Die Pariser Friedensverträge
|
1919 |
18.1. Eröffnung der Friedenskonferenz in Paris mit
Vertretern der 27 Siegerstaaten unter dem Vorsitz des französischen Ministerpräsidenten Clemenceau, ohne Beteiligung
er Verliererstaaten. |
|
|
7.5. Übergabe der Friedensbedingungen an die deutsche
Delegation.
6.6. Die Siegermächte fordern ultimativ die Unterzeichnung und drohen
mit der Besetzung des Reichsgebiets. Annahme des Friedensvertrags durch die
Weimarer Nationalversammlung mit 237:138 Stimmen. |
|
|
28.6. Unterzeichnung des Vertrags durch Deutschland im
Spiegelsaal von Versailles:
Gebietsabtretungen: Elsaß-Lothringen an Frankreich; Posen, Westpreußen an Polen, Danzig als Freie Stadt, das
Memelgebiet unter alliierter Verwaltung ( 1923 von Litauen
annektiert); nach Volksabstimmung Ostoberschlesien an
Polen, Nordschleswig an Dänemark, Eupen-Malmedy an Belgien; das Saargebiet
für 15 Jahre unter Völkerbundsverwaltung und das Recht zur wirtschaftlichen Ausbeutung
durch Frankreich; Verlust aller Kolonien.
Abrüstung: Beschränkung der deutschen Armee auf ein
Berufsheer von 100 000 Mann, Entmilitarisierung des
Rheinlands bis 50 km östlich des Rheins, Verbot schwerer
Waffen, Auslieferung des gesamten Kriegsmaterials.
Auslieferung der Kriegsverbrecher und deren gerichtliche
Aburteilung (nicht verwirklicht).
Anerkennung der Alleinschuld am Ausbruch des Kriegs
zusammen mit den Verbündeten, deshalb Zahlung von
Reparationen in Geld und Sachlieferungen (u. a. Kohle,
Eisenbahnen, Maschinen, Vieh).
Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch die Siegermächte als Pfand für
die Erfüllung des Vertrags, etappenweise Räumung im Verlauf von 15 Jahren.
Einrichtung des »Völkerbunds« mit Sitz in Genf zur Sicherung des Weltfriedens.
Sep. Unterzeichnung des Friedensvertrags mit Österreich in
St. Germain: Abtretung ven Südtirol, Triest, Istrien und
Dalmatien; Anerkennung der Selbständigkeit Ungarns,
der CSR, Polens und Jugoslawiens, Verbot der Bezeichnung »Deutsch-Österreich« und des Anschlusses an
Deutschland, Heeresstärke auf 30 000 Mann Berufsheer
begrenzt. |
Die Pariser Vorort Verträge |
|
Juni. Unterzeichnung des
Friedensvertrags mit Ungarn in
Trianon. Gebietsverluste an die CSR (Slowakei. KarpathoUkraine), an Jugoslawien (Kroatien, Slowenien, Banat),
an Rumänien (Siebenbürgen, Banat), an Österreich (Burgenland). Beschränkung der Heeresstärke auf 35 000
Mann. |
|
|
Aug. Unterzeichnung des Friedensvertrags mit der Türkei in
Sevres. Internationalisierung der Meerengen, Gebietsabtretungen in Ostthrazien, der Ägäischen Inseln und des
Hinterlands von Smyrna an Griechenland; Syrien und Libanon an Frankreich, Irak und Palästina an England, die
im Auftrag des Völkerbunds als Mandate verwaltet werden; Arabien (Königreich Hedschas) unter englischer
Schutzherrschaft, Dodekanes und Rhodos an Italien, Unabhängigkeit Armeniens; Selbstverwaltung für Kurdistan.
Beschränkung der Heeresstärke auf 50 000 Mann. Dieser
Vertrag wird vom türkischen Parlament nicht ratifiziert. |
|
|
Nov. Unterzeichnung des Friedensvertrags mit Bulgarien in
Neuilly. Bulgarien verliert den Zugang zur Ägäis an Griechenland. |
|
|
Erster Zusammentritt der Völkerbundsversammlung in
Genf. Die Organisation des Völkerbunds besteht aus dem
Völkerbundsrat (6 ständige, 9 nichtständige Mitglieder), der
Völkerbundsversammlung (einmal jährlich), dem Generalsekretär und dem
ständigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
Ziel ist die Erhaltung des Weltfriedens, der Unabhängigkeit und Sicherheit
der Mitgliedsstaaten. An die Stelle von Geheimdiplomatie und Gewaltpolitik einzelner Staaten soll die
kollektive Gewaltanwendung (wirtschaftliche oder militärische Sanktionen) gegen Friedensbrecher treten. Seine
Bemühungen um Friedenssicherung und Abrüstung bleiben jedoch erfolglos. Die USA bleiben ihm fern, ebenso werden
die UdSSR und die Mittelmächte nicht aufgenommen. |
|
|
Das Ergebnis des Krieges
Der 1. Weltkrieg bringt den Zusammenbruch der drei alten
Monarchien in Europa (Österreich, Russland, Deutschland), die Entstehung des ersten sozialistischen Staates, die
wirtschaftliche Zerrüttung Europas durch Kriegsschäden
und Kriegskosten, die Verschuldung der beiden Siegermächte England und Frankreich an die USA, die aus einem
Schuldnerland zum Gläubigerland Europas werden. Er bringt den Beginn des
Niedergangs der europäischen Vormachtstellung in der Welt und den Aufstieg der USA zur
ersten Weltwirtschaftsmacht. Ostmitteleuropa und der Balkan zersplittern in
Kleinstaaten, die als »Pufferzone« (Cordon sanitaire) gegen das revolutionäre
Russland gedacht, von inneren wirtschaftlichen und politischen Problemen erschüttert werden, so
dass eine Stabilisierung der demokratischen Ordnung nicht erfolgt und diktatorische Regime im
weiteren Verlauf der Entwicklung begünstigt werden. |
|
|
|
|
|