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Der Untergang der Weimarer Republik
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Die Parteien
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Die Parteien der Weimarer Republik besitzen kaum eine gemeinsame Basis.
Das heißt, die Gemeinsamkeiten und gemeinsame Ziele gibt es praktisch
nicht. Alle Parteien sind Interessenvertreter ihre sozialen
Wählergruppe. Damit kommen Kompromisse kaum zustande. Für die
Menschen, die aus dem Kaiserreich gewohnt waren, nicht über Politik
nachzudenken, empfanden diese Streitigkeiten der Parteien als schlimm
und als Fehler der Demokratie insgesamt. Sie sehnten sich nach einem,
der das Sagen hat und bei dem nicht diskutiert wurde. Die Deutschen
waren das aus dem Kaiserreich gewohnt. Hier entschied die Regierung
allein, ohne die Parteien fragen zu müssen. Wer den Streit im Reichstag
nicht wollte, hörte nicht hin, da das Parlament im Kaiserreich keine
echte Machtkontrolle der Regierung war. |
Wahlplakate
Parteien-
übersicht
Wahl-
ergebnisse |
Weltwirtschafts-
krise
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Die Boom-Jahre 1924 bis 1928 überdeckten die Probleme der
Weimarer Republik, lösten aber kein einziges. Die Menschen blieben in
der Summe der Demokratie reserviert bis ablehnend gegenüber. Durch die
Weltwirtschaftskrise stieg die Arbeitslosigkeit von ca. 2 Mio. auf über
6 Mio. an. jeder Dritte Deutsche war ohne Arbeit. Eine Aussicht auf
Besserung bestand nicht. Der Welthandel war auf weniger als die Hälfte
von 1928 abgesackt, die Zahl der Pleiten war sehr groß. Die Leistungen
der Sozialversicherungen war gering. Die Menschen litten wirkliche Not.
Die wirklichen Ursachen wurden nicht verstanden. So wandten sich viele
Deutsche endgültig von den demokratischen Parteien ab und liefen denen
hinterher, die die einfachsten Lösungen lieferten. Die NSDAP forderte
Solidarität aller deutschen wie im Krieg, einer sollte den Befehl
alleine übernehmen und nur egoistisch für Deutschland handeln. die
Schuld gab man jüdischen Bankiers und dem jüdischen Weltkapital. Die
KPD sah in der Wirtschaftskrise die Bestätigung vom Untergang des
Kapitalismus und versprach die Lösung durch eine proletarische
Weltrevolution. Die Deutschen wählten in freien Wahlen 1930 bis 1933 in
fünf Wahlen Antidemokraten und extremistische Parteien mit mindesten 50
% der Stimmen. Damit war ein demokratisches Regieren durch den Wähler
unmöglich gemacht! |
Statistik
Fotos
Wahlplakat |
Mangel an Demokraten
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Die Weimarer Republik war ein Staat ohne Demokraten. Die
gesamte Verwaltung, der Justizapparat und alle Lehrer und Professoren
waren aus dem Kaiserreich übernommen worden. Zu dieser Zeit wäre ein
bekennender Demokrat nie Beamter oder Lehrebeauftragter geworden. Im
Kaiserreich galt Demokrat in der Oberschicht und oberen Mittelschicht
weithin als Schimpfwort! Diese Verwaltung und die Justiz und die Lehrer
unterrichteten nach 1919 weiter und bildeten weiter Kinder aus, sprachen
weiter antidemokratisch Recht und behinderten eine demokratische
Verwaltung. Die Schandurteile gegen die Erzberger und Rathenau-Mörder
belegen dies. Das Bürgertum war elitär auf Bewahrung der Distanz zu
den Unterschichten bemüht. Damit war die Zusammenarbeit zwischen
nationalistischem Bürgertum und Demokraten und Arbeitervertretern sehr
schwer. Der Militarismus des Keiserreichs wurde durch die
Zwangsverkleinerung des Heeres nicht abgebaut, sondern gegen die
angeblich Schuldigen der Niederlage gewendet. |
Karikatur |
Dolchstoß-
legende
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Die deutschnationalen Rechten behaupteten wider besseres
Wissen, dass das deutsche Heer durch die Revolutionäre von 1918
(=Novemberverbrecher) von hinten erdolcht wurde. Diese Verbrecher haben
dann den Franzosen gegenüber Verzichtspolitik und Erfüllungspolitik
betrieben und sind somit schuldig am Niedergang Deutschlands. Diese
demokratische Revolution von 1918 hat somit Deutschland geschadet. Alle
daran beteiligten Kräfte sind Feinde Deutschlands. diese Agitation ging
auf. Denn niemand verstand eigentlich die wahre Ursache der Niederlage.
Diese Deutschnationalen vereinigten sich im Laufe der Weimarer Republik
mit Monarchisten und Militaristen und Völkischen und Faschisten und
Nationalsozilisten zu einer rechten Sammlung. Hitler gelang es ab dem
Young-Plan-Volksbegehren und der Harzburger Front immer stärker diese
Rechte für sich zu benutzen und zu kontrollieren. 1933 war er der
unumstrittene Führer der rechten in Deutschland. Die anderen
Rechtsparteien waren praktisch verschwunden und wurden bis 1934 in die
NSDAP aufgenommen. |
Plakate |
Extremisten und Straßenkämpfe
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Die extremen Parteien, das heißt die, die Demokratie als
Staatsform abschaffen wollten, um ein autoritäres System zu errichten,
waren in der Weimarer Republik sehr stark. Ihr Ziel war es,
Mehrheitsentscheidungen durch den Wähler und das Parlament durch
Führerentscheidungen zu ersetzen. Einerseits versuchte eine
kommunistische Partei eine Parteidiktatur nach russischem Vorbild zu
errichten. Andererseits versuchten auf der rechten Monarchisten das
autoritäre Kaiserreich wiedereinzuführen, Militaristen schwärmten von
einer Militärdiktatur und völkische und faschistische Gruppen sprachen
von einem Führerstaat. Alle gemeinsam lehnten die Demokratie ab. In den
Wählkämpfen schickten sie ihre Schläger gegen bürgerliche Demokraten
und Sozialdemokraten. Auch zwischen den Extremisten kam es zu
Straßenschlachten. Diese verunsicherten die Menschen noch mehr und
ließen den Wunsch nach einem starken Mann zur Wiederherstellung der
Ruhe laut werden. Hitlers Schläger von der SA zerstörten die
Demokratie und brachten die unaufgeklärten Menschen gleichzeitig dazu
nach dem Befehlshaber der Schläger, Hitler als starkem Mann zu rufen.
Der Brandstifter wird zum Retter hochstilisiert. |
Karikatur
Statistik |
Fehler der Verfassung
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Die Verfassung von 1919 gibt dem Reichspräsidenten sehr
viel Macht, er wird praktisch zu einem Ersatzkaiser. Dies war auf einen
starken demokratischen Präsidenten Ebert zugeschnitten. Sollte ein
Präsident der Demokratie feindlich gegenüber stehen, würde die
Demokratie Schwierigkeiten bekommen. Mit dem autoritären Monarchisten
Paul von Hindenburg war das der Fall.
Die Regierungen waren durch einfaches Misstrauensvotum absetzbar und
sehr schwach. Eine destruktive Mehrheit reichte.
Die Verfassung sah ein Notstandsrecht vor, das dem Kanzler und dem
Präsidenten die Möglichkeit gab, sich über das Parlament
hinwegzusetzen.
Die Parteien waren in der Verfassung nicht verankert. Gesetze konnten
nicht auf ihre Verfassungsmäßigkeit überprüft werden. Nur die
formale Richtigkeit wurde vom Verfassungsgericht überprüft.
Die plebiszitären Elemente waren zu stark. Die Verfassung war
eigentlich zu demokratisch. Sie räumte Verfassungsfeinden ein, die
Verfassung und die Demokratie abzuschaffen. |
Verfassung |
Hindenburg
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Die Demokratie wird von einem alten adligen Gegner der
Demokratie abgeführt. Sein preußischer, pflichtbewusster Geist lässt
ihn das Amt einigermaßen gerecht ausführen. Bei den ersten
Schwierigkeiten während der Wirtschaftskrise ab 1930 verfällt er in
autoritäre Denkstrukturen. Sein Militarismus versteht die veränderte
demokratische Gesellschaft nicht. Sein Alter und seine nationalistischen
Militaristen als Berater beherrschen ihn total. Aus seiner Umgebung
kommt keinerlei Widerstand gegen die Machtergreifung Hitlers. |
Biographie
Wahl-
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