Koreakrieg

 

  Der Koreakrieg ist militärischer Konflikt in Korea von Juni 1950 bis Juli 1953 zwischen Streitkräften Südkoreas (der Republik Korea) und den Vereinten Nationen (UN) auf der einen Seite und Truppen Nordkoreas (der Demokratischen Volksrepublik Korea) und chinesischer "Freiwilligen" auf der anderen Seite. Der Koreakrieg ist Teil des Kalten Kriegs. Er beginnt als Teil der Containmentpolitik (=Eindämmungspolitik) Trumans und endet als gescheiterter Versuch eines Roll-back-Politik (Zurückdrängen des Kommunismus) Eisenhowers.

Korea ist wie Deutschland nach 1945 (vorher japanisch) in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Eine nördliche russische etabliert ein sozialistisches Regime unter Kim Il Sung. Unter der Besatzung Südkoreas entsteht ein pro westliches Regime, das allerdings autoritär von Syngman Rhee regiert wird. Unruhen südlich des 38.Breitengrades, der Teilungslinie zwischen Nord- und Südkorea, und eine ständig wachsende Opposition gegen den südkoreanischen Präsidenten Syngman Rhee lassen das Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Il Sung, zu der Überzeugung gelangen, dass er den Südkoreanern als Befreier willkommen wäre, wenn er die Rhee-Regierung absetzen und die zwei koreanischen Staaten wieder vereinigen würde. Eine Wiedervereinigung Koreas unter seiner Führung würde zugleich der Opposition gegen Kim in Nordkorea den Boden entziehen. Es besteht nämlich eine permanente Fluchtbewegung von Nord nach Süd. Der Norden Koreas ist mehr industrialisiert, der Süden ist Agrarstaat. Im Süden bestimmt das Militär und fast feudale Großgrundbesitzer.

Der Krieg bricht am 25.Juni aus, als die nordkoreanische Armee die Demarkationslinie am 38.Breitengrad überschreitet und in Südkorea einmarschiert und damit nicht nur den Staat Südkorea, sondern auch einen der Einflussbereiche der westlichen Mächte, allen voran der USA, in Asien bedroht. Die USA engagieren sich daher sogleich im Sinne einer Konfliktlösung; am 27.Juni verabschiedet der UN-Sicherheitsrat unter Abwesenheit der Vertreter der Sowjetunion eine von den USA eingebrachte Resolution, die militärische Sanktionen in Form von UN-Streitkräften gegen Nordkorea beschließt. Drei Tage später entsendet US-Präsident Harry S.Truman amerikanische Truppen nach Korea. Die USA stellen das weitaus größte Kontingent der UN-Truppen sowie den Oberbefehlshaber, General Douglas MacArthur, weitere 18 UN-Mitgliedsstaaten schicken Kampf-, Versorgungs- und Sanitätseinheiten. Der Korea-Einsatz der UN ist der erste Militäreinsatz gegen einen Aggressor in der Geschichte der UN und ihrer Vorgängerorganisation, des Völkerbundes.

Trotz der anlaufenden UN-Truppenpräsenz können die Nordkoreaner praktisch ganz Südkorea inklusive der Hauptstadt Seoul einnehmen und die südkoreanischen und die UN-Truppen in die Peripherie der Hafenstadt Pusan im Südosten zurückdrängen. Am 15.September 1950 beginnt unter dem Befehl von General MacArthur die Gegenoffensive mit einer Landung im Rücken des Gegners bei Inchon an der südkoreanischen Westküste, ca. 40 Kilometer westlich von Seoul.

In der Folge schlagen die UN-Streitkräfte die nordkoreanischen Truppen über den 38. Breitengrad zurück, erobern Pyóng-yang und dringen im Oktober, entgegen dem Beschluss der UNO und trotz wiederholter Warnungen seitens der Volksrepublik China, in den Krieg einzugreifen, bis zur nordkoreanisch-chinesischen Grenze am Fluss Yalu vor. Dort treffen sie auf chinesische Freiwilligenverbände und müssen nach heftigen Kämpfen den Rückzug antreten. Die nordkoreanischen Streitkräfte zurück, unterstützt von etwa 180000 chinesischen "Freiwilligen" erobern am 5.Dezember 1950  P'yóng-yang zurück, stoßen nach Südkorea vor und nehmen am 4.Januar 1951 erneut Seoul ein. Die Offensive der kommunistischen Truppen wird am 15.Januar südlich von Seoul gestoppt.

Eine US und UN-Offensive wirft die Nordkoreaner wieder hinter Seoul zurück, das nun endgültig völlig zerstört ist. Am 22.April stabilisiert sich die Front etwas nördlich des 38.Breitengrades. Im weiteren Kriegsverlauf bleibt die Front im Wesentlichen unverändert. Inzwischen, am 11.April 1951, ist General MacArthur von Truman entlassen und durch General Matthew Ridgway ersetzt worden, da MacArthur  eine Ausweitung des Krieges auf China und den Einsatz von Atombomben gegen chinesische Städte gefordert hat. Diese Eskalation des Krieges ist aber öffentlich nicht vertretbar und hätte die UN-Front auseinander brechen lassen.

Im Juni 1951, als abzusehen ist, dass der Krieg in einem Stellungskrieg erstarren würde, schlägt die Sowjetunion offiziell die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen vor. Die Verhandlungen beginnen am 10.Juli 1951 in Kaesóng in Nordkorea und dauern mit Unterbrechungen zwei Jahre.

Beide Seiten gelangen in wesentlichen Punkten zu einer Einigung - mit Ausnahme der Frage der Rückführung der Kriegsgefangenen: Nordkorea weigert sich, den UN-Vorschlag zu akzeptieren, wonach Kriegsgefangene nicht gegen ihren Willen in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden dürfen. (Dies hätte zur Folge, dass viele Nordkoreanische Soldaten in Südkorea bleiben würden) Im Oktober 1952 werden die Gespräche vorläufig abgebrochen und erst im April 1953 wieder weitergeführt. Im Juli 1953 wurde in Panmunjong das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea geschlossen. Es bestätigte im Wesentlichen den 38.Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea und legte eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone entlang der Grenze fest; außerdem wurde eine neutrale Repatriierungskommission zur Überwachung des Gefangenenaustausches eingesetzt. Wenig später verständigen sich beide Seiten in der Kriegsgefangenenfrage und vereinbaren, innerhalb von drei Monaten nach Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens Friedensgespräche auf höchster Ebene aufzunehmen; die Friedensgespräche werden dann jedoch bis April 1954 verschoben und scheitern schließlich gänzlich. So besteht bis heute kein Frieden, sondern nur Waffenstillstand.

Photo:  Korea 1951, 7th U.S. Infantry Division (Courtesy of Arms and Armour Press, At War in Korea from a U.S Army Photo)

Korea 1951, 7th U.S. Infantry Division
(Courtesy of Arms and Armour Press, At War in Korea from a U.S Army Photo)

 

 

Parallel zu diesem Krieg läuft 1500 km südlich der Vietnamkrieg!