Max von Baden 

 


16. Oktober 1918: Max von Baden: Militärisch bankrott

Die militärische Lage hat uns auf Verlangen der Obersten Heeresleitung unerwartet genötigt, am 5. Oktober ein hastiges Ersuchen um Waffenstillstand an den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu richten. Dieser Schritt kam einer Kapitulation gleich und ist von unseren Feinden wie auch im neutralen Ausland nicht anders als militärische Bankerotterklärung aufgefaßt worden.

Für den Schritt trägt die Oberste Heeresleitung ebenso wie für seine Folgen die Verantwortung; sie hat die militärische Lage als aussichtslos bezeichnet; der politischen Leitung bleibt nur übrig, die Konsequenzen zu ziehen. Angesichts der Lage sind für sie heute nur zwei Entscheidungen möglich; entweder der Kampf bis zur Vernichtung oder der Versuch, nach dem militärischen Zusammenbruch wirtschaftlich und politisch zu retten, was noch zu retten ist.

 

am 2.11.1918

Prinz Max von Baden in einem Brief: "Gottlob, daß ich in den Sozialdemokraten Männer auf meiner Seite habe, auf deren Loyalität wenigstens gegen mich ich mich vollkommen verlassen kann. Mit ihrer Hilfe werde ich hoffentlich imstande sein, den Kaiser zu retten."

In: Illustrierte Geschichte der deutschen Novemberrevolution, Berlin 1978, S. 62