Die germanische Völkerwanderung
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Die Germanen bestehen aus einer Vielzahl von Stämmen, die der
indogermanischen Sprachfamilie angehören. Sie besiedeln ursprünglich Skandinavien und den norddeutschen Raum. Die wichtigste Einheit ist die Sippe,
die zusammen in Dörfern lebt. Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft.
Teile des Bodens werden gemeinsam genutzt (Allmende). Mehrere Sippen
bilden einen Stamm, der von anderen Stämmen durch urwaldähnliche
Wälder abgegrenzt lebt. Die germanische Gesellschaft besteht aus Adligen, freien Bauern und Halbfreien. Letztere sind Nachkommen
unterworfener Stämme oder freigelassene Sklaven. Die Adligen und die freien
Bauern wählen für Kriegsunternehmungen Anführer (Könige und Herzöge). Mit dem Mittelmeerraum bestehen seit der Bronzezeit
Handelskontakte, die den Germanen Informationen über andere Länder bringen. Seit
Christi Geburt tritt in Nordeuropa eine Klimaverschlechterung ein. Mit
einer Bevölkerungszunahme, die gleichzeitig beobachtbar ist, kommt es
zu einem Mangel an Ackerland, der zur Abwanderung von Teilen der
Bevölkerung führt. Auch Abenteuerlust dürfte eine Rolle für die Züge der
Germanen gespielt haben. |
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230-200 |
Zug der Bastarnen und Skiren zum Schwarzen Meer. |
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110-100
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Zug der Kimbern und Teutonen nach Frankreich und
Italien, wo sie von den Römern vernichtet werden (S.•). |
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58 v. Chr.
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Die Sueben werden unter Heerkönig Ariovist von Cäsar
am Rhein zurückgeworfen (S.•). |
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9 n. Chr. |
In der Schlacht im Teutoburger Wald werden von den
germanischen Cheruskern unter Arminius drei römische
Legionen unter Varus vernichtet. Dadurch bleibt Germanien östlich des Rheins unbesetzt. Aus diesem unbesetzten
Germanien greifen germanische Stämme wiederholt die
römische Reichsgrenze an Rhein und Donau und den
Limes an. |
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166-180
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Angriff der Markomannen (S.•). |
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260 |
Die Römer geben den Limes als
Grenzbefestigung auf. |
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270 |
Die Alamannen besiedeln das Gebiet zwischen Rhein und
Donau. |
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Ab 270
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Die Goten greifen auf dem Balkan die Donaugrenze an,
nachdem die Römer die Provinz Dakien aufgeben mussten. |
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Ab 300
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Einzelne Germanenstämme werden auf römischem Boden
angesiedelt. Sie müssen als Foederati die Grenze des Römischen Reichs verteidigen. |
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Um 350
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Die Germanen besiedeln neben ihrer Stammheimat
Skandinavien und Norddeutschland ganz Mitteleuropa, das heutige Ungarn und
Rumänien und die Ukraine. Die wichtigsten Stämme sind die Goten, die Langobarden,
die Wandalen, die Burgunder und die Franken. |
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375 |
Einfall der Hunnen in Europa. Dieses Reitervolk aus
Innerasien unterwirft die Goten. Damit beginnt die Völkerwanderung. Die Germanenstämme weichen den Hunnen
aus und drängen verstärkt in das Römische Reich. Die Völkerwanderung
überwindet die Rhein- und Donaugrenze. |
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378 |
Der oströmische Kaiser Valens wird bei Adrianopel von
den Westgoten vernichtend geschlagen. |
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401 |
Die Westgoten unter Alarich greifen
Italien an. |
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410 |
Eroberung Roms durch die Westgoten. Doch ziehen diese
weiter nach Südfrankreich und gründen dort das westgotische Reich von Tolosa (Toulouse). |
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409 |
Die Wandalen überschreiten die Rheingrenze und werden
in Spanien als Foederati angesiedelt. |
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429 |
Die Wandalen unter Geiserich setzen nach Nordafrika
über und gründen dort das Wandalenreich. |
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443 |
Die Burgunder begründen zwischen Rhone und Rhein auf
römischem Boden ein selbständiges Reich. |
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451 |
Die Hunnen unter Attila werden von Römern und
Germanen gemeinsam auf den Katalaunischen Feldern geschlagen. Die Hunnen
ziehen sich daraufhin nach Ungarn zurück. Dort werden sie von dem Germanenstamm der
Gepiden besiegt. Reste ziehen sich nach Asien zurück. |
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Um 450
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Die germanischen Jüten, Angeln und Sachsen laden in dem
seit 400 von den Römern verlassenen England und verdrängen die keltischen Briten nach Wales (Artussage),
Schottland und in die Bretagne. |
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476 |
Der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus wird
ermordet. Der Germane Odoakar wird von den aus Germanen bestehenden Legionen zum Kaiser ausgerufen. |
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486 |
Die Franken siegen über Syagrius, den
letzten römische Statthalter Galliens und errichten eine unabhängige Herrschaft (S.3). |
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488 |
Die Ostgoten unter Theoderich erobern Ravenna und
gründen in Italien das Reich der Ostgoten.
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