Aufgabe 3

Deutsch-russische Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert

1 Geben Sie einen Überblick über die deutsch-russischen Beziehungen im Zeitraum von 1814/15 bis 1871!

2 Erläutern Sie die Veränderungen im deutsch-russischen Verhältnis während der Zeit des deutschen Kaiserreichs!

3 Ermitteln Sie aus Material 7, welche spezielle Bedeutung von Seeckt dem Rapallo-Vertrag beimisst!

Bestimmen Sie den Stellenwert dieses Vertragswerkes für die beiden Unterzeichnerstaaten!

Material 7
Antwort des Generals von Seeckt vom 11.09.1922 auf die Denkschrift des deutschen Botschafters in Moskau Graf Brockdorff-Rantzau
Deutschland muß aktive Politik treiben. Das muß jeder Staat. In dem Augenblick, in dem er auf aktive Politik verzichtet, hört er auf, ein Staat zu sein.
Hat nicht endlich die erste Regung deutscher politischer Aktivität, der Rapallovertrag, eine klare Wirkung in der Richtung einer Hebung deutschen Ansehens gebracht? Die Stellung zu diesem Vertrag scheidet die Geister bei der Beurteilung des russischen Problems. Es kommt bei ihm nicht in erster Linie auf die wirtschaftliche Bewertung an, obwohl sie durchaus nicht gering einzuschätzen ist, sondern auf den politischen Erfolg. Eine Verbindung Deutschlands mit Rußland ist der erste und bisher fast einzige Machtzuwachs, den wir seit dem Friedensschluß erreichten. Daß der Anfang dieser Verbindung auf wirtschaftlichem Gebiet liegt, ist nach der Gesamtlage naturgemäß; die Stärke liegt aber darin, daß diese wirtschaftliche Annäherung die Möglichkeit politischer und damit auch militärischer Verbindung vorbereitet. Daß in solcher doppelten Verbindung ein Machtzuwachs für Deutschland - und auch für Rußland - liegt, kann nicht bezweifelt werden. Es gibt nun deutsche Politiker, die solchen Machtzuwachs fürchten. Sie sehen in den Anzeichen einer politisch-militärisch und wirtschaftlichen Erstarkung Deutschlands und einer aktiven deutschen Politik Gefahren erneuerter und verstärkter Gegenmaßregeln von seiten der westlichen Feinde. Damit ist für sie die Frage der West- oder Ostorientierung gestellt, deren Beantwortung sie gerne aus dem Wege gehen.
Die Wiederherstellung der Grenze zwischen Rußland und Deutschland ist die Voraussetzung beiderseitiger Erstarkung. Rußland und Deutschland in den Grenzen von 1914 sollte die Grundlage einer Verständigung zwischen beiden sein.
Was ist also unser Ziel? Was wollen wir von, in und mit Rußland? Worin besteht die gefürchtete Ostorientierung? Wir wollen zweierlei: erstens eine Stärkung Rußlands auf wirtschaftlichem und auf politischem, also militärischem Gebiet und damit indirekt die eigene Stärkung, indem wir einen zukünftigen möglichen Bundesgenossen stärken; wir wollen ferner, zunächst vorsichtig und versuchend, die unmittelbare eigene Stärkung, indem wir eine uns im Bedarfsfalle dienstbare Rüstungsindustrie in Rußland heranbilden helfen.
Dem ersten Zweck dient diese Rüstungsindustrie naturgemäß unmittelbar. Sie erfolgt durch private deutsche Firmen, die unserer Weisung folgen. Der Umfang dieses Aufbaus hängt von der Entwicklung der Lage in Rußland ab.
Es seien noch einige Einwendungen gegen die geforderte deutsche Politik gegenüber Rußland gestreift. Gewiß ist Deutschland heute nicht in der Lage, Frankreich Widerstand zu leisten. Unsere Politik soll die künftige Möglichkeit dazu vorbereiten.
Aus: Materialien zum Kursunterricht Geschichte Teil 3, Aulis Verlag Deubner & Co. KG, Köln 1994, S. 244 f.

4 Erörtern Sie das Verhältnis zwischen Deutschland und der Sowjetunion in der Zeit von 1933 bis 1945!

Beziehen Sie Material 8 ein!

Material 8
Karikatur des Amerikaners David Low (1939)

„EASTERN FRONTIER“

Aus: Geschichte - ganz groß, Anregungen für den Unterricht, Dillingen 1994, S. 166

 

5 Erklären Sie vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts Grundzüge der sowjetischen Deutschlandpolitik vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1949!

Setzen Sie sich mit Motiven für die sowjetische Vorgehensweise auseinander!