Hörfunk

Die Geschichte des Hörfunks bis 1932

Die Aufgabe des Hörfunks ist eingeteilt in drei Säulen: der Information, der Unterhaltung und der Bildung.

Ausgangspunkt für die Entwicklung des Rundfunks war die Entdeckung der drahtlosen Telegraphie mittels elektronischer Schwingungen - der Funktelegraphie - durch den deutschen Physiker Heinrich Hertz 1887.

Die ersten Einsatzgebiete der Funktelegraphie bezogen sich auf den Militärfunkverkehr. Von Anfang an lag die Verantwortung für den Rundfunk beim Deutschen Reich. Allerdings ging nach der Beendigung des Krieges die zentrale Funkstelle in die Hände der Reichspost. Diese richtete den Funkverkehr zwischen Deutschland und dem Ausland ein.

Ab 1920 zeichnete sich eine fortschreitende Entwicklung des Funkverkehrs in Großbritannien und den USA ab.

Da Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen geraten wollte, wurde für einen kostenlosen Empfang gesorgt. Der wirtschaftliche Hintergrund war hierbei der Verkauf von Empfangsgeräten. Die auf Mittelwelle sendenden Stationen erhielten für ihr Sendegebiet ein Monopol und wurden fast vollständig aus Rundfunkgebühren finanziert, welche die Post einzog. Ab 1924 wird die Rundfunkwerbung als Einnahmequelle erlaubt. 1926 kam es zur ersten Rundfunkreform seitens der Regierung. Danach lag die organisatorische, finanzielle und technische Seite des Rundfunks ganz in der Hand der Post. Die Programmkontrolle hatten hingegen die Länder und das Reichsinnenministerium inne.

Der Rundfunk der Weimarer Republik war demnach nach der ersten Reform zwar kein unmittelbar staatlich gelenktes, wohl aber ein mittelbar von der Regierung betreutes Organ.

1932 erfolgt die zweite Rundfunkreform (Papensche Rundfunkreform), in der die weitere Zentralisierung des Rundfunks vonstatten ging, um ihn für die Interessen der Reichsregierung nutzbar zu machen.

Der Hörfunk im Nationalsozialismus bis 1945

Mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler begann der Übergriff der Nazis auf den Rundfunk. Von Anfang an diente der Rundfunk der Propaganda.
Am 11. März 1933 wurde das Reichspropagandaministerum (RPM) mit Goebbels als Minister gegründet. Ab Juni 1933 erhielt dieses dann die Hoheit über alle Regelungen des Rundfunks, da es auch den Aufgabenbereich der Reichspost übernommen hatte. Außerdem fand gleich nach der Reichstagswahl die "personelle Säuberung" statt. Zum einen wurde die Rundfunkversorgung in allen Reichsteilen sicher gestellt und zum anderen wurden preiswerte Empfangsgeräte, die sogenannten Volksempfänger, auf den Markt gebracht. Innerhalb von nur drei Jahren stieg die Zahl der Rundfunkteilnehmer von 4.300.000 auf 6.700.000 Menschen. Mit dem Volksempfänger konnten keine ausländischen Programme empfangen werden, was kurze Zeit später sowieso ein hohes Risiko bedeutet hätte. Außerdem wurde der "Gemeinschaftsempfang" angeordnet (z.B. Stillegung der Arbeit, um Hitlers Reden zu hören), so dass sich der Sendung keiner entziehen konnte. Ab Ende 1941 änderte sich die politisch-propagandistische Grundlinie insofern, dass Musik zum Entspannen gesendet wurde, um das Volk zum Durchhalten zu motivieren. Aufgrund immer weniger Personal und der kriegsbedingten technischen Schäden war schließlich der endgültige Zusammenbruch unausweichlich. Der letzte deutsche Sender musste am 8. Mai 1945 sein Programm einstellen. Damit war der "Großdeutsche Rundfunk" in technischer, organisatorischer und wirtschaftlicher Beziehung am Ende.

Die Entwicklung des Hörfunks nach dem Zweiten Weltkrieg

Nachdem im Mai 1945 der deutsche Rundfunk eingestellt wurde, hatten die Siegermächte die Rundfunkanlagen übernommen. Die Besatzungsmächte bemühten sich, den Rundfunk schnellst möglichst wieder einsatzfähig zu machen, da dieser das einzige intakte Massenkommunikationsmittel darstellte.

Die Besatzungsmächte nutzten den Rundfunk als Militärsender. Die Neuordnung des Rundfunk sah so aus, dass er staatsfern und dezentral organisiert wurde.
Der Rundfunk in der britischen Besatzungszone orientierte sich am Modell der BBC, eine große Rundfunkanstalt, der Nordwestdeutsche Rundfunk NWDR.

In der amerikanischen Besatzungszone fand man eine föderalistische Lösung: Für jedes von ihnen besetzte Land wurde eine eigene Rundfunkanstalt gegründet.

In der französischen Besatzungszone wurde wiederum eine zentrale Rundfunkanstalt erschaffen, der Südwestfunk.
Das Ergebnis der unterschiedlichen Verfahrensweise der drei westlichen Besatzungsmächte waren sechs große, öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalten, die unabhängig von Regierungs- und Gruppeneinflüssen waren. Somit war der Rundfunk in Deutschland Ländersache.

 

 

 

 

 

 

 

1. Rundfunksendung am 29.10.1932 in Berlin
Achtung! Hier Sendestelle Berlin Voxhaus, Welle 400. Wir bringen die kurze Mitteilung, daß die Berliner Sendestelle Voxhaus mit dem Unterhaltungsrundfunk beginnt:"
Nach dem dreistündigen Programm erklang die Absage:
"Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht! Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"

Die erste Sendung war eine Live-Sendung aus dem Haus der Schallplattenfirma, Voxhaus.

2. Zahlende RundfunkteilnehmerInnen
Existierten am 29.10.23 keine.

Am 1. März 1924 gab es 7342 angemeldete HörerInnen und viele „SchwarzhörerInnen"
Friedrich Ebert erließ die "Verordnung zum Schutze des Funkverkehrs":
Mit diesem Gesetz wurden etwa 50000 SchwarzhörerInnen legalisiert
Nach Senkung der Gebühren auf 2 Reichsmark entstand ein regelrechtes Radiofieber

3. Arbeiter-Radio-Bund
Gründete sich 1924 mit dem Ziel, Radios selbst zu bauen und soziale Radiohilfe zu leisten, z.B. Empfangsanlagen in Krankenhäuser/Altersheimen. Er unterstützte Minderbemittelte und Arbeitslose bei Bau und Erwerb eines Radios.
Er forderte direkte Beteiligung am Rundfunk als Instrument sozialer Interessen und politischer Willensbildung.
Träger des Arbeiter-Radio-Bundes war: SPD, Allgemeiner DGB, KPD und weitere sozialistische Organisationen.
1928 kam es zur Spaltung in einen kommunistischen Flügel, für den Radio das Medium für die revolutionäre Umstürzung des Systems bedeutete.
4. Rundfunknetz
Ein Rundfunknetz entsteht 1923/24 mit dezentralen Rundfunkorganisationen an mehreren Standorten.

Es kamen neue Programmsparten hinzu:
1924: Die erste Presseschau, Wetter- und Börsenbericht, Außenübertragung eines aktuellen Ereignisses (Zeppelin über Stuttgart)
1925: 1. Dramen (später Hörspiel), Morgengymnastik, Live-Sport- Übertragung

5. Rundfunkgesellschaft
1925 Gründung der Reichsrundfunkgesellschaft, damit Ende der Pionierphase des Radios
Februar 1926 kaufte die Deutsche Reichspost 51% der Anteile, der Rundfunk wurde damit Teil der Reichsverwaltung
Ziel: Unparteilichkeit und Ausgewogenheit
1932 Papensche Rundfunkreform
Die Reichsrundfunkgesellschaft wurde verstaatlicht

6. HörerIn als Wirtschaftsfaktor

Werbung um die Landbevölkerung. Postomnibusse wurden als Rundfunkwerbewagen eingesetzt. Veranstaltungen auf Marktplätzen, Lokalen, Rundfunk Vorträge.
Es wurden spezielle Werbeblätter konzipiert. Im Rundfunk wollte man besonders unterhaltend sein

Frauen als Potential wurden entdeckt. Es wurden zielgruppenorientierte Sendungen in allen Sendegesellschaften produziert. Die Reichsrundfunkgesellschaft bot 1930 ein Broschüre "Frau, Kind, Rundfunk" an, in der es v.a. um ein gemütliches Heim ging.

Es kam zu einer Veränderung von Hörgewohnheiten. Das Radio wurde zum Begleitmedium, das tagesbegleitend gehört wurde. Nicht nur privat auch in Cafe's, an Schulen, im Freien.
Ab Mitte 1926 löste das Röhrengerät den Detektorapparat und den Lautsprecher den Kopfhörer ab - Das Radio ist zum Haushaltsgerät geworden

 

7. Rundfunk zur NS-Zeit
Die erste Propagandalüge durch den Rundfunk: Überfall auf Polen auf den Sender Gleiwitz war vorbereitet und initiiert.

Danach erfolgten Sondermeldungen über den Kriegsstand
Radio wurde als Waffe im Krieg eingesetzt. Das Meinungsmonopol sollte behalten werden. Abhören von Auslandssendern wurde verboten und je nach Schwere bis zu Todesstrafe geahndet.

Ab 9.6.1940 wurde ein Einheitsprogramm gesendet. Der Rundfunk wurde zentralisiert.
Ab 1.9.1944 totaler Kriegseinsatz: Theater, Kulturelle Einrichtungen wurden geschlossen. Über den Rundfunk kamen nur noch Durchhalteparolen.

Am 1. Mai 1945 wurde die letzte Propagandalüge des angeblichen Heldentod von Hitler im Kampf gegen die Russen durch Sender Hamburg - Flensburg gesendet.

Ab den 50er Jahren gewinnt das Fernsehen zunehmend Bedeutung.

 

Anita Klutsch, K12

Für weitere und ausführlichere Infomationen:

www.silberne-stadt.de/inhalte/unterhaltung/hoerfunk.shtml

http://home.t-online.de/home/a.voller/ragesch.htm