Die Kriegskonferenzen
der Alliierten und der Weg zu den Vereinten Nationen |
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Im Gegensatz zu den Achsenmächten kommt es seit 1941 zu einer engen
Zusammenarbeit der Alliierten, die in einer Reihe von Konferenzen weit über
den Krieg hinausreichende Entscheidungen treffen. Aus diesen Konferenzen
und der Idee der "one world" des US-Präsidenten Roosevelt entsteht eine
Bewegung für eine Neuauflage des Völkerbunds, die aber dessen Fehler
vermeiden soll. So wird die UNO geboren. |
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1941 |
14.8. Atlantik-Charta.
Churchill und Roosevelt treffen sich
an Bord zweier Kriegsschiffe im Atlantik und verkünden ihre
Kriegsziele: Verzicht auf Gebietsgewinne, Selbstbestimmungsrecht für alle
Völker, Freiheit der Meere, Verzicht auf Waffengewalt, Freiheit der Völker von Furcht
und Not. Deutschland soll von allen Vergünstigungen ausgenommen bleiben. 15 weitere Regierungen schließen sich
im Sep. dieser Erklärung an. =>Quelle |
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1942 |
1.1. Washington-Pakt. Nach dem Kriegseintritt der USA
erklären 26 am Krieg gegen die Achsenmächte beteiligte Staaten,
keinen Separatfrieden mit den Gegnern zu schließen. Dieser Pakt
wird zur Keimzelle der Vereinten Nationen.
Feb. Die 2. Washington-Konferenz beschließt die
Errichtung einer 2. Front in Europa und die verstärkte Kernforschung.
Errichtung des ersten Kernreaktors in den USA.
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1943
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14.-26.1. Konferenz
von Casablanca. Roosevelt und Churchill beschließen, um Italien
aus der Front der Achsenmächte herauszubrechen, die Landung in Sizilien
und erklären die »bedingungslose Kapitulation Deutschlands«
zum Kriegsziel. Die französischen Exilstreitkräfte werden in die
alliierte Front eingegliedert.
Mai. Konferenz in Hotsprings (Virginia). Sie verkündet
die »Freiheit von Hunger« und bereitet die Gründung der
FAO (Food and Agriculture Organization) vor. Auf der 5. Washington-Konferenz
werden der Plan einer Invasion in Frankreich, die Rückeroberung Burmas
und ein möglicher Kernwaffeneinsatz erörtert.
Okt. Auf einer alliierten Außenministerkonferenz
in Moskau werden die Zusammenarbeit bis zum Ende des Kriegs, ein möglicher
Kriegseintritt der UdSSR in den Krieg gegen Japan und die Gründung
einer übernationalen Organisation zur künftigen Friedensicherung
besprochen.
Nov. 1. Konferenz von Kairo. Roosevelt, Churchill und Tschiang
Kai-Scheck (China) besprechen die weiteren militärischen Operationen
gegen Japan, die Frage Koreas und der von Japan seit 1914 besetzten Gebiete.
28.11.-1.12. Konferenz von Teheran. Roosevelt,
Churchill und Stalin treffen zum ersten Mal zusammen. Es fällt die
Entscheidung für die von Stalin seit 1942 geforderte Errichtung einer
2. Front durch eine Invasion irr Frankreich. Die Curzon-Linie (S. 9) soll
künftig die Ostgrenze Polens sein, dafür soll Polen an seiner
Westgrenze mit deutschen Ge-
bieten entschädigt werden.
Dez. Auf der 2. Konferenz in Kairo versuchen Roosevelt
und Churchill vergeblich, die Türkei zum Kriegseintritt zu bewegen. |
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1944 |
Jan. Beim ersten Zusammentritt der EAC (European Advisary
Commission) in London werden Pläne zur Aufteilung Deutschlands in
Besatzungszonen vorgelegt.
Juli. Konferenz von Bretton Woods (New Hampshire). 44
Regierungen beschließen die Einrichtung eines internationalen Währungsfonds
und einer internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.
Aug.-Sep. Die Konferenz von Dumbarton Oaks (Mass.) empfiehlt
den Völkerbund durch »Vereinte Nationen« (United Nations,
UN) zu ersetzen.
Okt. Englisch-sowjetische Gespräche in Moskau führen
zur Abgrenzung der Interessenssphären auf dem Balkan: Rumänien,
Bulgarien und Ungarn sollen überwiegend unter sowjetische, Griechenland
unter britische und Jugoslawien unter gemeinsame Kontrolle kommen. Diese
Absprache wird von der US-Regierung nicht anerkannt.
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1945 |
4.-11.2.
Konferenz von Jalta auf der Krim (2. Konferenz der »Großen
Drei«). In der »Erklärung über das befreite Europa«
wird die Aufnahme von Mitgliedern der polnischen Exilregierung in London
in die kommunistische Lubliner Regierung zugesichert, die Curzon-Linie
endgültig als Ostgrenze Polens festgelegt und dafür eine Entschädigung
Polens mit deutschen Ostgebieten zugestanden, ohne daß diese genau
bestimmt wird. Für Deutschland werden die vorläufige Aufteilung
in vier Besatzungszonen, die Einrichtung eines Alliierten Kontrollrats,
Entwaffnung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Demontagen und Re-
parationen beschlossen. Als Verhandlungsgrundlage für Reparationen
sollen 20 Mrd Dollar gelten. Die Frage der künftigen staatlichen
Aufteilung Deutschlands bleibt offen. Gegen die Zusicherung von Gebietsentschädigungen
in Ostasien erklärt Stalin seinen Eintritt in den Krieg gegen Japan
zwei bis drei Monate nach Beendigung des Kriegs in Europa. Außerdem
werden Vorfragen über die Gründung der Vereinigten Nationen
geklärt und der UdSSR drei Sitze zugeständen. Es zeigen sich
erste Konflikte im Hinblick auf die Nachkriegspolitik zwischen den USA
und der UdSSR.
12. 4. Tod Roosevelts, Nachfolger Harry S. Truman (1884-
1972) als dessen Vizepräsident.
25.4. Zusammentritt der Konferenz von San Francisco,
welche die Gründungsurkunde der Vereinten Nationen festlegt.
26.6. Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen
durch 50 Staaten, die am 24.10. nach ihrer Ratifizierung in Kraft tritt.
Ziel der UN soll die Sicherung des Weltfriedens, der Schutz der Menschenrechte,
die Durchsetzung der Gleichberechtigung aller Völker und die Besserung
des Lebensstandards sein. Die Mitgliedstaaten verpflichten sich zur Friedenssicherung
mit friedlichen Mitteln, durch wirtschaftliche und politische Sanktionen,
durch Einsatz von gemeinsamen Streitkräften, zur Nichteinmischung
in innere Angelegenheiten
anderer Staaten, zur Anerkennung der Selbstverteidigung und zu loyaler
Erfüllung ihrer Verpflichtungen. Wichtigstes Organ ist der Sicherheitsrat
(5 ständige, 6 nichtständige Mitglieder). Seine Beschlüsse
mit mindestens 7 von 11 Stimmen sind verbindlich, die ständigen Mitglieder
besitzen das Vetorecht. Die Vollversammlung tagt einmal jährlich
(seit 1952 in New York). Beschlüsse von 213 der Mitglieder sind nur
für die zustimmenden Mitglieder verbindlich. Sie wählt den Generalsekretär
und die Mitglieder aller Räte (Wirtschafts-, Sozial-, Treuhänderrat,
Internationaler Gerichtshof). |
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7.7.-2.8.
Konferenz von Potsdam zwischen Stalin, Truman, Churchill und dessen
Nachfolger Attlee. Ihre Beschlüsse sind im sog. Potsdamer Abkommen
festgelegt. Dieses bringt für Deutschland die Aufteilung in 4 Besatzungszonen
und die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als vorläufige Westgrenze
Polens bis zu einer Friedensregelung. Letztere war von Stalin eigenmächtig
festgelegt worden.
Weiterhin werden die Abtretung des nördlichen Ostpreußens an
die UdSSR, des südlichen an Polen, der Sonderstatus Berlins (Einteilung
in 4 Besatzungssektoren und gemeinsame Verwaltung), die Umsiedlung der deutsche
Bevölkerung aus Polen, der CSR und aus Ungarn in »geregelter
Form« idie Einrichtung des Alliierten Kontrollrats als gesamtdeutsche
Regierungsinstanz mit Sitz in Berlin und
der wirtschaftliche Aeschluß des Saargebiets an Frankreich bestimmt.
Die in Jalta gefaßten Beschlüsse zur Entmilitarisierung, Entnazifizierung
und zu Reparationen werden bestätigt. Die Reparationsforderungen sollen
aus den eigenen Besatzungszonen befriedigt werden, darüberhinaus soll
die UdSSR Reparationen aus den westlichen Besatzungszonen erhalten. Deutschland
soll wirtschaftlich als Ganzes behandelt werden.
=> Quelle |
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1946 |
18.4. Letzter
Zusammentritt des Völkerbunds in Genf, der seine Befugnisse an die
UN überträgt.
29.7. Pariser Friedenskonferenz. Sie führt 1947
zum Abschluß der Pariser Friedensverträge mit Finnland (Bestätigung
der Verluste in Karelien an die UdSSR von 1940), mit Ungarn (Grenzen von
1937), mit Rumänien (Abtretung der
Bukowina und Bessarabiens an die UdSSR) und mit Bulgarien (Grenzen von
1941). Triest wird Freistaat unter UN-Kontrolle. Italien erkennt die Unabhängigkeit
Albaniens und Abessiniens an, verzichtet auf seine Kolonien, gibt den
Dodekanes an Griechenland und bleibt in den Grenzen von 1938. Friedensverträge
mit Österreich und Deutschland scheitern an den zunehmenden Spannungen
des Ost-West-Konflikts (->S.•).
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