Hitlerputsch 1923

 


Die NSDAP erregte im November 1923 durch den sogenannten Hitlerputsch in München erstmals Aufmerksamkeit. Die kleine Partei, der Hitler 1919  beigetreten war und deren effektvollster Propagandaredner er bald wurde, war bis dahin durch eine, sogar die DNVP übertrumpfende Hetze gegen das Weimarer System, gegen die Erfüllung des Versailler Vertrages und gegen Juden, aufgefallen. Sie war eine unter sehr vielen völkischen, autoritären, antidemokratischen Grüppchen. Vor allem in München und Bayern waren die Rechtsradikalen nach dem blutigen Niederwerfen der Räterepublik stark. Die Regierung in Berlin war zu schwach, die Reichswehr weigerte sich zum Teil, gegen die Rechtskräfte in Bayern vor zu gehen. Seit 1920 regierten deutschnationale und bayerische Volkspartei in einiger Abneigung gegen Berlin und eine Demokratie. 
Im Krisenjahr (Ruhrkampf, Inflation; linke Aufstände) von 1923 sah Hitler seine Chance. Er erklärte von München aus die „Regierung der Novemberverbrecher" in Berlin für abgesetzt und proklamierte eine provisorische deutsche Nationalregierung mit ihm und Gen. Ludendorff an der Spitze. Die von den Putschisten erhoffte Unterstützung der bayrischen Regierung blieb jedoch aus. Diese Regierung hatte ihm am Abend bei einer Versammlung gegen die Demokratie in Berlin noch Unterstützung versprochen.
Am Abend des 9. Novembers wurde in München eine Ausgangssperre verhängt. Zwischen 20 Uhr und 5 Uhr durfte kein Fahrzeug die Straße benutzten und alle Lokale mussten um 19.30 Uhr schließen. Als Hitler in der Nacht mit Ludendorff und einem Trupp Nationalsozialisten bei der Feldherrenhalle auf die Polizei traf, forderte Hitler die Beamten auf sich zu ergeben und sich seiner Bewegung anzuschließen. Einige gehorchten. Der Rest aber schoss einfach in die 8 Reihen der Putschisten hinein. Die Bewegung war verwirrt und als dann noch aus einem Panzerauto mit einem Maschinengewehr gefeuert wurde, zerstreute sich der Zug in alle Winde. Der Marsch nach Berlin war nach 250 Metern zu Ende.
Hitler, Ludendorff und andere Funktionäre des Putsches wurden festgenommen und vor Gericht gestellt. Hitler wurde als Hauptanführer angeklagt und nur zu 5 Jahren Kerker verurteilt. Jedoch kam er nach einem halben Jahr wieder frei. In der Haft schrieb Hitler auch einen Teil des Propagandawerkes „Mein Kampf".

Biographien der für den Putsch wichtigen Personen und genauere Darstellung

s. lebendiges Museum online

Kommentar vom 9.11.1923 zu den Ereignissen Nordwestdeutsche Zeitung

Diskussion

9. November - Hitlerputsch in Bayern

Schon nach dem Parteitag der NSDAP diskutiert die ,,Vossische Zeitung" am 27.Januar ob, Hitler einen Putsch plane, da er auf dem Parteitag forderte den Friedensvertrag für ungültig zu erklären und der Schlagzeile :"Nieder mit den Novemberverbrechern".
April 1923, Hitler stattet dem Reichswehrgeneral Otto von Lossow in München fast täglich Besuche ab. Er versucht erfolglos ihn für Bürgerkrieg und einen Marsch auf Berlin zu gewinnen. Selbst in öffentlichen Reden läßt er seinem Haß auf die Regierung Luft. Am 10. April sagt er in einer Rede: ,,Zur Befreiung gehört mehr als Wirtschaftspolitik, gehört mehr als Fleiß, zum frei werden gehört Stolz, Wille, Trotz, Haß und wieder Haß!"
1.Mai. In München starten die Nationalsozialisten einen Putschversuch. Die ,,Arbeitergemeinschaft der vaterländischen Kampfverbände" war mit 20 000 Mann auf dem Oberwiesenfeld aufmarschiert. Sogar aus den weiter entfernteren Städten waren bewaffnete SA- Trupps eingetroffen. Adolf Hitler und Ernst Röhm hatten mit der Unterstützung der Reichswehr gerechnet, doch General Otto von Lossow macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Er ist dagegen den Nationalsozialisten Waffen der Reichswehr zum Losschlagen zur Verfügung zu stellen. So muss Hitler den Angriff auf Berlin vor Tausenden Anhängern abblasen.
Hitler zieht sich für einige Wochen aus der Öffentlichkeit zurück.
5.November. Die von Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr und General Otto von Lossow in Bayern geplanten Putschpläne, geraten ins stocken.
Am 6.November beschließt Adolf Hitler, mit der SA, jede günstige Putschgelegenheit zu nutzen auch ohne Beihilfe von Kahr und von Lossow.
Als zwei Tage darauf Kahr im Bürgerbräuhaus eine Versammlung mit seinen Parteigänger (darunter auch der Chef der Landespolizei, Seisser) abhält, dringt Hitler mit seinen Anhängern in den Saal ein. Mit einer Pistole feuert er einen Schuß mitten in die Saaldecke ab, um sich Ruhe zu verschaffen und erklärt die bayrische und die Reichsregierung für abgesetzt. Kahr und Lossow versucht er dann im Nebenzimmer zum Putsch gegen Berlin zu überreden. Der von Hitler geholte General Erich von Ludendorff stellt sich ,,Kraft eigenen Rechts zur Verfügung". Auch Kahr, Lossow und Seisser sagen zu.
Allerdings ergreifen sie nach Verlassen des Bürgerbräukellers Gegenmaßnahmen. Am darauffolgenden Morgen erscheint nicht nur Hitlers Proklamation ein Appell Kahrs mit dem Widerruf der ,,abgepreßten Erklärung" von der Nacht zuvor. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Dadurch ist der Putsch gescheitert.
Um doch noch die Situation zu ihren Gunsten zu ändern, rufen Hitler und Ludendorff am 9.November zu einem Demonstrationszug zur Innenstadt auf. Die Demonstranten werden auf der Höhe der Feldherrnhalle von der Polizei auseinander getrieben. Ludendorff wird festgenommen aber Hitler flieht. Nach zwei Tagen wird aber auch er verhaftet. Die ,,Nationale Revolution" endet mit Verwundeten und 16 Toten.
In der Nacht vom 8. Zum 9. November überträgt Friedrich Ebert die vollziehende Gewalt im Reich an den Chef der Heeresleitung, von Seeckt.

Konsequenzen des Putsches

Hitler gelang es nachher aus dem gescheiterten Putsch Kapital zu schlagen. Das war der Verdienst der deutschen Justiz, die bot ihm nämlich die Möglichkeit mit dem Ereignisberichten zu werben, andererseits ließen sie seine Strafe gering ausfallen, da er ein ,,Rechter" war. Unter Vermerk des ,,rein vaterländischen und des edelsten selbstlosen Willens des Angeklagten" wurde am 1.April 1924 nur die Mindeststrafe für Hitlers Vergehen ausgesprochen. Hitler und drei weitere Angeklagte, erhielten fünf Jahre Festungshaft in Landsberg. Hitler wurde allerdings schon am 20.Dezember 1924 vorzeitig entlassen. General Ludendorff wurde frei gesprochen.

Die Urteile zum Hitlerputsch