Die Revolution 1918

 

Die Revolution 1918

Ursachen

Der Krieg ist ab August 1918 verloren. Die OHL (=oberste Heeresleitung) verlangt die Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen. Diese werden ab Oktober geführt. Allen war klar, dass der Krieg einem Ende zugeht. Die Bündnispartner Bulgarien (30.9.18), Osmanisches Reich (30.10.18) und K&K-Monarchie (3.11.18) brechen zusammen. Die Gedanken einer Revolution nach russischem Vorbild werden realistisch. Die alten Eliten verlieren die Herrschaft. Das Volk will Frieden und Brot. Das Hungern soll zu Ende sein. Der Krieg ist sinnlos geworden. Dafür demonstrieren und streiken Arbeiter. 

Anlass

Die Admiralität will die Bedingung der Entente nach Internierung der Flotte nicht erfüllen. Ein Marineoffizier stirbt mit seinem Schiff schreibt der aristokratische Ehrenkodex vor. Um dies zu erreichen wird ein Auslaufen der Flotte zu einer finalen Schlacht erwogen. Die Admiralität denkt damit über kollektiven Selbstmord nach. Matrosen und Marinesoldaten wollen dieses nicht mitmachen und sabotieren Geschütze (29.10.18). Eine Strafe wird durch Befehlsverweigerungen unterlaufen. Aus Sabotage wird Meuterei. Die Matrosen übernehmen die Macht an Bord der Schiffe. Die Offiziere werden verjagt. Die Matrosen organisieren sich. Es beginnt eine Revolution (5.11.18).

Räterepublik 

Ideologisch wird diese Revolution angeführt von politischen Kräften, die in der Revolution Lenins in Russland ihr Vorbild sehen. So bilden nach russischem Vorbild Räte (=Sovjets). Diese Räte werden basisdemokratisch von den Soldaten, Arbeitern und Matrosen direkt gewählt. Sie müssen mit imperativem Mandat die Meinung ihrer Wähler in der Versammlung der Räte vertreten. Diese Versammlung wählt Räte für eine noch höhere Versammlung. Am Ende dieser Hierarchie steht ein oberster Rat (=oberster Sovjet). Dieser Rat der Volksbeauftragten wird aus 3 Vertretern der SPD und 3 Vertretern der USPD gebildet. Diese Ideen sind verknüpft mit der Forderung einer sozialen Revolution und der Entmachtung der alten, autoritären, kaiserlichen Eliten. Ein Enteignung der kapitalistischen Ausbeuter und eine Verteilung der Produktionsmittel nach marxistischer Idee runden die Forderungen. Zur Sicherung dieser Revolution werden Arbeitergarden gebildet, die sich bewaffnen und die Straßen der Städte beherrschen. Die bisherige Ordnung bricht zusammen. 5.11. bis 10.11.

parlamentarische Republik

Im September 1918 gibt die OHL den Krieg verloren und verlangt die Einleitung von Waffenstillstandsgesprächen. Die Regierung des Kaiser bittet am 3.10.18 die USA um Waffenstillstand. Die USA antworten mit einer Forderung nach einem Ende des U-Boot-Kriegs, Räumung der Besetzten Gebiete und nach demokratisch legitimierten Vertretern Deutschlands für die Verhandlungen. Am 28.10.18 kommt der Kaiser dieser letzten Forderung durch eine Verfassungsänderung nach. Ab diesem Tag ist die Regierung auch dem Reichstag verantwortlich und von dessen Vertrauen abhängig. Der noch vom Kaiser ernannte Reichskanzler Max von Baden hat das Vertrauen der Mehrheit des Reichstags (SPD, Freisinnige, Zentrum) und bildet eine Regierung aus Parteienvertretern der genannten Parteien. Das Ziel ist die Umgestaltung des Kaiserreichs in eine parlamentarische Demokratie, die Aufrechterhaltung der Ordnung und die Beendigung des Krieges. Mit den Erfolgen der radikaleren Revolutionäre wird Aufrechterhaltung der Ordnung schwieriger. Der Regierung stehen nur wenige Einsatzkräfte der Polizei und des Militärs zur Verfügung. Ihr Einsatz bedeutet aber vielleicht Bürgerkrieg, der verhindert werden muss. Am 7.11.18 bricht in Bayern die Monarchie zusammen, Bayern wird Freistaat. Eisner gründet in Bayern die Republik. Um in Berlin eine Räterepublik zu verhindern, gibt Max v. Baden n die Abdankung des Kaisers bekannt und Philipp Scheidemann (SPD) ruft die Republik aus. Um die Arbeiter für die parlamentarische Demokratie zu gewinnen, wird Friedrich Ebert (SPD) zum Reichskanzler ernannt und vom Reichstag bestätigt. Ebert nimmt Verhandlungen mit dem Rat der Volksbeauftragten und dem Militär auf. Ein versuch des Kaisers und Hindenburgs die Truppe gegen die Revolution zu mobilisieren und gegen Berlin zu führen, würde zum Zusammenbruch der Befehlsgewalt der Offiziere führen und wird fallengelassen. Der Kaiser flieht ins holländische Exil. General von Groener übernimmt die Leitung der Truppe und Verhandlungen mit Ebert auf. Deutschland ist damit eine parlamentarische Republik in der einige radikale Kräfte eine Räterepublik errichten wollen. Letztere scheitern, nachdem sie freien Wahlen zu einer Verfassungsgebenden Versammlung zugestimmt haben. Die Mehrheit der Deutschen wird im Januar 1919 gegen eine Räterepublik stimmen. Um dies aufzuhalten, organisieren die Anhänger der Räterepublik einen Aufstand gegen die Regierung Ebert. Dieser Spartakusaufstand wird blutig niedergeschlagen. Aufgelöste aber nicht auseinandergegangene Truppenteile (=Freikorps oder Freischärler) unter ihren bisherigen Offizieren kämpfen für die Regierung und ermorden die Anführer des Spartakusbundes. Damit hat sich die parlamentarische Republik durchgesetzt. Die Wahlen erbringen eine knappe  Mehrheit der demokratische Kräfte (SPD, DDP, Zentrum). 

Folgen

Die Anhänger der radikalen Räterepublik unter den Arbeitern und den Intellektuellen fühlen sich von der SPD verraten, da diese mit den alten Kräften gemeinsame Sache macht und sehen diese von nun als Hauptfeind an. Die Anhänger des alten autoritären Systems sind nicht integriert in den neuen Staat und wenden sich gegen die Demokratie. Diese steht auf sehr wackligen Beinen. Ab 1921 wird die militärische Niederlage geleugnet und die Revolution in der Heimat für die Niederlage verantwortlich gemacht (=Dolchstoßlegende). Die Demokraten werden als Novemberverbrecher gebrandmarkt und verfolgt. Die Demokratie startet wenig erfolgreich.

Quellen

Die Reg_Okt18Max_v_Baden.jpg (98023 Byte)

Rat_der_volksbeauft.18.jpg (70026 Byte) Rat der Volksbeauftragten