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Der Weg in den 2.
Weltkrieg |
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Die nationalsozialistische
Außenpolitik hat in ihrer ersten Phase die Revision des Versailler
Vertrags zum Ziel. Ab 1938 wendet sie sich der »Eroberung von Lebensraum«
zu. |
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1933 |
Okt. Austritt
Deutschlands aus dem Völkerbund. Er bedeutet die Ablehnung der Politik
der kollektiven Sicherheit und bringt Deutschland in erneute Isolierung,
die aber durch zweiseitige Abkommen überwunden wird.
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1934 |
Jan. Der
Abschluss
eines deutsch polnischen Nichtangriffspakts erschüttert das französische
Bündnissystem.
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1935 |
Jan. Volksabstimmung
im Saargebiet. Mit 91% der Stimmen entscheidet sich die saarländische
Bevölkerung zur Rückgliederung an Deutschland.
März. Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.
Juni. Deutsch-englisches Flottenabkommen, das die Flottenstärken im
Verhältnis von 35:100 festlegt. Hitler sichert sich Rückendeckung
für seine zukünftige Ostpolitik.
Okt. Beginn des 2. Abessinienkriegs durch Italien (S. Z)
Der Völkerbund antwortet mit wirtschaftlichen Sanktionen. Hitler gewährt
Mussolini wirtschaftliche Unterstützung durch Lieferung kriegswichtiger
Güter. Beginn der deutsch-italienischen Zusammenarbeit.
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1936 |
März.
Einmarsch deutscher Truppen in die entmilitarisierte Zone des Rheinlands.
Dies bedeutet den Bruch des Locarno-Vertrags. Die Westmächte antworten
mit Protesten.
Juli. Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, an dem sich
Hitler mit Truppen (Legion Condor) auf der Seite der Putschisten des General
Francos beteiligt (==>).
Aug. Einführung der zweijährigen Militärdienstzeit.
Nov. Abschluß des Antikominterpakts mit Japan gegen
die Kommunistische Internationale und damit gegen die
UdSSR gerichtet. Beitritt Italiens nach der Verkündung der »Achse
Rom-Berlin«.
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Hitler hat im Herbst 1936
die außenpolitische Isolierung überwunden. Die faschistisch-militaristischen
Staaten Deutschland, Italien, Spanien und Japän haben sich gegen die
demokratischen Staaten zusammengefunden. Der Versailler Vertrag ist praktisch
aufgehoben. Die Macht im Innern und die militärische Rüstung erscheinen
Hitler Ende 1937 so gesichert, daß er an die Verwirklichung seiner
Pläne, der »Eroberung von Lebensraum im Osten« auch unter
Anwendung von Gewalt denken kann. |
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1937 |
Nov.
Hitler legt bei einer Besprechung der obersten militärischen Führer
seine Aggressionspläne vor (Hoßbach-Protokoll).
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1938 |
Feb. Entlassung
des Reichskriegsministers von Blomberg, des Oberbefehlshabers des Heeres
von Fritsch sowie des Außenministers von Neurath. Bildung des Oberkommandos
der Wehrmacht unter den Generalen Keitel und Jodl. Besetzung des Außenministeriums
mit Joachim von Ribbentrop, einem Parteigänger. Damit ist die personelle
Voraussetzung für Hitlers Expansionspolitik geschaffen. Entlassung
des Reichsbankpräsidenten Schacht, der Bedenken gegen Hitlers Finanzpolitik
äußert. Hitler übernimmt im Juni 1939 selbst das Weisungs-
und Aufsichtsrecht über die
Finanzen.
März. Anschluss Österreichs. Einmarsch deutscher
Truppen und Ausrufung des »Großdeutschen Reichs« (S.•).
Die Westmächte bleiben passiv.
Apr. Hitler lässt die Gegensätze in der
CSR zwischen Deutschen und Tschechen verschärfen. Die Sudetendeutsche
Partei, die mit der NSDAP zusammenarbeitet, fordert die Selbstverwaltung
der deutschen Gebiete (Karlsbader Programm).
Mai. Hitler gibt einen Geheimbefehl an die Wehrmacht zur
Zerschlagung der CSR.
Sep. Der britische Premierminister Neville Chamberlain,
Vertreter der »Beschwichtigungspolitik« (Appeasementpolitik)
gegenüber Hitler, möchte den Konflikt friedlich auf der Grundlage
des Selbstbestimmungsrechts beilegen. Hitler fordert die Abtretung der sudetendeutschen
Gebiete sowie die Befriedigung der territorialen Forderungen Polens und
Ungarns an die CSR. Durch die Vermittlung
Mussolinis kommt es am 29.-30.9. zur Münchener Konferenz, an der neben
Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier (Frankreich) teilnehmen. Ergebnis
ist das Münchener Abkommen: Deutschland erhält die sudetendeutschen
Gebiete. Der tschechische Reststaat soll nach Befriedigung der ungarischen
und polnischen Ansprüche in seinem Bestand garantiert werden. Diese
Garantie wird nach Abtretung der genannten Gebiete (1. Wiener Schiedsspruch
vom 2.11.) von Hitler nicht gegeben.
21.10. Hitler gibt die »Geheime Weisung« zur
»Zerschlagung der Resttschechei« an die Militärführung.
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1939 |
15.3. Die
Slowakei erklärt ihre Unabhängigkeit. Der tschechische Staatspräsident
Emil Hacha (1872-1945), von Hitler nach Berlin gerufen, wird gezwungen,
die Tschechei
unter deutsche Herrschaft zu stellen. Der Einmarsch deutscher Truppen in
die Tschechei erfolgt ohne militärischen Widerstand. Hitler verkündet
in Prag die Gründung des »Reichsprotektorats Böhmen und
Mähren«. Die Slowakei stellt sich unter den Schutz des Reichs.
Die Karpatho-Ukraine wird von Ungarn besetzt.
Mit der Besetzung der CSR hat Hitler zum ersten Mal ein nichtdeutsch
besiedeltes Gebiet dem Reich angegliedert. Seine annexionistischen Absichten
sind deutlich geworden. Dies bedeutet das Ende der englischen Appeasement-Politik
gegenüber Hitler.
21.3. Hitler erneuert die schon im Okt. 1938 an Polen gestellte
Forderung auf Rückgliederung Danzigs, den Bau von exterritorialen Verkehrswegen
durch den Polnischen Korridor und außenpolitische Zusammenarbeit.
Polen lehnt angesichts der vorausgegangenen Annexion der CSR ab.
23.3. Besetzung des Memelgebiets durch deutsche Truppen.
31.3. England und Frankreich geben eine Garantieerklärung
für Polen ab, die im Apr. auf Rumänien und Griechenland ausgedehnt
wird. Daraufhin kündigt Hitler das
deutsch-englische Flottenabkommen und den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt,
schließt aber mit Estland, Lettland und Dänemark Nichtangriffsverträge
(Mai-Juni). Mai. Abschluß eines Militärbündnisses mit Italien
(Stahlpakt), das die bedingungslose Beistandszusicherung für den Kriegsfall
verspricht.
Beginn der Bemühungen Englands um die Einbeziehung der UdSSR in ein
Bündnis gegen Hitler zum Schutz der Unabhängigkeit Polens gegen
einen Angriff Deutschlands. Diese Verhandlungen werden beendet am
23.8. durch den Abschluss eines deutsch-sowjetischen Nichtangriffpakts
(Hitler-Stalin-Pakt), der Hitler Rückendeckung für den geplanten
Angriff auf Polen verschafft. In einem Geheimen Zusatzprotokoll erklärt
Deutschland sein Desinteresse an Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Bessararabien
und am östlichen Teil Polens, an Gebieten, die vor 1918 zu Russland
gehörten. Die UdSSR erklärt ihr Desinteresse am übrigen polnischen
Staat.
Dieser Vertrag bestärkt Hitlers Entschluss zum Angriff auf Polen
und gibt der UdSSR die Möglichkeit, Annexionen in Europa durchzuführen,
ohne in den Krieg eingreifen zu müssen.
24.8. Die Westmächte erneuern ihre Garantie gegenüber
Polen durch einen förmlichen Beistandspakt. Italien erklärt sich
gegenüber Hitler für nicht kriegsbereit.
25.8. Beides veranlasst Hitler, den für 26.8.
gegebenen Angriffsbefehl auf Polen zurückzunehmen.
27.8. England bietet seine Vermittlung für deutschpolnische
Verhandlungen an. Hitler fordert gegenüber dem britischen Botschafter
ultimativ Danzig, den Polnischen Korridor und einen verhandlungsbevollmächtigten
Vertreter Polens für den 30.9. in Berlin, was von Polen abgelehnt wird
(s. Hacha). Es erklärt sich aber zu Verhandlungen bereit. Die Bemühungen
werden unterbrochen am 1. 9. durch den deutschen Angriff
auf Polen, dem am 3.9. die Kriegserklärung Englands
und Frankreichs an Deutschland folgt, nachdem Deutschland der Aufforderung,
seine Truppen zurückzuziehen, nicht nachgekommen ist. Italien erklärt
sich als »nichtkriegführend«. |
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