Material für den Geschichtsunterricht am Städtischen Louise-Schroeder-Gymnasium in München

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Der deutsch-deutsche-Krieg von 1866

  Bismarck hatte schon frühzeitig erkannt, dass wenn Preußen die beherrschende Macht in Deutschland spielen wolle, dies nur über Österreich geht. Seine Diplomatie der letzten Jahre ist darauf angelegt, den deutschen Dualismus in diesem Sinne zu lösen und  eine Einmischung einer anderen Großmacht zu verhindern, wenn es zum Kampf mit Österreich kommen wird. Russland ist seit dem Krimkrieg, wo  Preußen eine freundliche Neutralität gepflegt hatte, Preußen wohlgesonnen. Frankreich steht mit Österreich wegen Italien in Konflikt und hofft Preußen gegen Österreich ausspielen zu können.
Auch England ist ein starker Mittelstaat der zwischen Frankreich und dem aufstrebenden Russland auszugleichen vermag nicht unerwünscht. Zum offenen Bruch mit Österreich kommt es, als Bismarck, um eine Bundesreform zu erreichen, einen Antrag stellt auf die Einberufung eines deutschen Parlamentes. Da Österreich wegen seiner fremdnationalen Landesteile nur gering vertreten wäre, würde seine Stellung im deutschen Bund erheblich an Einfluss verlieren.

Österreich antwortet daraufhin mit einem Gegenschlag und bringt die Schleswig-Holsteinische Frage vor den Bundestag, woraufhin Preußen sofort in Holstein einmarschiert und im Bundestag den Ausschluss Österreichs aus dem Deutschen Bund fordert. Hierauf beantragt Österreich die Mobilmachung der Bundesstreitkräfte; der Bundestag beschließt daraufhin die Mobilisierung eines Teils der Bundesarmee, woraufhin Preußen die Bundesakte für gebrochen erklärt, aus dem Bund austritt und die preußische Armee sofort in Bewegung setzt.

Auf österreichischer  Seite kämpfen die süddeutschen und die größeren norddeutschen Staaten.

Die Entscheidung fällt drei Wochen nach Kriegsbeginn in der Schlacht bei Königgrätz, wo das zahlenmäßig überlegene österreichische Hauptheer, den besser geschulten und besser bewaffneten vereinigten preußischen Armeen unterliegt.

Um einer Einmischung Napoleons III, der von Österreich um Vermittlung gebeten wird, zuvorzukommen und um ihm keinerlei Verpflichtungen zu schulden, schließt Bismarck gegen den Willen des Königs, aber mit Unterstützung des Kronprinzen, Frieden mit Österreich. Die Friedensbedingungen sind sehr milde. Österreich stimmt der Auflösung des Deutschen Bundes, den preußischen Annexionen und der Neugestaltung Deutschlands ohne Österreich zu, darüber hinaus zahlt es eine Kriegsentschädigung von 20. Mill. Talern.
Durch die  Annexionen im nord- und mitteldeutschen Raum erlangte Preußen den ihm bisher fehlenden räumlichen Zusammenhang, so dass es nach der Zusammenfassung der erworbenen Gebiete im Norddeutschen Bund zum mächtigsten deutschen Einzelstaat emporsteigt. Bismarck schließt außerdem Schutz - und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten zunächst nur militärisch, dann auch wirtschaftlich durch Erneuerung des Zollvereins. Frankreich kann durch die Kürze des Konflikts nicht eingreifen. England wird durch die Annexion Hannovers verärgert, greift aber nicht ein. Österreich wird durch den Frieden mit Italien (Verlust Venetiens) weiter geschwächt.

 
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