Beleuchtung und Leuchtmittel bis 1900

 

"Licht ist Ausdruck und Gestaltungsmittel. Licht beleuchtet nicht nur. Es ist auch Werkzeug, Wegweiser, Nachrichtenträger. Licht ist als Kulturfaktor unentbehrlich und selbstverständlich geworden. Technischer Fortschritt und gesellschaftliche Veränderungen verlangen immer wieder neue und verbesserte Konzepte in Sachen Licht."

Geschichte der Lichterzeugung

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Gas:

1792 wird als das Geburtsjahr der Gasbeleuchtung angesehen: In diesem Jahr beleuchtete der Engländer Mordoch sein Wohnhaus mit Steinkohlengas. Er war es auch, der 1802 die Fabrik von BOULTON & WATT in Soho bei Birmingham mit Gas beleuchtete, in der der Erfinder Watt seine Dampfmaschinen baute.

1810 entstand in London das erste Gaswerk, nachdem dort bereits zwei Jahre zuvor eine erste Straßenbeleuchtung mit Gas als Demonstrationsanlage errichtet wurde.

Die Gasbeleuchtung für Straßen breitete sich schnell in ganz Europa aus. 1868 hatten bereits 530 deutsche Städte eine Gas- Straßenbeleuchtung.

 

Petroleum:

Erst ab Mitte des 19. Jh. verdrängte das Leuchtpetroleum das bis dahin übliche Rüböl. In Pennsylvania/USA wurde das Petroleum zunächst von der Oberfläche der Seen abgeschöpft, ab 1859 durch Erdölbohrungen systematisch gewonnen. Petroleum ist sehr leichtflüssig, womit die Kapillarwirkung des Dochtes besser genutzt werden konnte, und es ist leichter entzündlich.

Petroleum war das Brennmaterial, das man lange gesucht hatte:
- es konnte preiswert und in großen Mengen gewonnen werden,
- es war lagerfähig und konnte leicht transportiert werden,
- es brannte fast rauchlos und heller als Pflanzenöle,
- vor allem wegen seiner Leichtflüssigkeit steigt es leichter im Docht auf als Pflanzenöle. Alle aufwendigen Mechanismen, das Öl zum Docht zu befördern, konnten entfallen. Die Lampen wurden preiswerter.

Bald war Petroleum das weltweit meist verwendete flüssige Brennmaterial für die Lichterzeugung. Die Petroleumlampe blieb zwischen 1860 und 1920 das am meisten verwendete Beleuchtungsgerät. Sie war vor allem das Licht des kleinen Mannes in den Städten und auf dem Lande.

 

Elektrisches Licht:

Nach der revolutionären Erfindung der ersten künstlichen Stromquelle durch Volta im Jahre 1800 machte Davy in England die ersten Versuche mit verschiedenen Materialien, die er zum Glühen brachte. Er führte der Fachwelt 1808 den elektrischen Lichtbogen zwischen zwei Stücken Holzkohlen vor - das Prinzip der späteren Bogenlampen. 

Nun liefen drei Entwicklungslinien unterschiedlicher elektrischer Lichtquellen fast zeitgleich nebeneinander:

- Die Bogenlampe, die bis 1850 ihre grundlegende Form und Technik erreichte, aber stetig weiterentwickelt wurde.

- Die Kohlefaden-Glühlampe, deren Erfindungen von dem Deutschen Goebel (1854), dem Amerikaner Edison (1880) und zeitgleich dem Engländer Swan stammen.

- Die Gasentlandungslampen, die 1856 von dem deutschen Physiker Plücker und seinem Glasbläser Geissler (Geisslersche Röhren) durch systematische Erforschung des Entladungsmechanismus vorangebracht wurden

 

- Bogenlampen

Die Helligkeit der Bogenlampen übertraf alles bisher Dagewesene. 

1879 brannte in Berlin die erste elektrische Straßenbeleuchtung in Deutschland mit Bogenlampen. 1894 wurde das neu erbaute Reichstagsgebäude in Berlin (bezahlt aus französischer Kriegsentschädigung) mit Bogenlampen beleuchtet sowie der Park des Berliner Schlosses, viele Kontore und Produktionshallen

 

- Glühlampen

Die ersten Edison-Glühlampen hatten eine Leistung von 80 Watt, eine Lichtstrom von 200 Lumen und eine Brenndauer 1000 Stunden

 

Die Glühbirne: Edison war nicht ihr erster Erfinder

Ein unbekannt gebliebener, aus Deutschland stammender Amerikaner namens Gobel entwickelte bereits 25 Jahre vor Edison die gleiche Technik des Kohlefadens, der Stromzuführung, des Vakuums im Glaskolben usw., aber er konnte seine Ideen wegen Geldmangels nicht weiter verfolgen.

benedikt