Geschichte Frankreichs von der 2. Republik bis Vichy

   

1.    Zweite Republik (1848-1852)   

2.    Zweites Kaiserreich (1852-1870)  

3.    Dritte Republik (1870-1940

1870-1914

1914-1918

1918-1940

4.    Vichy (1940-1944)

Quellen

Die Nationalhymne Frankreichs

Textfassung

1.    Zweite Republik (1848-1852)

Zu Beginn des Jahres 1848 befand sich Frankreich in einer Krise. Die außenpolitischen Erfolge (z. B. Abschluss der Eroberung Algeriens 1847) Louis-Phillipes konnten die allgemeine Unzufriedenheit im Volk nicht länger niederhalten. 
Louis-Phillipe wollte Forderungen nach einer Wahlreform nicht stattgeben. Dies nutzte die radikale Opposition als Anlass zu einer sozialen und politischen Umwälzung, die sich am 24. Februar 1848 in der Februarrevolution verwirklichte. Louis-Phillipe dankte ab und drei Tage später erfolgte die Proklamation der II. Republik. Damit wird Frankreich zum Vorreiter einer europäischen Revolution gegen die Restauration und das monarchische Prinzip. Die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen durch die beginnende Industrielle Revolution haben 1830 den "Bürgerkönig" an die Macht gebracht. Jetzt 1848 wird er von den gleichen Kräften gestürzt.
Bis zu den Präsidentschaftswahlen wurde eine provisorische Regierung gebildet, der zum ersten Mal auch Sozialisten angehörten. Durch diese kam es zu verschiedenen sozialen Reformen (Errichtung der „Nationalwerkstätten“ zur Beschäftigung von meist arbeitslosen Menschen, etc.) und zu einer Reform des Wahlrechts: Jeder männliche nicht vorbestrafte Franzose ab dem 21. Lebensjahr hatte das Recht zu wählen. Auf diese Weise erhöhte sich die Zahl der Wahlberechtigten von 200.000 auf ca. 9 Millionen, von denen die Mehrheit auf dem Land wohnte und eher konservativ wählte. Daher ergaben die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung eine gemäßigte bürgerliche Mehrheit. Durch diese Mehrheit kam es zur Schließung der „Nationalwerkstätten“, was wiederum zum Juniaufstand der Pariser Arbeiterschaft führte. Der Aufstand wurde von General Cavaignac blutig niedergeschlagen

           

Juliaufstand 1848 in Paris: Kämpfe auf der Place de la Bastille und im Hintergrund eine von Kämpfern errichtete Barrikade
Quellenangabe  

Die neue Verfassung errichtete unter vorsichtiger Begrenzung der Arbeiterrechte ein parlamentarisches Regime; zum Präsidenten wurde Prinz Louis-Napoléon Bonaparte, ein Neffe von Napoleon I., gewählt. Der neue Präsident strebte unter Belebung der bonapartistischen Tradition ein persönliches Regiment an. Mit dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 setzte er die Verfassung außer Kraft und verlängerte somit seine vorgesehenen 4 Jahre Amtsdauer auf vorerst 10 Jahre. Schon ein Jahr später, am 2. Dezember 1852, ließ er sich zum Kaiser der Franzosen ausrufen. Beide Staatsstreiche wurden durch Volksabstimmungen mit großer Mehrheit gebilligt. Diese bedeuteten das Ende der II. Republik. Dieses "plebiszitäre" Kaisertum blieb abhängig von den Massen, die Napoleon mit nationalistischen Parolen gewinnen wollte. Da durch die sozialen Probleme (Pauperismus = Verarmung großer Teile der Bevölkerung durch die industrielle Entwicklung) Unzufriedenheit herrschte, mussten außenpolitische Erfolge die Mehrheiten für den Kaiser bringen.

 2.    Zweites Kaiserreich (1852-1870)

  Napoléon III.

Louis-Napoléon Bonaparte bestieg den Thron am 2. Dezember 1852 unter dem Namen Napoléon III. Das Regierungssystem Napoléons III. war der plebiszitäre Cäsarismus (auch „Bonapartismus“), der sich hinter scheinkonstitutionellen Formen verbarg: Das Parlament besaß keinerlei Gesetzesinitiative; es konnte lediglich vom Kaiser vorgelegte Gesetzesvorlagen billigen. Hauptstützen der Regierung waren die Armee und die Kirche, die wieder mehr Einfluss  gewannen. Durch liberale Wirtschaftspolitik und soziale Maßnahmen wollte Napoléon das Volk für den Verlust seiner politischen Freiheit entschädigen und sozialistischen Aufruhr verhindern. Ziele seiner Außenpolitik waren Frankreichs Aufstieg zur Kontinentalmacht, Unterstützung der nationalen Bewegungen und Frankreich bis zu den Alpen auszudehnen (natürliche Grenze).  Seit 1861 änderte Napoléon seinen Regierungsstil. Er sprach dem Parlament mehr  Kompetenzen zu, erweiterte die Pressefreiheit und gab den Arbeitern die Erlaubnis Koalitionen zu bilden. Wegen außenpolitischer Misserfolge ( Hohe Verluste im Krimkrieg ohne Gewinne, Scheitern der mexikanischen Expedition 1861-66/67; misslungener Versuch Luxemburg zu kaufen 1867, Preußen wird zum großen Konkurrenten im Osten - ohne dass es Napoleon verhindern kann und ohne dass er Kompensationen erhält)  Napoléons wuchs die innenpolitische Opposition. Viele Franzosen hielten die bevorstehende kleindeutsche Einigung der deutschen Kleinstaaten unter preußischer Führung für eine Gefahr für Frankreich und forderten „Rache für Sadowa“ (=Königgrätz; Sieg Preußens im Deutsch-Deutschen. Krieg). Schließlich führte der Streit über die hohenzollernsche Thronkandidatur zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Die diplomatische Niederlage Napoleon in der Emser Depesche muss zum Krieg führen, wenn er das Kaiserreich behalten will. So erklärt er wegen einer Kränkung Preußen den Krieg (dies führt zur Einigung Deutschlands). Nachdem Napoléon am 1. September 1870 bei Sedan in deutsche Gefangenschaft geraten war, brach in Paris am 4. September die Revolution aus und L. Gambetta proklamierte die III. Republik.

 

3. Dritte Republik (1870-1940)
   Von 1870 bis 1914  

Gegen die deutsche Belagerung im Herbst und Winter 1870/1871 verteidigte sich Paris mit zum Teil improvisierten Mitteln und rasch errichteten Verteidigungsanlagen; am 19. Januar musste die Stadt aufgrund der katastrophalen Versorgungslage schließlich Kapitulationsverhandlungen mit den Belagerern aufnehmen.
   

Unter Gambettas Führung entstand eine „Regierung der Nationalen Verteidigung“, die den Krieg gegen Deutschland als Volkskrieg fortsetzte (Frankreich wollte Elsass-Lothringen nicht an Preußen abtreten). Diese Fortsetzung war jedoch erfolglos und wurde noch dazu durch einen Aufstand (Okt. 1870-Mai 1871) erschwert, der unter dem Namen „Pariser Kommune“ bekannt ist. Der Fall von Paris am 28. Januar 1871 führte zum Sturz Gambettas und zur Wahl einer Nationalversammlung in Bordeaux.

Aufstand gegen die Thiers-Regierung (Pariser Kommune)
Der Aufstand scheitert! Ohne Unterstützung (selbst Karl Marx hat in London dem Aufstand seine Unterstützung verweigert) wird er blutig niedergeschlagen. Bismarck, der diese Niederschlagung miterlebt wird in seiner irrationalen Revolutionsfurcht bestärkt.
  Die Geschichte der Pariser Kommune (Text von Alice Lk-Geschichte)

Thiers wurde Vorsitzender der Regierung und erkannte den Vorfrieden von Versailles an (Abtretung von Elsass-Lothringen und Zahlung einer Kriegsentschädigung von 5 Mrd. Franc). Endgültig beendet war der Deutsch-Französische Krieg mit dem Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871. Als Vorsitzender der Regierung wurde Thiers der erste Präsident (bis 1873) der III. Republik. Er bewirkte eine zügige Zahlung der Kriegsentschädigung an Deutschland, wodurch die deutsche Besatzung Frankreichs schon 1873 beendet wurde. Auf Thiers folgte Marschall Mac-Mahon als Präsident, der ein monarchistisch-klerikales Ministerium berief. Nachdem eine bourbonische Restauration (Wiederherstellung der Monarchie) unter dem Grafen Chambord 1873 gescheitert war, wurde Frankreich 1875 per Verfassungsgesetz endgültig eine parlamentarische Republik.  Die Wahlen 1876 gewannen die Republikaner die Mehrheit, wodurch es zu einer Krise kam, die erst durch Mac-Mahons Rücktritt im Jahre 1879 beendet wurde. Nach Mac-Mahons Rücktritt kamen die liberalen Republikaner an die Macht (L. Gambetta, J. Ferry, Freycinet) . In der Außenpolitik konzentrierte sich das Interesse Frankreichs nun ganz auf eine koloniale Expansion, die auch von Bismarck unterstützt wurde um Frankreich von seinen Revacheplänen abzubringen. (1881 Erwerbung Tunesiens, 1882-1885 Tongkings und Annams, 1883-1885 Madagaskars, in den 90er Jahren von Kolonien in Afrika) Die Außenpolitik gegenüber Deutschland blieb eine feindliche (Revanche für den verlorenen Deutsch-Französischen  Krieg). 

Quelle???

In Frankreich selber wurde der Kirche mehr und mehr Einfluss genommen (1880 Vertreibung der Jesuiten, Schließung von Klöstern, 1882 Verstaatlichung der Volksschulen, ...).  Gegner der Kolonialpolitik fanden sich jedoch sowohl unter den Rechten als auch unter den radikalen Linken: Sie waren der Meinung, dass eine Ausdehnung der Kolonien Frankreichs eine Abkehr von der Revanche-Idee bedeutete. Aufgrund dessen wurde die Regierung Ferry am 30.3.1885 von G. Clemenceau (Führer der Radikalen) gestürzt. 

Frankreich hatte sich außenpolitisch längere Zeit in einer Art Isolation befunden. Nachdem der Deutsch-Russische Rückversicherungsvertrag 1890 von Kaiser Wilhelm I. jedoch nicht erneuert worden war, konnte Frankreich diese Isolation durch ein Bündnis mit Russland (1894) überwinden. 
Durch die Dreyfus-Affäre (Ein französischer Hauptmann jüdischer Abstammung war des angeblichen Landesverrats beschuldigt worden und sollte lebenslänglich deportiert werden. Émile Zola trat öffentlich für ihn ein, so dass der Hauptmann nach Forderungen anderer Linker nach einer Wiederaufnahme des Verfahrens schließlich 1906 freigelassen wurde. Frankreich nahm leidenschaftlich Anteil an dieser Affäre, deren Hintergründe in antisemitischen Strömungen lagen.) kam es zu einem Konflikt zwischen der konservativ-nationalistischen Opposition und den Vertretern der parlamentarischen Republikaner (bloc républicain). Da diese in der katholischen Kirche die Hauptstütze der nationalistischen Rechten sahen, wurde 1905 auf ihr Betreiben hin die Trennung von Kirche und Staat vollzogen.  Der republikanische Block zerbrach langsam an der sozialen Frage: ein großer Teil der Sozialisten war für soziale Reformen, während der radikale Teil unter G. Clemenceau (Ministerpräsident 1906-1908) strikt dagegen war.

n seinem berühmten offenen Brief J'Accuse an den Präsidenten der französischen Republik in der Zeitung L'Aurore vom 13. Januar 1898 ergriff der französische Schriftsteller Émile Zola leidenschaftlich Partei für den unschuldig verurteilten Alfred Dreyfus.

Karikatur zum Protest Zolas gegen die Anklage des Militärs gegen Dreyfuss. Das Militär verschanzt sich hinter der Anklage. Zola und andere Intellektuelle kämpfen mit der Feder gegen Antisemitismus, Militarismus und die Anklage, die dieser Geisteshaltung entspringt.

Clemenceaus Nachfolger A. Briand (Ministerpräsident 1909-1911) folgte dessen Politik.

Der Gegensatz zu Deutschland wurde außenpolitisch immer offensichtlicher: 1902 schloss Frankreich mit Italien ein Abkommen, dass dieses im Falle eines deutschen Angriffs auf Frankreich zu Neutralität verpflichtete, 1904 einen Vertrag mit Großbritannien (Entente cordiale). 1905 und 1911 folgte die Marokkokrise, 1907 aber auch eine Verständigung mit Russland und die Bildung der Triple Entente (Frankreich, Großbritannien und Russland als Gegenpol zum Dreierbund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien). Die Balkankriege und das Wettrüsten mehrten das gegenseitige Misstrauen. 1912 wurde R. Poincaré, ein führender Politiker des republikanischen Nationalismus, zum Ministerpräsidenten, da die Furcht vor dem Sozialismus in Frankreich immer mehr zunahm. Er war zugleich Außenminister und verstärkte die Beziehungen zu Russland und Großbritannien. Am 17.1.1913 wurde er zum Präsidenten gewählt.

Die Bündnissituation vor dem 1. Weltkrieg
  Quelle: http://users.erols.com/mwhite28/triple.htm

 

Von 1914-1918

Als der österreichische Thronfolger am 28. Juni 194 in Sarajewo erschossen wurde, trat Frankreich an der Seite seines Verbündeten Russland, denen sich später England, Italien Rumänien und die Vereinigten Staaten anschlossen, in den Krieg gegen Deutschland und Österreich-Ungarn ein.

I Im August 1914 stießen die deutschen Truppen entsprechend des Schlieffenplans durch das neutrale Belgien und Luxemburg in Richtung Nordfrankreich vor (Grund für Kriegseintritt Englands); ihr Ziel war die Hauptstadt Paris. Den französischen Truppen unter General Joseph Joffre gelang es jedoch, den deutschen Vorstoß an der Marne zu stoppen und zum Gegenangriff überzugehen. Die Soldaten der Pariser Garnison – mehrere tausend – waren in etwa 600 Taxis an die Front transportiert worden; General Gallieni, der Gouverneur von Paris, hatte die Taxis für die Armee requiriert.
   

Mit Beginn des Krieges schlossen sich die Parteien zur „Union sacrée“ zusammen und beendeten ihre inneren Kämpfe. Da Frankreich in den ersten Kriegsjahren aber schwere Niederlagen erlitt, so dass die Regierung zeitweise nach Bordeaux umziehen musste, hatte sie Probleme, sich gegen die militärische Führung zu behaupten. 1917 kam es zu es zu einer Krise, da die Menschen des Krieges überdrüssig waren. Clemenceau, der im November 1917 wieder zum Ministerpräsident ernannt worden war, überwand diese Krise schließlich. Mehr als tausend Offiziere wurde von Militärgerichten zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen. Mit dem Kriegseintritt der USA verbesserte sich die Lage der Ententemächte. Selbst das Ausscheiden Russlands aus dem Krieg im April 1918 konnte den Krieg für Deutschland nicht mehr zum Besseren wenden. Die Ententeoffensiven ab Juli 1918 drängten die deutsche Front zurück. Im Oktober erbat die Regierung Deutschlands auf Ersuchen der OHL (oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg) um Waffenstillstand. Der 1.Weltkrieg, der am 3.August 1914 begonnen hatte, endete mit dem Waffenstillstand vom 11.November 1918. Frankreich verlor in diesem Krieg 1.325.000 Menschen. Auch die materiellen Verluste waren sehr bedeutend: sie betrugen ca. ein Viertel des Staatsvermögens. Frankreich war am Ende des Kriegs vor allem in den USA hoch verschuldet.

Von 1918 bis 1940

Durch die Pariser Vorortverträge (besonders dem Versailler Vertrag mit Deutschland, 26.6.1919) wollte Frankreich vor allem seine militärische Sicherheit und seine neue Vormachtstellung in Europa festigen und sein Kolonialreich ausbauen: Elsaß-Lothringen wurde an Frankreich zurückgegeben, die Deutschen verloren große Teile ihres Gebiets, ein Anschluss von Deutsch-Österreich an Deutschland wurde verboten, Deutschland wurde größtenteils entwaffnet (100000 Mann, keine Flugzeuge, Panzer und Kriegsschiffe) und das Rheinland wurde entmilitarisiert und von Frankreich besetzt) werden. Außerdem sollte Frankreich einen Großteil der Schäden durch den Krieg als Reparationen bezahlt bekommen. Mit diesen Reparationszahlungen war für Frankreich ein Instrument geschaffen um in doie Deutsche Politik einzuwirken und Revanchepläne Deutschlands im Keim zu ersticken. Im nahen Osten (Syrien) und Afrika (Kamerun, Togo) gewann es Mandate des Völkerbundes. Dies geschah 1923 mit dem Einmarsch ins Ruhrgebiet wegen überfälliger Zahlungen. Der Ruhrkampf führte fast zum Bankrott Deutschlands (Inflation), aber auch in Frankreich zur Einsicht, dass so nichts zu holen war und sich das Verhältnis zu England abkühlte.

Bis zum Januar 1920 blieb Clemenceau an der Macht. Ab Dezember 1920 und nach der Gründung der Kommunistischen Partei waren die Sozialisten gespalten. Die folgenden Jahre waren bis auf die Zeit von 1924-1926 (Koalition der Linken, Sozialisten und Radikalen) nur rechte Parteien an der Macht.

Unter A. Briand begann eine vorsichtige Aussöhnung mit Deutschland. Er und Stresemann erhielten dafür den Friedensnobelpreis. Locarno-Vertrag 1925, Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und damit freiwillige deutsche Anerkennung der Friedens von Versailles; 1928 Kellog-Pakt zur gemeinsamen Abrüstung und Ächtung des Krieges, 1928 endgültige Regelung der Reparationszahlungen durch den Young-Plan)

Aristide Briand

Gustav Stresemann

1931 erfasste die Weltwirtschaftskrise auch Frankreich. Da die Parteien sich nicht einigen konnten, wie die Wirtschafts- und Finanzprobleme Franreichs zu lösen seien, kam es zu vielen Regierungswechseln. Diese förderten den Anstieg zahlreicher antiparlamentarischer, nationalkonservativer und rechtsextremistischer Bewegungen; sie organisierten sich in „Ligen“. In den Wahlen von 1936 gewannen jedoch die Linken und die neue Volksfrontregierung unter Léon Blum führte viele wichtige Reformen durch: die 40-Stunden-Woche, die Tarifverträge, der bezahlte Urlaub, die ersten Verstaatlichungen und die Statusänderung der Nationalbank. 
Außenpolitisch  versuchte sich Frankreich durch das Abschließen vieler kleiner Bündnisse (Belgien 1920; Polen 1921; Cordon Sanitaire)
abzusichern, da Deutschland wieder mehr an Macht gewann. Im Zuge dieser Bemühungen stieg Frankreich zur führenden Macht im Völkerbund auf.  Die Politik gegenüber Deutschland war zunächst unerbittlich: Frankreich bestand auf der vollständigen Zahlung der Reparationszahlungen und besetzte 1923 gegen den Widerstand von Großbritannien und den USA das Ruhrgebiet. Ab 1924 begannen sich die beiden Völker jedoch wieder anzunähern: Frankreich stimmte dem Dawes-Plan zu und 1932 sogar der totalen Einstellung der deutschen Reparationsleistungen (Konferenz von Lausanne); zu einer Versöhnung der beiden Staaten kam es jedoch nicht.
Um der expansiven Politik des national-sozialistischen Deutschlands entgegenzusteuern, baute Frankreich ab 1934 sein Bündnissystem weiter aus: Beistandspakt mit der UdSSR (1935), Ausbau der britisch-französischen Entente zu einem Militärbündnis. Die Annäherung an Italien war nur kurzfristig. 
1936 ließ Frankreich die militärische Wiederbesetzung des Rheinlandes durch Deutschland zu. Im Spanischen Bürgerkrieg wurde strikt die Politik der „Nichtintervention“ eingehalten. Ab 1938 verfolgte die Regierung die britische Politik des Appeasement; zudem wurden beim Münchener Abkommen Zugeständnisse an Hitler gemacht, um Feindseligkeiten von Seiten der Deutschen zu verhindern.  
Der deutsche Angriff auf Polen wurde jedoch von Großbritannien und Frankreich am 3.9.1939 mit der Kriegserklärung beantwortet: Der 2. Weltkrieg hatte begonnen.  Frankreich war nur unzureichend gerüstet und so brach im Juni 1940 die Verteidigung Frankreichs zusammen; Millionen von Franzosen wurden zur Massenflucht getrieben. Die Regierung P. Reynaud trat zurück und am 22.6.1940 wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Hiermit endete die III. Republik.

 

4.    Vichy (1940-1944)

Der nördliche Teil Frankreichs wurde nach Unterzeichnen des Waffenstillstands von den Deutschen besetzt und im unbesetzten Teil Frankreichs errichtete Marschall Pétain, ein Held des ersten Weltkriegs, dem das Parlament uneingeschränkte Vollmachten übertragen hatte, ein autoritäres Regierungs-System.  Er arbeitete dabei mit Pierre Lavalle, dem Führer der französischen Nationalsozialisten zusammen.

Vichy-Frankreich 1940 bis 1943

Pétain und Hitler in Montoire

Pétain setzte in der provisorischen Hauptstadt Vichy eine neue Regierung ein, den État FranVais; Pétain war zugleich Staats- und Regierungschef und arbeitete mit dem nationalsozialistischen Deutschland zusammen. Die Kollaboration war bei einem Treffen zwischen Petain und Hitler am 24.Oktober 1940 in Montoire beschlossen worden. Dieses Treffen hatte zur Folge, dass die Vichy-Regierung den Besatzern Beistand leistete, indem sie die deutschen Kriegsbemühungen unterstützte, die Nazi-Gegner verfolgte und die Juden zur Deportation auslieferte. Schon in den ersten Tagen der deutschen Besatzung hatte sich aber Widerstand geregt. General de Gaulle bildete in London an der Spitze des Freien Frankreich eine Exilregierung und rief schon am 18.Juni 1940 per Plakat von London aus die Franzosen zum Widerstand gegen die Deutschen bzw. zum Kampf an der Seite der Alliierten auf. Um de Gaulle entstand eine Widerstandgruppe im Exil, die sich aus den Freien Französischen Streitkräften (FFL) und dem Nationalen Befreiungskomitee Frankreichs zusammensetzte. Auch einige Kolonien schlossen sich nach der Eroberung Nordafrikas (1942) durch die Alliierten de Gaulle an. In Frankreich selbst organisierte und verstärkte sich der zuerst begrenzte innere Widerstand (Résistance) und baute Verbindungsnetze auf, die den Alliierten vor allem durch ihre Aufklärungsarbeit und militärische Unterstützung bei der Landung in der Normandie bedeutende Hilfe leisteten. Nach der alliierten Invasion in der Normandie und an der Mittelmeerküste am 6.6.1944 wurde Frankreich befreit. Nachdem auch Paris gefallen war, zog de Gaulle am 25.8.1944 dort mit seiner Regierung ein.  

Quellen :

http://www.paris.citysam.de/ paris-info.htm

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761575352&idx=461541179

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=461541216 

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=121618315  

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=461541325

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=461527139

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=121618759

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=121618684

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http://www.encarta.msn.de/find/concise.asp?mod=1&ti=761568934&page=10

http://www.encarta.msn.de/find/concise.asp?mod=1&ti=761568934&page=11

http://www.frankreich-experte.de/fr/1/144.html

http://www.frankreich-experte.de/fr/1/145.html

http://www.frankreich-experte.de/fr/1/146.html

http://www.frankreich-experte.de/fr/1/1461.html

http://www.frankreich-experte.de/fr/1/1462.html

http://www.frankreich-experte.de/fr/1/1463.html

http://www.encarta.msn.de/find/Concise.asp?z=1&pg=2&ti=761575352  

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=81571090

http://www.encarta.msn.de/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=761568934&idx=121618317