des Parlamentarischen Rats (65 Abgeordnete aus den Länderparlamenten) in Bonn unter dem Vorsitz Konrad Adenauers (1876-1967), ehem. Oberbürgermeister von Köln, Vorsitzender der CDU der britischen Zone.
Dez. Die Bildung zweier Magistrate in Berlin (im Osten unter Friedrich Ebert, SED; im Westen unter Ernst Reutet, SPD) bringt die endgültige Spaltung der Stadt.


Zusammensetzung des Parlamentarischen Rats

1949 10.4. Überreichen des Besatzungsstatuts, das die Rechte der Alliierten Hochkommissare festlegt.
Mai. Ratifizierung des vom Parlamentarischen Rat ausgearbeiteten Grundgesetzes durch die Landtage (in Bayern abgelehnt).
4.5. Aufhebung der Blockade Westberlins.
23.5. Die Inkraftsetzung des Grundgesetzes bedeutet die Gründung der Bundesrepublik Deutschland,
30.5. Der 3. Deutsche Volkskongress, nach einer Einheitsliste in der SBZ gewählt, bestätigt einen von einem Deutschen Volksrat ausgearbeiteten Verfassungsentwurf für eine Deutsche Demokratische Republik. Er wählt einen Deutschen Volksrat.
14.8. Erste Wahlen zum Deutschen Bundestag.
12. 9. Die Bundesversammlung wählt Prof. Theodor Heuß (1884-1963), FDP, zum 1. Bundespräsidenten.
15. 9. Konrad Adenauer wird vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt und bildet eine Bundesregierung aus CDU/CSU, FDP, DP.
7.10. Die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wird vom Deutschen Volksrat, der sich zur vorläufigen Volkskammer der DDR erklärt, in Kraft gesetzt. Die sowjetische Militärverwaltung wird in eine zivile Hochkommission umgewandelt, Wilhelm Pieck (1876-1960, SED) wird 1. Präsident der DDR, Otto Grotewohl (1894-1964), SED) bildet eine provisorische Regierung. Generalsekretär des ZK der SED Walter Ulbricht (1893-1973), Vertreter eines loyalen Moskaukurses. Die DDR wird ein zentral geleiteter Einparteienstaat mit einem Präsidenten an der Spitze (seit 1963 Staatsrat), Ministerrat, Volkskammer (Sitzverteilung nach der Einheitsliste festgelegt) und Länderkammer, die 1958 aufgelöst wird. Die Spaltung Deutschlands als eine Auswirkung des Ost-West-Gegensatzes ist Ende 1949 vollzogen (---> S. •).
 
     
Impressum Startseite Sitemap nach oben Copyright  Neubig-Scherf