Die Kreuzzüge
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Der Einbruch des türkischen Stammes der Seldschuken in
Syrien, Palästina und Kleinasien führt zum Hilferuf des byzantinischen
Kaisers an den Westen um militärische Unterstützung. Der Papst greift ihn auf und verkündet die
Befreiung der Heiligen Stätten der Christenheit als Ziel eines
militärischen Unternehme , der Kreuzzüge, unter seiner
Führung. Die Ritterschaft Europas finden sich aus religiösem Eifer und aus materiellem Interesse (Erwerb von
Land), die Seestädte Italiens aus Handelsinteresse dazu bereit. |
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1077
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Eroberung Jerusalems durch die Seldschuken
führt zur Behinderung christlicher Pilgerfahrten. |
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1095
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Papst Urban II. (1088-99) ruft zum Kreuzzug auf (Symbol
das »weiße Kreuz«) |
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1096-99
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Der 1. Kreuzzug unter der Führung des französischen
Hochadels (Robert von der Normandie, Gottfried von
Bouillon, Raimund von Toulouse u. a.) führt zur Einnahme
Jerusalems, zur Gründung eines Königreichs Jerusalem unter Balduin von
Flandern und der christlichen Fürstentümer Antiochia, Edessa und Tripolis. lm Heiligen Land
entstehen Ritterorden (Tempelherren, Johanniter) die mönchische und
ritterliche Lebensweise miteinander verbinden. |
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1147-49
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Der 2. Kreuzzug, veranlaßt durch die Rückeroberung
Edessas, unter der Führung des deutschen Königs Konrad III und Ludwigs VII.
von Frankreich bleibt erfolglos. |
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1187
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Die Einnahme Jerusalems durch Sultan Saladin von
Ägypten veranlasst |
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1189-92
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den 3. Kreuzzug, geleitet von Kaiser Friedrich
Barbarossa,
dem englischen König Richard Löwenherz und dem französischen König Philipp 11. August. |
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1190
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Tod Friedrich Barbarossas durch Ertrinken
in Südkleinasien. |
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1191
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Eroberung Akkons und Gründung des Deutschen Ordens.
Die Kreuzfahrer erlangen die Erlaubnis des Besuchs der
Heiligen Stätten durch Pilger. |
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1202-04
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Der 4. Kreuzzug, von Venedig gegen Byzanz gelenkt,
soll die Wiedervereinigung der christlichen Kirchen und zugleich dem Ausbau
der venezianischen Handelsmacht dienen. Byzanz wird erobert und ein Lateinisches Kaisertum
sowie kleinere Lehensfürstentümer werden in Griechenland gegründet (S.•). |
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1202
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Kinderkreuzzug. Tausende von Kindern aus Deutschland
und Frankreich sollen durch ihre Unschuld die Gegner zur
Aufgabe des Hl. Landes zwingen, werden aber von betrügerischen Reedern als Sklaven im Orient verkauft. |
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1228-29
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5. Kreuzzug. Kaiser Friedrich II. gewinnt durch
Verhandlungen Jerusalem und läßt sich zum König krönen. |
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1244
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Endgültiger Verlust Jerusalems an die Moslems. |
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1248-54
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Der 6. Kreuzzug des französischen Königs
Ludwigs) IX
gegen Ägypten scheitert. |
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1270 |
Der 7. Kreuzzug gegen Tunis führt zum Tod des
französischen Königs Ludwigs IX. durch eine Seuche im Heer. |
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1291 Der letzte christliche Stützpunkt im
Hl. Land geht mit der
Räumung Akkons verloren. |
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Das politische Ziel der Kreuzzüge, die Gewinnung des
Heiligen Landes, kann nicht verwirklicht werden. Doch
bringen sie einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung
für die Städte Südfrankreichs und Oberitaliens (Venedig,
Genua, Pisa, Mailand) durch verstärkten Orienthandel. Venedig erlangt die Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer. Der
Fernhandel und die Geldwirtschaft blühen auf, das Bürger-
tum in den italienischen Städten gewinnt an Ansehen und
strebt nach Unabhängigkeit von der kaiserlichen Oberhoheit. Ein von gemeinsamen Idealen und Sitten getragener
europäischer Ritterstand entsteht, der sich zum Kampf für
den Glauben berufen fühlt. Es entfaltet sich eine eigene
ritterliche Kultur, die in der Dichtung des Minnensangs
(Walther von der Vogelweide 1190-1230) und der höfischen
Verserzählung (Wolfram von Eschenbach, Parzifal um
1210) und im Nibelungenlied (um 1220) in Deutschland ihre
höchste Blüte erfährt.
Als Führer der Kreuzzugsbewegung erreicht das Papsttum
Macht und Ansehen. Es kommt erneut zum Streit um den
Führungsanspruch zwischen Kaiser und Papst. |
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