Film der goldenen 20er Jahre

Referat

 

Allgemeines:

- während des 1.WK: Dtl. Von internationalen Entwicklung abgeschnitten

- wegen Einfuhrverbot boomen private Filmfirmen

- Filme nur für Inland produziert

- Filmthemen der 10er Jahre: Rührseligkeit, Selbstmitleid

Verarbeitung des Kriegstraumas in Filmen

< = > Themen in den 20ern: Lebenspläne

- 1919- 1924 künstlerisch reichste Zeit des deutschen Films

- Neigung zur Darstellung innerseelischer Vorgänge

- 1920 Einfuhr ausl. Filme wieder zugelassen

- 1920 Reichslichtspielgesetz

(von Nationalversammlung in Weimar erlassen)

Regelung, dass alle Filme vor öffentl. Vorführung von amtl. Prüfstellen zugelassen werden müssen

- 1921 Gründung der „Efa" ( europäische Filmallianz) als deutsch- amerikanische Verbindung

- 1922 Höhepunkt der Scheinblüte des deutschen Films

Erste öffentliche Vorführung verschiedener Kurzfilme mit Ton (vom Publikum anfangs abgelehnt)

- 1926 Beschluss des Reichsrats: Vereinheitlichung der Vergnügungssteuersätze

- 1927 Übernahme der Ufa durch Hugenberg

„Metropolis" von Franz Lang filmtechnischer Erfolg, aber internationaler Erfolg bleibt aus

- 1929 Ufa präsentiert in Neubabelsberg vier neue Tonfilm-Ateliers

(Nov.) Dortiger Beginn der Dreharbeiten zum „Blauen Engel"

Allmähliche Umstellung von Stummfilm zu Tonfilm

- Ufa stärkster Produktions-Verleih-Theater-Konzern (Gründung 1917)

- Ufa eher politisch & wirtschaftlich orientiert als künstlerisch (Produktion künstlerisch ambitionierter Filme eher von: Nero, Prometheus &

Studio 29)

 

 

Babelsberg (bei Berlin)

- in Babelsberg anfangs nur Ateliers

- Erich Pommer und Fritz Lang sind die ersten, die eine reale Außenwelt

im Atelier nachbauen lassen

- unbegrenztes Außengelände und kapitalkräftige Firmen machen Babelsberg zum Hauptdrehort

- wandelte sich von weit abgelegener und streng bewachter „Filmfabrik" (Anfang 20er Jahre) zur bizarren Metropole in Dimension kalifornischer Filmstädte ( ab Mitte 20er Jahre)

- Fritz Langs „Nibelungen" & „Metropolis" dort teilweise gedreht

- Babelsberg langsam zu klein

= > Aufrüstung bzw. Vergrößerung; Schaffung eines Kunstlichtateliers

® Neubabelsberg

- wird durch Größe, techn. Ausstattung & Mitarbeiter zum Hollywood Deutschlands

- wird zum Instrument gemacht, dass dem öffentlichen Image der Ufa dienen soll (auch Regierungsbehörden sollten dem Film größere Beachtung schenken)

 

Fritz Lang

- im Gegensatz zu Murnau benutzt Lang nicht bewegte Kamera & Montage sondern Bauten und Beleuchtung (=> Schatten & Lichteffekte)

- architektonische Strukturen dominieren über graphische

- Raum wird in Gestaltung einbezogen

- Übereinstimmende Meinung verschiedener Autoren, dass „ Die Nibelungen" und „Metropolis" narzistisch angehaucht sind (in „Die Nibelungen": Kult d. Norwegen; Diffamierung des „Undeutschen" ; Unterordnung unter d. Willen des Führers; Vergötzung des Heldentodes; in „Metropolis" Verschleierung der sozialen Gegensätze & „Erlösung" des Proletariats durch den überlegenen, dem Klassenkampf entrückten Führerwillen

- Langs Regie war objektiv betrachtet nicht so frei von faschistischer Ideologie wie seine subjektiven Überzeugungen

- Lang emigriert in die USA; seine Filme werden von den Nazis für sich reklamiert

- Lang ist zwar fasziniert vom Chaos, lehnt es jedoch ab; er sieht dazu keine andere Alternative als die Diktatur

- Ordnung ist in allen seinen Filme Konzentration auf ein Machtzentrum

- Nachdem sein Film „Metropolis" ein Misserfolg ist begnügt sich Lang mit bescheideneren Themen

 

Der französische Film der 20er

- Nach 1. WK grosse Schwierigkeiten der frz. Filmindustrie (weil Welthegemonie verloren)

- In Frankreich selbst vor allem amerikanische Filme

- In Kriegs- und Nachkriegsjahren entstehen neue Bedürfnisse beim Publikum => Teilung in kommerzielle und intellektuelle Produktion

- Avantgardefilm gibt frz. Filmindustrie (wenn auch nur vorübergehend) neue Strukturen

- Übergang zum Tonfilm Þ frz. Filmindustrie festigt sich wieder

 

Der Sowjetische Revolutionsfilm

- Zaristisches Russland erst spät eigene Filmproduktion

- 1. WK günstige Wendung f. russ. Filmindustrie (plötzlich keine Konkurrenz mehr) Þ neue Produktionsfirmen, Studios, & Laboratorien

- Durch Erschöpfung der russischen Wirtschaftskräfte & Hungersnot

Þ vorübergehende Rückwendung zum Kapitalismus

Þ Filmindustrie teilweise reprivatisiert

- nach der Oktoberrevolution (1917) emigrieren die meisten bekannten Regisseure und Darsteller in die Hauptstädte der westl. Länder

- Franz. Intellektuelle & Filmkritiker helfen mit im Paris der 20er Jahre eine Mode des russischen Emigrationsfilms zu schaffen

- Andere russische Emigranten lassen sich in Berlin nieder

 

Das Hollywood der 20er Jahre

- 20er Jahre für amerik. Filmwirtschaft Zeit radikaler Expansion nach innen & außen

- durch Krieg Import europ. Filme in die USA gestoppt & gleichzeitig Einbruch des amerik. Films in europ. Märkte

- neben Sowjetunion Vorherrschaft der Filmkonzerne in Europa bis gegen Ende des Jahrzehnts

- durch Konkurrenzkampf viele Zusammenschlüsse von Produktions- & Verleihfirmen

- am Ende der Stummfilmzeit beherrschen 7 Konzerne den amerik. Markt (Fox, Warner Brothers, Paramount, Universal, United Artists, First National, MGM)

- 1920- 1928 starker Anstieg der Produktionskosten (Þ hohe Konzerninvestitionen)

- Finanzielle Unterstützung durch New Yorker Großbanken: Erwerb der Aktienmehrheit der wichtigsten Produktionsgesellschaften bis ´25 & weitere Investitionen Þ Boom der Filmbranche

- Durch Bankenbeteiligung Mitsprachrecht in Produktion

- Anonymisierung der Filme & Verfestigung der Klischees

- Überwindung der Klischees nur durch schwere äussere Erschütterungen (Wirtschaftkrise & Krieg) möglich

- Wirtschaftlicher Aufschwung trifft auf Skepsis, die dem Krieg folgt

Þ hektische Munterkeit (Kennzeichen der Atmosphäre der „roaring twen-

ties"

- Erwartung der amerik. Gesellschaft vom Film: Bestätigung ihrer Einschätzung der Wirklichkeit

- vermehrte Proteste von religiösen Gruppen, Bürgerlichen, Frauenclubs & Kriegervereinen gegen den Film

- um 1920: Anträge auf staatliche Kontrolle der Filmvorführung

aber: zuvorkommende Maßnahmen der Filmindustrie (1922: Gründung der

MPPDA, seit `45 MPA)

- allerdings: allmähliche Entwicklung zu Kontroll- & Lenkungsapparat

 

Charlie Chaplin

- 20er Jahre Übergang von zu Kurzfilm zu ausschliesslich langen Filmen

Siehe Biographie:

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ChaplinCharlie/

 

Quellen:

Hrsg. Wolfgang Jacobsen, „Babelsberg 1912 Ein Filmstudio 1992", Argon Verlag GmbH 1992

Hans Helmut Prinzler, „Chronik des deutschen Films 1895-1994", J.B. Metzler Verlag Stuttgart Weimar 1995

Ulrich Gregor/ Enno Patalas, „Geschichte des Films 1895-1939", Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1976

 

Katrin Burmeister & Rebecca Ehrenwirth