Luftverkehr

 

Die Entwicklung des Luftfahrt war weniger geprägt von einem dringenden Bedarf an neuen Entwicklungen, so wie es in den meisten Industriezweigen der Fall war. Vielmehr wurden die Erfindungen der Luftfahrt vom Idealismus einiger Individualisten vorangetrieben, die ihren „Traum vom Fliegen" verwirklichen wollten.

Die Luftfahrt stellte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts keinen bedeutenden oder wirtschaftlich tragenden Industriezweig dar, da die Entwicklung erst begonnen hatte. Oft wurden nur Prototypen von Modellen angefertigt, um neue Entwicklungen zu testen, in den seltensten Fällen kam es zu einer Serienfertigung eines Typs. Im 19. Jahrhundert wurden somit keine Flugapparate als Transportmittel verwendet, und auch auf militärischer Ebene spielten sie eine nebensächliche Rolle.

Die Entwicklung neuer Flugapparate war stark von neuen Entwicklungen abhängig, so verwendete man immer die neuesten Motoren, die leistungsfähiger waren und damit das Problem des Leistungs-Gewichts-Verhältnisses beseitigen konnten. Außerdem war es immer ein Bestreben der Ingenieure, die Natur zu kopieren und sich die Gleit- und Flugfähigkeiten der Vögel zum Vorbild zu nehmen.

 

 

 

BALLONE

Ihren Anfang nahm die Luftfahrt mit Ballonen, bei denen die Erfinder das Prinzip des statischen Auftriebs nutzten, deshalb wurden diese Luftfahrzeuge „leichter als Luft" genannt. Hier gab es zwei konkurrierende Systeme: den Gasballon von Chanute, der mit Wasserstoff gefüllt wurde, und den Heißluftballon der Gebrüder Montgolfier, dessen Aufstieg im Jahr 1783 das erste mal gelang. Auch später versuchte man die Ballone weiterzuentwickeln, sie z.B. mit Schlagflügeln auszustatten, später startete man Versuche, die Ballone mit Leuchtgas zu füllen.

 

 

 

 

Montgolfier Chanute Otto Lilienthal

 

GLEITER

1799 gab es dann erste Entwürfe für Gleitflugzeuge mit Lenkwerken durch den englischen Ingenieur William Henson. Diese Gleiter waren im Gegensatz zu den Ballonen „schwerer als Luft". 1804 wurde dann das erste Modell gebaut. Dabei versuchte man den Gleitflug der Vögel nachzuahmen, so wurde also ein wichtiger Entwicklungsschritt der Luftfahrt von der Nachahmung der Natur beeinflusst. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1891, bis der Deutsche Otto Lilienthal den ersten zuverlässigen Gleitflugapparat konstruierte, sein „Normal-Segelapparat" war mit 10 Exemplaren außerdem das erste Flug-Serienfabrikat der Welt.

 

 

LUFTSCHIFFE

Im Jahre 1842 gab es den ersten Entwurf eines Luftschiffes mit Dampfmaschine, 1852 wurde dann das erste Modell vom französischen Ingenieur Henry Giffard gebaut, das bis zu 10 km/h schnell fliegen konnte. Das Problem bei der Verwendung von Dampfmaschinen war das sehr ungünstige Leistung/Gewichts-Verhältnis. Der Deutsche Paul Haenlein war schließlich der erste, der ein Luftschiff baute, dass von einem Verbrennungsmotor angetrieben wurde. Der Motor dieses Luftschiffs wurde mit Wasserstoff aus dem Ballon betrieben. Ab 1883 gab es dann Luftschiffe, die mit Elektromotoren ausgestattet waren, das erste dieser Art wurde von einem 1,5 PS starken Siemens-Elektromotor angetrieben, und flog maximal zwei Stunden. Der erste von einem Benzinmotor angetriebene Luftschiff wurde 1888 gebaut, der Daimler-Benzinmotor war schon 8 PS stark. Eine weitere Verbesserung gelang Graf Zeppelin, der eine neue Luftschiffbauart entwickelte. Bis dahin wurden alle Luftschiffe durch den Gasdruck in Form gehalten. Der Graf baute die ersten Luftschiffe mit innerem Gerüst, die sogenannten Starr-Luftschiffe oder Zeppeline. Sein erstes Modell , der Zeppelin LZ 1,startete im Jahre 1900 und wurde von 2 14 PS starken Daimler-Motoren angetrieben , die Höchstgeschwindigkeit betrug 18 km/hl.

 

 

 

 

 

 

Giffards dampfbetriebenes Luftschiff Zeppelin LZ 1 Wright Standarttyp A

 

 

FLUGZEUGE

Aufbauend auf den Lilienthalschen Gleitern entwickelten die Gebrüder Wright kurz nach der Jahrhundertwende das erste motorisierte Flugzeug. Dieser Flyer war mit einem Ottomotor ausgestattet und war um drei Achsen lenkbar. Ein paar Jahre später wurde eine weiterentwickelte Form, der „Flyer Standarttyp A" als Serienflugzeug produziert.