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Mahnung zur Ruhe und Ordnung!
Mitbürger! Der bisherige Reichskanzler, Prinz Max
von Baden, hat mir unter Zustimmung sämtlicher Staatssekretäre die
Wahrnehmung der Geschäfte des Reichskanzlers übertragen. Ich bin im
Begriffe, die neue Regierung im Einvernehmen mit den Parteien zu bilden
und werde über das Ergebnis der Öffentlichkeit in Kürze berichten. Die
neue Regierung wird eine Volksregierung sein. Ihr Bestreben wird sein
müssen, dem deutschen Volke den Frieden schnellstens zu bringen und die
Freiheit, die es errungen hat, zu befestigen. Mitbürger! Ich bitte Euch
alle um Eure Unterstützung bei der schweren Arbeit, die unserer harrt.
Ihr wißt, wie schwer der Krieg die Ernährung des Volkes, die erste
Voraussetzung des politischen Lebens, bedroht. Die politische Umwälzung
darf die Ernährung der Bevölkerung nicht stören, es muß erste Pflicht
aller in Stadt und Land bleiben, die Produktion von Nahrungsmitteln und
ihre Zufuhr in die Städte nicht zu verhindern, sondern zu fördern.
Nahrungsmittelnot bedeutet Plünderung und Not mit Elend für Alle. Die
Ärmsten würden am schwersten leiden, die Industriearbeiter am bittersten
betroffen werden. Wer sich an Nahrungsmitteln oder sonstigen
Bedarfsgegenständen oder an den für ihre Verteilung benötigten
Verkehrsmitteln vergreift, versündigt sich auf das Schwerste an der
Gesamtheit. Mitbürger! Ich bitte Euch alle dringend, verlaßt die
Straßen! Sorgt für Ruhe und Ordnung.
Berlin, den 9. November 1918
Der Reichskanzler
Ebert
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