Die Vorgeschichte der Menschheit
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Die Entstehung der Menschheit
verliert sich im Dunkel der Erdgeschichte. Neueste Funde werden auf ein
Alter von über 4 Mio Jahren datiert. Diese Überreste des
Australopithecus-anamensis weisen auf einen aufrechten Gang und das Leben am
Boden hin. Weitere Funde menschenähnlicher Lebewesen (Homo-habilis-Funde) in
Ostafrika (Olduwai-Schlucht) weisen auf ca. 2 Mio Jahre zurück. Sie Menschen
verwenden Geröll als Werkzeug (Pebble-Kultur) und besitzen primitivste
Behausungen. Seit ca. 1,5 Mio Jahren lebt in Ostafrika und Nordindien der
Homo erectus, permanent aufrechtgehend und mit eindeutig menschlichen
Körperformen. Erst seit 600000 tritt der Mensch mehr und mehr aus dem Dunkel
seiner frühen Entwicklung. Er verwendet das Feuer und fertigt einfache
Werkzeuge (Faustkeile) aus Stein. Aus diesem Material stellt auch der Homo
sapiens seine Werkzeuge her, der seit ca. 150000 Jahren wandernd aus
Ostafrika kommend, die Erde "erobert" und ältere Menschenrassen verdrängt.
Alle heute lebenden Menschen sind Angehörige dieser einen Rasse und
Nachkommen einer Mutter. Nach dem Material aller Werkzeuge dieser Zeit
erhielt diese älteste Epoche der Menschheitsgeschichte die Bezeichnung
Steinzeit. Sie wird in eine Alt- (Paläolithikum), Mittel- (Mesolithikum)
und Jungsteinzeit (Neolithikum) gegliedert.
In Europa ist die Entwicklung des altsteinzeitlichen Menschen an den Ablauf
der erdgeschichtlichen Warm- und Kaltzeiten (Eiszeiten) gebunden, die vom
Klimawechsel und den damit verursachten Vorstößen und Rückzügen des Eises in
Nordeuropa und in den Alpen bestimmt sind. |
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600000 -10000
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Die Altsteinzeit
600000-540000 1. Kaltzeit (Günzeiszeit).
540000-480000 1. Warmzeit. Funde menschlicher Überreste in Java,
China, Nordafrika und Europa (Unterkiefer von Mauer bei Heidelberg, ältester
Fund Europas).
480000-430000 2. Kaltzeit (Mindeleiszeit).
430000-240000 2. Warmzeit. Schädelfunde von Steinheim bei Stuttgart
und Swanscombe (Grafschaft Kent, England), aber ungesichert.
240000-180000 3. Kaltzeit (Rißeiszeit).
180000-120000 3. Warmzeit. Auftreten des Neandertaler-Menschen,
benannt nach dem Neandertal bei Düsseldorf, in weiten Teilen Europas.
Totenbestattung mit Grabbeigaben nachgewiesen.
120000-10000 4. Kaltzeit (Würmeiszeit). Der Neandertaler stirbt vor
ca. 25000 Jahren aus. Er wird von den seit ca. 45000 v.Chr. einwandernden
Homo sapiens verdrängt. Alle Menschen dieser Zeit überleben als Sammler von
Wurzeln, Knollen, Früchten und als Wildbeuter in gemeinsamer Jagd auf
Großwild (Mammut, Wildpferd, Urrind, Rentier). Cie Menschen leben in
Horden und wohnen in Höhlen, Zelten und Erdhütten. Als Steinwerkzeuge kennt
der Homo sapiens Klingen, Bohrer, Stichel und Schaber. Daneben werden auch
Holz, Knochen und Leder als Material verwendet. Seine Kleidung besteht aus
Tierfellen. |
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Ab 30000
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schaffen Pfeil und Bogen sowie Harpune
günstigere Bedingungen für die Jagd. In die gleiche Zeit reichen
Höhlenmalereien (Altamira, Lascaux u.a.) zurück, die auf Jagdzauber als
ältester Religion schließen lassen.
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Ab
25000 |
erfolgt die Besiedlung Amerikas über die
Beringstraße (S. Z). Am Ende der letzten Eiszeit (vor 12000 Jahren)
dürften sich die heutigen Gruppen der Menschheit gebildet haben: Mongolide
(Asien), Europide (Europa), Negride (Afrika), Australide (Australien). |
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10000-5000
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Die Mittelsteinzeit
Die Verbesserung des Klimas in der
Nacheiszeit schafft günstigere Lebensbedingungen für den Menschen. Durch
Temperaturanstieg wandelt sich die Tier- und Pflanzenwelt in Europa (Wald
anstelle von Tundra). Die bis dahin fruchtbaren Gebiete Nordafrikas und
Vorderasiens trocknen aus und zwingen den Menschen zum Rückzug in die
Flussoasen, wo sich die ersten Ansätze zu Hochkulturen bilden. Der Mensch
beginnt mit der Zähmung von Tieren (Hund, Ziege, Schaf, Rind), der Töpferei
und Keramik in Vorderasien. Am Ende der Epoche finden sich erste Ansätze des
Ackerbaus (Pflanzerkulturen), eines überregionalen Tauschhandels und die
erste stadtähnliche befestigte Steinsiedlung (Jericho, gegründet ca. 7000 v.
Chr.). |
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5000-2000
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Die Jungsteinzeit
In Vorderasien und Nordafrika
beginnt diese Epoche der Sesshaftwerdung und des Übergangs zu einer Bauern
und Viehzüchterlebensweise um 5000, in Europa um 3500 v. Chr. Sie bringt den
Übergang zum Bauerntum (Verbindung von Ackerbau und Viehzucht), zur
Sesshaftigkeit und Vorratswirtschaft. Dieser entscheidende Umbruch, der das
wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben grundlegend verändert, wird als
»Neolithische Revolution« bezeichnet. Sie entspricht in ihrer
Bedeutung der »Industriellen Revolution« am Beginn des 19. Jahrhundert n.
Chr. => Steinwerkzeuge werden geschliffen und durchbohrt (Beil, Sichel), auf
der Töpferscheibe werden Tongefäße hergestellt, Spindel, Webrahmen, Rad,
Wagen und Hakenpflug tauchen auf. Erste weitreichende Handelsbeziehungen
(Feuerstein, -Bernstein) sowie die frühen Hochkulturen als Stadtkulturen
entstehen in Vorderasien. In Europa finden sich in dieser Zeit folgende
Kulturkreise: Im Donauraum und in Süddeutschland die Bandkeramiker
(bandähnliche Verzierungen der Tongefäße), in Nord- und Osteuropa sowie in
Norddeutschland die Schnurkeramiker oder Streitaxtleute sowie die
Trichterbecherkultur, in Westeuropa die Großsteingräberleute
(Megalithkultur, u. a. Stonehenge, Südengland). Später breitet sich hier die
Glockenbecherkultur von Spanien her aus. |
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Um 3000 |
»Sintflut«. Katastrophale
Überschwemmungen in Vorderasien, die im Gilgamesch-Epos und in der Bibel
überliefert sind. Neueste Forschungen belegen ein Ansteigen des
Meeresspiegels durch die Erwärmung und ein Eindringen des Meeres über die
Dardanellen in den Bereich des Schwarzen Meeres, dessen Wasserspiegel
dadurch stieg und viele Siedlungen innerhalb kürzester Zeit überflutete
(evtl. Kern der Sintflutsage). |
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