Material für den Geschichtsunterricht

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Der Machtkampf der universalen Gewalten (s.•E--)

 

Während in Frankreich und England das nationale Königtum durch Einbehaltung verfallener Lehen seine Macht ständig stärken kann, führen in Deutschland der Leihezwang (Wiedervergabe erledigter Lehen) und Zugeständnisse an den hohen Adel zur Schwächung des Königtums. Stütze des Königs werden zunehmend die Ministerialen, z. T. ehemals Unfreie, die durch Verwaltungs- und Kriegsdienst in den niederen Adel aufsteigen, das von ihnen verwaltete Krongut des Königs und die von ihm gegründeten Reichsstädte.

 
1125-37 Lothar von Sachsen wird gegen das Geblütsrecht zum König gewählt. Er erlangt in Rom die Kaiserkrone und verdrängt die Normannen aus Unteritalien nach Sizilien. Er stärkt das Fürstentum an der Ostgrenze durch Wiederaufnahme der Ostpolitik, indem er die Schauenburger in Holstein, die Wettiner in Meißen, die Askanier in Brandenburg als Markgrafen einsetzt. Dies bedeutet den eigentlichen Beginn der deutschen Ostsiedlung (S. •). Durch Verheiratung seiner Tochter mit dem Welfen Heinrich dem Stolzen überlässt er diesem sein Erbe.  
1138-1254 Könige aus dem Geschlecht der Hohenstaufen regieren in Deutschland.  
1138-52 Konrad III.
Sein Streit mit den Welfen führt zur Verhängung der Reichsacht über Heinrich den Stolzen und zu Verlust seiner Herzogtümer Sachsen und Bayern. Er übergibt seinem Neffen Friedrich die Nachfolge.
 
1152-90 Friedrich 1. Barbarossa (Rotbart) gilt in seiner Zeit als Erneuerer der Reichsidee und eines gottunmittelbaren Kaisertums. Er nimmt die Italienpolitik wieder auf und erlangt auf dem I. Italienzug 1155 die Kaiserkrone. lm Ausgleich mit den Welfen gibt er dem Sohn Heinrichs des Stolzen, Heinrich dem Löwen, Sachsen und Bayern zurück. Österreich wird zum selbständigen Herzogtum unter den Babenbergern. Er stärkt sein Krongut in Süddeutschland durch Ernennung von Ministerialen und Gründung von Reichsstädten.  
1156 Die Heirat mit der Erbin von Burgund Beatrix bindet die Freigrafschaft wieder an das Reich.  
1157 Reichstag von Besan^on: Die päpstlichen und kaiserlichen Machtansprüche, letztere durch Kanzler Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln, vertreten, stoßen aufeinander.  
1158-62 2. Italienzug  
1158 Reichstag auf den Ronkalischen Feldern bei Mailand: Friedrich erlangt die Rückgabe der von den oberitalienischen Städten angeeigneten Reichsgüter und -rechte. Er will die Finanzkraft dieser Städte für sich nutzen.  
1162 Belagerung und Zerstörung Mailands, als dieses sich weigert, die kaiserliche Hoheit anzuerkennen.  
1163-64 3. Italienzug ohne Heer zu Verhandlungen mit dem Veroneser Städtebund.  
1166-68 4.Italienzug veranlasst durch ein Bündnis des Papstes Alexander7111. (1158-81) mit dem lombardischen Städtebund. Besetzung Roms, Flucht def Papstes. Eine Seuche. an der Rainald von Dassel stirbt, reibt das Heer fast auf.  
1174-78 5. Italienzug: Nach vergeblicher Belagerung der Bundesfestung Alessandria erleidet das Heer Friedrichs bei Legnano eine entscheidende Niederlage, di °zum Waffenstillstand zwingt.  
1177 Friede von Venedig: Aussöhnung mit dem Papst.  
1183 Friede von Konstanz mit den lombardischen Städten: Friedrich überlässt ihnen die königlichen Rechte (Rega-
lien), Markt-, Münz-, Zollrecht, Gerichtsbarkeit u. a gegen jährliche Steuerzahlungen und Investitur der gewählten Beamten.
 
1178-83 Prozess gegen Heinrich den Löwen, der dem König die Heeresfolge auf dem 5. Italienzug verweigert hat. Er endet mit der Verhängung der Reichsacht, dem Verlust des Herzogtums Bayern an die Wittelsbacher (1180) und des Herzogtums Sachsen, das geteilt wird. Westfalen fällt an den Erzbischof von Köln, der östliche Teil an Bernhard von Anhalt.  
1181 Heinrich der Löwe unterwirft sich, erhält sein Hausgut e Braunschweig zurück und geht für drei Jahre in die Verbannung zu seinem Schwiegervater, dem englischen König.  
1184 Das Reichsfest in Mainz wird zum gesellschaftlichen Höhepunkt (angeblich 40000 Gäste).  
1186 Auf dem 6. Italienzug vermählt Friedrich seinen Sohn und Nachfolger Heinrich VI. mit Konstanze, der Erbin des Normannenreichs. Die Verbindung mit Sizilien bedeutet gewaltige Machtsteigerung des Kaisertums, verschärft aber den Gegensatz zum Papst (Umklammerung des Kirchenstaats).  
1190 Tod Friedrichs auf dem 3. Kreuzzug.  
1190-97 Heinrich VI. vereinigt Deutschland und Italien mit Sizilien unter seiner Herrschaft. Das Reich des Mittelalters erreicht seine größte territoriale Ausdehnung. Er erneuert den Weltreichsgedanken.  
1194

Krönung Heinrichs zum König der Normannen in Palermo, nachdem der vom Papst mit Sizilien belehnte Tankred gestorben ist. Der englische König Richard Löwenherz, der auf dem Rückweg vom Kreuzzug vom österreichischen Herzog auf der Burg Dürnstein (Wachau) gefangengenommen wird, wird von ihm an Heinrich ausgeliefert. Dieser erpresst für seine Freilassung von England 100000 Mark Silber an Lösegeld und den Lehenseid. Er zerschlägt damit gleichzeitig die deutsche Fürstenopposition und söhnt sich mit Heinrich dem Löwen aus.
Abbildung recht: Illustration zu einem Gedicht Walter von der Vogelweides (s. Ritterkultur)

1197 Der plötzliche Tod Heinrichs mit 32 Jahren leitet den Zusammenbruch der staufischen Macht ein. Er hinterlässt sein Erbe dem 3jährigen Sohn Friedrich. Nach dem Tod der Mutter übernimmt Papst Innozenz III. (1198-1216) die Vormundschaft. Er betrachtet sein Amt als »Statthalterschaft Christi« und vergibt die weltlichen Herrschaften als päpstliche Lehen. Sizilien, England, Dänemark, Polen, Ungarn, Portugal erkennen die Lehenshoheit an.  
1198-1208 In den deutschen Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben, dem Bruder Heinrichs VI., und Otto IV., dem Sohn Heinrichs des Löwen, greift der Papst zugunsten Ottos ein, da dieser auf die Reichsrechte in Italien und die Rechte aus dem Wormser Konkordat verzichtet. Dafür wird Otto zum Kaiser gekrönt.  
1208 Ermordung Philipps in Bamberg durch Pfalzgraf Otto von Wittelsbach aus Privatrache. Dadurch findet Otto allgemeine Anerkennung. Als er aber die antipäpstliche Reichspolitik in Italien wieder aufnimmt, wird er vom Papst gebannt und Friedrich II., Sohn Heinrichs VI., zum Gegenkönig ernannt, da dieser auf eine Vereinigung Siziliens mit dem Reich verzichtet.  
1214 Schlacht von Bouvines: Otto IV. im Bund mit dem englischen König wird vom französischen König Philipp II. August besiegt und verliert damit auch seine Anerkennung als König in Deutschland.  
1215-50 Friedrich II. wird in Deutschland als König anerkannt.  
1215 Das 4. Laterankonzil bringt den Höhepunkt der päpstlichen Macht durch Zentralisation der kirchlichen Verwaltung in der päpstlichen Kurie und Ausbau des kirchlichen Steuerwesens. Der Papst wird allgemein als Schiedsrichter Europas anerkannt.  
1220  Um die Wahl seines Sohnes zum deutschen König zu erreichen, überläßt Friedrich den geistlichen Fürsten und  
1232 den weltlichen Fürsten die königlichen Regalien. Damit werden sie aus Lehensträgern zu selbständigen Landesherren. Deutschland, das Friedrich nur dreimal besucht, wird von ihm als Nebenland betrachtet und löst sich langsam in Einzelstaaten auf.  
1228 Bannung Friedrichs durch den Papst wegen Unterlassung eines versprochenen Kreuzzugs.  
1228-29 5. Kreuzzug. Trotz Kirchenbanns führt Friedrich den
Kreuzzug durch, erwirbt durch Verhandlungen Jerusalem
und krönt sich dort zum König.
 
1231 Konstitution von Melfi: Friedrich macht Unteritalien-Sizilien zu einem modernen Staat durch Beseitigung der feudalen Rechte, Einsetzung besoldeter Beamter. Aufstellung eines Söldnerheeres, zentrales Finanzwesen und Errichtung von Staatsmonopolen für den Handel mit Getreide, Salz, Seide, Eisen und Kupfer. Religiöse Toleranz und Pflege der Wissenschaften an der Staatsuniversität Neapel (gegr.1224) zeichnen ihn als fortschrittlichen Fürsten aus.  
1235 Großer Mainzer Landfrieden (erstes Gesetz in deutscher Sprache): Übertragung der Beilegung von Streitigkeiten an Gerichte, um das Fehderecht des Adels einzuschränken. Versöhnung mit den Welfen, Beschluss zum Krieg gegen die lombardischen Städte, um die kaiserlichen Ansprüche erneut durchzusetzen.  
1237 Sieg Friedrichs über den lombardischen Städtebund in der Schlacht von Cortenuova. Friedensverhandlungen scheitern an den übertriebenen Forderungen des Kaisers und führen zu erneuten Kriegen in Italien, auch mit dem Papst.  
1241 Niederlage eines deutsch-polnischen Ritterheeres gegen die Mongolen bei Liegnitz (S.•  
1245 Papst Innozenz IV. (1243-57) bannt Friedrich erneut und erklärt ihn auf dem Konzil von Lyon für abgesetzt. Ehe es zu erneuten Auseinandersetzungen kommt,  
1250 Tod Friedrichs Il. in Apulien, beigesetzt im Dom von Palermo.
Dies bedeutet das Ende der staufischen und kaiserlichen Macht. Der Papst hat die Auseinandersetzung der beiden Universalmächte für sich entschieden. Er überträgt Karl von Anjou, dem Bruder des französischen Königs, Unteritalien-Sizilien.
 
1250-54 Konrad IV., der Sohn Friedrichs, kämpft erfolglos um sein Erbe in Italien.  
1256-73 I nterregnum: Zwischenherrschaft in Deutschland nach dem Erlöschen des Staufergeschlechts durch die Wahl unbedeutender Könige -um die landesherrlichen Rechte der Fürsten.  
1268 Schlacht von Tagliacozzo: Konradin, der Sohn Konrads IV., letzter Hohenstaufe, wird bei dem Versuch, Unteritalien zurückzugewinnen, besiegt und in Neapel hingerichtet.  
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