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Bismarck hatte schon frühzeitig
erkannt, dass wenn Preußen die beherrschende Macht in Deutschland
spielen wolle, dies nur über Österreich geht. Seine Diplomatie der
letzten Jahre ist darauf angelegt, den deutschen Dualismus in diesem
Sinne zu lösen und eine Einmischung einer anderen Großmacht zu
verhindern, wenn es zum Kampf mit Österreich kommen wird. Russland ist
seit dem Krimkrieg, wo Preußen eine freundliche Neutralität
gepflegt hatte, Preußen wohlgesonnen. Frankreich steht mit Österreich
wegen Italien in Konflikt und hofft Preußen gegen Österreich
ausspielen zu können.
Auch England ist ein starker
Mittelstaat der zwischen Frankreich und dem aufstrebenden Russland
auszugleichen vermag nicht unerwünscht. Zum offenen Bruch mit Österreich
kommt es, als Bismarck, um eine Bundesreform zu erreichen, einen Antrag
stellt auf die Einberufung eines deutschen Parlamentes. Da Österreich
wegen seiner fremdnationalen Landesteile nur gering vertreten wäre, würde
seine Stellung im deutschen Bund erheblich an Einfluss verlieren.
Österreich antwortet daraufhin mit einem
Gegenschlag und bringt die Schleswig-Holsteinische Frage vor den
Bundestag, woraufhin Preußen sofort in Holstein einmarschiert und im
Bundestag den Ausschluss Österreichs aus dem Deutschen Bund fordert.
Hierauf beantragt Österreich die Mobilmachung der Bundesstreitkräfte;
der Bundestag beschließt daraufhin die Mobilisierung eines Teils der
Bundesarmee, woraufhin Preußen die Bundesakte für gebrochen erklärt,
aus dem Bund austritt und die preußische Armee sofort in Bewegung
setzt.
Auf österreichischer Seite kämpfen
die süddeutschen und die größeren norddeutschen Staaten.
Die Entscheidung fällt drei Wochen nach
Kriegsbeginn in der Schlacht bei Königgrätz, wo das zahlenmäßig überlegene
österreichische Hauptheer, den besser geschulten und besser bewaffneten
vereinigten preußischen Armeen unterliegt.
Um einer Einmischung Napoleons III,
der von Österreich um Vermittlung gebeten wird, zuvorzukommen und um
ihm keinerlei Verpflichtungen zu schulden, schließt Bismarck gegen den
Willen des Königs, aber mit Unterstützung des Kronprinzen, Frieden mit
Österreich. Die Friedensbedingungen sind sehr milde. Österreich stimmt
der Auflösung des Deutschen Bundes, den preußischen Annexionen und der
Neugestaltung Deutschlands ohne Österreich zu, darüber hinaus zahlt es
eine Kriegsentschädigung von 20. Mill. Talern.
Durch die Annexionen im nord- und
mitteldeutschen Raum erlangte Preußen den ihm bisher fehlenden räumlichen
Zusammenhang, so dass es nach der Zusammenfassung der erworbenen Gebiete
im Norddeutschen Bund zum mächtigsten deutschen Einzelstaat
emporsteigt. Bismarck schließt außerdem Schutz - und Trutzbündnisse
mit den süddeutschen Staaten zunächst nur militärisch, dann auch
wirtschaftlich durch Erneuerung des Zollvereins. Frankreich kann durch
die Kürze des Konflikts nicht eingreifen. England wird durch die
Annexion Hannovers verärgert, greift aber nicht ein. Österreich wird
durch den Frieden mit Italien (Verlust Venetiens) weiter geschwächt.
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