Die Westintegration der BRD

 

 

Integrationspolitik beschreibt eine Politik, die bemüht ist, Übereinstimmungen, gegenseitige Zusammenarbeit und gemeinsame Entscheidungsprozesse herbeizuführen. Dabei überwindet die Integration nationale Egoismen und Alleingänge in der Politik. Souveränitätsrechte werden dabei an überstaatliche Entscheidungsträger abgegeben. Integration ist immer eine zweiseitige Politik, da beide oder noch mehr Partner nationalstaatliche Rechte abtreten und zusammenarbeiten.

Für Deutschland war Integration in den Westen situationsbedingt notwendig, da die Westsieger den Staat BRD gegründet haben. Darüber hinaus entsprach Westintegration dem Wunsch der Zeit auf Schutz vor der UdSSR und dem Kommunismus. Auch wollte Adenauer eine deutliche Cäsur gegen die alte traditionelle antifranzösische Außenpolitik Deutschlands früherer Zeiten setzen. Adenauer nahm damit die Vertiefung der Spaltung Deutschlands bewusst in Kauf. Die Opposition (SPD) konnte sich mit ihrer auf Neutralität und Wiedervereinigung ausgerichteten Politik für einen  Staat zwischen den Blöcken nicht durchsetzen. Die Westintegration läuft auf verschiedenen Ebenen der Politik und Staatswerdung der BRD ab.

ideologische Westintegration Die BRD wird als demokratischer Staat nach westlichen pluralistischen Vorbildern orientiert gegründet. Die BRD übernimmt die liberalen Vorstellung der Westpartner. Die Menschenrechte und die freie Persönlichkeitsentfaltung werden zentrale Bestandteile der Rechtsordnung der BRD. 1948/49
wirtschaftliche Westintegration Mit der Einführung marktwirtschaftlicher Konzepte noch in der Besatzungszeit werden die Westzonen westintegriert. Die neue frei konvertierbare Währung DM wird Teil des westlichen Wirtschaftssystems. Im Grundgesetz wird zwar keine endgültige Wirtschaftsordnung für die BRD festgelegt, jedoch setzt die Regierung Adenauer durch zunehmend marktwirtschaftlich liberale Elemente auf eine Westorientierung. 1946 - 49
politische Westintegation Die Regierung der BRD ist 1949 nicht souverän. Die Westmächte haben in allen politischen Entscheidungen ein Vetorecht. Dieses wird nicht eingesetzt, da die BRD Politik im Sinne der Westsieger betreibt, sich in die Politikstrukturen des Westens integriert.
Westintegration ohne Deutsche Die im Krieg gegen Deutschland verbündeten demokratischen Staaten arbeiten nach dem Krieg auch weiter zusammen. Diese Zusammenarbeit läuft auf eine Öffnung der Märkte für Waren aus den USA hinaus, da diese ohne direkte Kriegseinwirkungen eine wirtschaftlich dominierende Rolle spiele, Politisch übt die USA Druck auf ihre Partner im Krieg aus, den ehemaligen Kolonien, die die USA im Krieg gegen Japan unterstützt haben, in die Unabhängigkeit zu entlassen. Der Imperialismus von GB und Frankreich wird in den USA kritisch gesehen. Die wirtschaftliche Notlage in Frankreich und den USA erzwingen eine Kooperation in der Deutschlandpolitik mit den USA. Durch die Hilfe im Marschallplan integrieren sich die Wirtschaftssysteme, die marktwirtschaftlich ausgerichtet werden. Entgegengerichtete Pläne in England werden fallen gelassen.
Die europäische Sieger gegen Deutschland verbinden sich im Brüsseler Pakt gegen Deutschland, dem gerade wieder Staatsrechte eingeräumt werden sollen und gegen die USA, die zum ersten Mal außerhalb einer Kriegszeit damit Engagement und Präsenz in Europa zeigt. Die USA garantieren den Europäern Hilfe gegen die UdSSR (s. Truman-Doktrin) zu.
1949 gründen Die USA, Kanada und die demokratischen Staaten Europas eine Verteidigungsgemeinschaft gegen die UdSSR - die NATO. Der NATO-Vertrag (Quelle)
1945 bis 46

 

1947

 

1948

 

1949

Verträge zur Westintegration Petersberger Abkommen: 1949 wird die BRD in die internationale Ruhrbehörde aufgenommen und kann damit über das Ruhrgebiet mitbestimmen.
Montanunion: 1951 wird die Schwerindustrie (=Montanbereich) Frankreichs, Italiens, Belgiens, der Niederlande, Luxemburgs und der BRD unter einer gemeinsamen Montanbehörde zusammengefasst. Diese kontrolliert und bestimmt die Kohleförderung, die Eisen- und Stahlherstellung.
EVG-Vertrag: Die BRD soll einen Verteidigungsbeitrag leisten! D.h. 7 Jahre nach dem Krieg sollt die BRD wieder eine Armee erhalten, die gemeinsam mit den Westpartnern den "freien" Westen gegen die UdSSR verteidigen soll. (Wiederbewaffnungsdebatte). Da die Angst vor Deutschland noch vorhanden ist, soll eine gemeinsame europäische Armee mit deutschen Kontingenten ohne deutsche Beteiligung an der Führung dieser Armee gegründet werden (Europäische Verteidigungsgemeinschaft EVG). Dieser Plan scheitert 1954 in Frankreich. Das Parlament ratifiziert den Vertrag nicht. Danach wird die BRD in die seit 1949 bestehende NATO aufgenommen. Die sechs Mitglieder der Monatunion schließen 1957 die Römischen Verträge. Damit wird die EWG (europäische Wirtschaftsgemeinschaft) gegründet. Diese hat eine gemeinsame Agrarpolitik, eine gemeinsame Zollpoltik und die Abschaffung aller Binnenzölle zwischen den Partnern zum Ziel.
1949

1951

 

1952


1954


1957