Die Parteienlandschaft der Weimarer Republik

Kurzfassung  

Skizze zu den Stammbäumen der Parteien 1848 bis heute

Wahlergebnisse der Weimarer Republik

Die Regierungen der Weimarer Republík

  allgemeines Kennzeichen: Im Übergang vom Kaiserreich zur Republik zeigt die Parteienlandschaft eine große Kontinuität; echte Ansätze zur Neugründung gibt es nur am Rand.

Parteien:

- Spartakusgruppe und USPD, später die KPD auf der äußersten Linken,

- MSPD als Arbeiterpartei,

- Liberale Parteien: Deutsche Demokratische Partei (DDP) und Deutsche Volkspartei (DVP) als Parteien des gemäßigten, des  konservativen und des deutschnationalen Bürgertums

- Zentrum als Partei des politischen Katholizismus, bürgerlich orientiert, antisemitisch

- die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) als Sammelbecken der konservativ-autoritären und monarchistisch-antidemoklratischen Kräfte.

Daneben weitere völkische Splittergruppen und autoritär-militaristische Sammlungen


                                     /_____Bürgerblock______/
                                        1920-23 , 1924-1928


Spartakusgruppe

Unter der Führung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (1919 ermordet).

Ihre Ziele:

- Errichtung der Rätedemokratie nach russischen Vorbild

- Weiterführung der begonnenen Revolution als Baustein zur Weltrevolution hin zur Diktatur des Proletariats

Programmpunkte:

- Übernahme der politischen Macht durch die Arbeiter-und Soldatenräte

- Entwaffnung von Polizei, Offizierskorps und der "nichtproletarischen Soldaten" und Schaffung einer Arbeitermiliz

- Umfassende Bodenreform

- Enteignung von Bergwerken und Hütten sowie der Großbetriebe.

vorgebrachte Wertungen:

  • Ablehnung von Nationalversammlung und Verfassung,
  • Errungenschaften der Sozialdemokratie sind Verrat an der proletarischen Sache

zum Kräfteverhältnis: In den Arbeiter- und Soldatenräten kaum vertreten, um so mehr in Versammlungen und Straßendemonstrationen, was ihre Stärke größer erscheinen ließ als sie tatsächlich war.

 


USPD

seit 1917 von der SPD in der Frage der sozialdemokratischen Kriegspolitik abgespalten

linker Flügel:

  • steht Spartakisten nahe
  • unterscheidet sich von diesen vor allem in der Beurteilung der revolutionären Aktionen auf der Straße

rechter Flügel:

  • arbeitet mit der MSPD zusammen
  • Differenzen mit der MSPD über
  • Wahltermin zur Nationalversammlung
  • Festlegung sozialistischer Errungenschaften vor den Wahlen

Die Gemeinsamkeiten in den Interessen der beiden Parteien führten am 9. November zur Bildung des paritätisch besetzten "Rates der Volksbeauftragten" als Regierung (Ebert, Scheidemann und Landsberg, MSPD, sowie Haase, Dittmann und Barth, USPD); die Differenzen Ende Dezember 1918 zur Aufkündigung der Zusammenarbeit und schließlich zum Austritt der USPD aus der Regierung.

Nach dem Entschluß der USPD im Oktober 1920 für einen Beitritt zur Kommunistischen Internationale Übertritt etwa 1/3 der Mitglieder zur KPD (seit Dezember 1920 VKPD, Vereinigte Komm. Partei), Anschluß der Rumpfpartei 1922 an die MSPD.

 


MSPD

Streng legalistischer Kurs mit dem Ziel der Legalisierung der politischen Macht durch das parlamentarische Prinzip.

Notwendigkeiten für Ebert und die SPD:

  • möglichst reibungsloser Übergang in die neue Zeit
  • Funktionsfähigkeit der Verwaltung
  • Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung

Ziele:

Vertretung von Arbeiterinteressen, soziale Ziele

wesentliche Entscheidungen über eine Neuordnung in Politik und Gesellschaft sind Sache der Nationalversammlung

 


Liberale Parteien

Fortsetzung der Spaltung in Rechts- und Linksliberalismus (Nationalliberale - rechts - und Fortschrittliche Volkspartei - links - des alten Reichstags)

- Deutsche Demokratische Partei (DDP), linksliberal

- Deutsche Volkspartei (DVP), rechtsliberal (Gustav Stresemann), rechtsautoritär (Parteimehrheit)

 


Zentrum

Dominierende Kraft innerhalb des deutschen Katholizismus. Der Versuch, die Partei auf eine neue, überkonfessionelle Basis zu stellen ("Christliche Volkspartei"), scheiterte. Die soziale Spannweite reichte vom adligen Großgrundbesitzer über das katholische Bürgertum bis zum christlichen Gewerkschaftler. Zunächst kein Eintreten für die demokratische Republik. Später deutliche sozialpolitische Komponente. Antisemitische Tendenzen.

 


Deutschnationale Volkspartei (DNVP)

Hervorgegangen aus den konservativen Parteien Deutschkonservative und Reichspartei, konnte rechte Kräfte der Nationalliberalen Partei anziehen.

Ihre Ziele:

  • Wiederherstellung der Monarchie
  • Restauration der gesellschaftlichen Ordnung
  • Verbindung ihrer Politik mit den Interessen von Industrie und Landwirtschaft.