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Böhmisch-Pfälzischer Krieg (161823):
Die böhmischen Stände gewinnen bis 1620 den Fürsten von Siebenbürgen, G. Bethlen von Iktár, für sich, ferner mit unterschiedlichem Engagement die Stände
der übrigen kaiserlichen Erblande, die Generalstaaten sowie Karl Emanuel von
Savoyen, allerdings bleibt eine entscheidende Unterstützung der Union aus, die auf
englischen und französischen Druck hin keine Hilfe leistet.
Ferdinand II. (ab 1619 Kaiser) findet sich mit seiner Absetzung als König von Böhmen
nicht ab und verfolgt eine gewaltsame Rekatholisierungspolitik. Er kann sich auf
die von Bayernherzog Maximilian I. zur Verfügung gestellten Truppen der Liga
(30000 Mann) stützen. Das Heer der Liga unter Johann Tserclaes von Tilly schlägt die böhmische Armee unter
Christian I. in der Schlacht am Weißen Berg (1620) vernichtend.
Friedrich V. flüchtet - nach seiner kurzen Regierungszeit als "Winterkönig"
verspottet - in die Niederlande. Über Böhmen ergeht ein furchtbares
Strafgericht mit Hinrichtungen und Enteignungen. Dabei wurden 27 Anführer des
Aufstandes 1621 hingerichtet.
Tilly festigt den kaiserlichen Sieg noch durch weitere Schlachten gegen die
Verbündeten Friedrichs außerhalb Böhmens (Wimpfen, 1622; Höchst, 1622;
Stadtlohn, 1623).
Die Folgen für Böhmen sind verheerend:
- Etwa die Hälfte des adligen Grundbesitzes wurde enteignet und größtenteils
an landfremde Familien verteilt.
- Die z. T. gewaltsame Rekatholisierung veranlaßte rund 150.000
Protestanten zum Verlassen des Landes.
- Die ständisch geprägte Konförderationsakte wurde 1627 durch die "Verneuerte
Landesordnung" ersetzt, die Böhmen als festen Bestandteil der
habsburgerischen Erblande im monarchisch-absolutistischem Sinne
umgestaltete.
- Im Reich löste sich die Union weitgehend auf.
- Die Pfälzische Kurwürde fiel 1623 an Herzog Maximilian I. von Bayern
Niedersächsisch-Dänischer Krieg (1625-29):
Christian IV., König von Dänemark und Herzog von Holstein, trat an die Spitze
der Protestanten, weil er gegen die Rekatholisierungsversuche des Kaisers im
Norden Deutschlands war. In seiner Eigenschaft als Oberster des Niedersächsischen
Reichskreises, unterstützt von England und den Generalstaaten, griff er in den
Krieg ein. 1625 trat die "außerordentlichste Gestalt" des Dreißigjährigen
Krieges hervor: Albrecht von Wallenstein.
Wallenstein (geb. 1583), der aus einer protestantischen böhmischen Adelsfamilie
stammte und seit 1606 katholisch war, stellte Kaiser Ferdinand II. aus eigenen
Mitteln ein 24000-Mann-Söldnerheer zur Verfügung.
Er erhielt bald wegen seiner besonderen Fähigkeiten den Oberbefehl über alle
kaiserlichen Truppen, außerdem wurde er zum Herzog von Friedland erhoben und
mit den dazugehörigen Gebieten ausgestattet. Durch Wallensteins Sieg über den
protestantischen Söldnerführer Graf Ernst II. von Mansfeld an der Dessauer
Elbbrücke (1626) und durch Tillys Sieg über Christian IV. bei Lutter am
Barenberge vier Monate später konnten Norddeutschland und Jütland unterworfen
werden. Wallenstein wurde vom Kaiser zum "General des Baltischen und
Ozeanischen Meeres" ernannt. Christian IV. mußte in den Frieden von Lübeck
(22.5.1629) einwilligen, nachdem Wallenstein, wenn auch vergeblich, Stralsund
belagert hatte. Im Friede von Lübeck erhielt Christian seine besetzten Gebiete
zurück, mußte aber der weiteren Teilnahme am Krieg entsagen.
Bereits am 6.3.1629 erließ Ferdiand II. das Restitutionsedikt, in dem die
Protestanten zur Rückgabe aller nach dem Passauer Vertrag (1552) eingezogenen
Stifte und Kirchengüter an die Katholiken verpflichtet wurden. Das
Restitutionsedikt drohte durch die Begünstigung des Katholizismus den
Protestantismus zu vernichten. Parallel dazu versuchte Ferdinand II. seine
monarchisch-zentralistische Reichsverfassungsvorstellung durchzusetzen. 1630
scheiterte er jedoch während des Regensburger Kurfürstentages in erster Linie
am Widerstand der katholischen Fürsten, vor allem am Widerstand von Maximilian
I. von Bayern, der im kaiserlichen Machtanstieg eine Gefährdung der ständestaatlichen
Struktur des Reiches sah. Ferdinand wurde zur Entlassung Wallensteins, seines
Hauptmachtfaktors, gezwungen, weiterhin wurde er in Fragen der Außenpolitik und
der Kriegsführung der kurfürstlich-reichsständischen Kontrolle unterworfen.
Schwedischer Krieg (1630-35):
Beunruhigt durch die kaiserliche Machtstellung an der Ostsee, die das neue
schwedische Ostseereich bedrohte, und die Niederlage der Protestanten, landete
Gustav II. Adolf von Schweden 1630 auf Usedom. Er konnte zwar nicht mehr die
Einnehmung Magdeburgs durch Tilly verhindern, jedoch gelang es ihm mit sächsischer
Hilfe, Tilly in der Nähe von Leipzig (Breitenfeld) zu schlagen. Gustav II. nahm
schließlich Augsburg und München ein, nachdem er Tillys Armee im Frühjahr
1632 bei Rain am Lech vernichtet hatte (Tilly wurde dabei tödlich verwundet).
Angesichts des schnellen Vorrückens der schwedischen Armee auf Wien rief der
Kaiser Wallenstein zu sich und stattete diesen mit nahezu uneingeschränkten
Vollmachten aus. Wallenstein zwang Gustav Adolf zur Aufgabe Süddeutschlands und
traf in der Schlacht bei Lützen (16.11.1632) auf ihn, die zwar unentschieden
endete, in der der Schwedenkönig aber fiel.
1633 faßte Graf Oxenstierna, der neue Leiter der schwedischen Politik, die
zahlreichen protestantischen Reichsstände unter seiner Führung zum Heilbronner
Bund zusammen, der die Fortsetzung der von Gustav Adolf angefangenen Politik für
Deutschland sichern sollte. Es gelang Oxenstierna jedoch nicht, die Spaltung der
protestantischen Militärführung unter Herzog Bernhard und Gustav Graf Horn zu
verhindern.
Die Ermordung Wallensteins auf kaiserlichen Befehl, der 1633 mit Schweden und
Sachsen Sonderfriedensverhandlungen begonnen hatte, sowie die Niederlage
Bernhards und Horns bei Nördlingen (1634), machten die schwedischen Erfolge
zunichte und führten zur Auflösung des Heilbronner Bundes.
Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen schloß 1635 im sogenannten Prager Frieden
mit dem Kaiser Frieden, dem sich in der Folgezeit die meisten Reichsstände
anschlossen. Der Kaiser verzichtete auf die Durchführung des Restitutionsedikts
und erhielt den Oberbefehl über eine Reichsarmee zur Säuberung des Reiches von
ausländischen Truppen. Trotz der gestärkten Position Ferdinands II. nach
Verzicht der Reichsstände auf ihr "ius armorum" und "ius
foederis" (Bewaffnungs- und Bündnisrecht) kam es zu keinem endgültigen
Frieden im Reich, sondern zu einer weiteren internationalen Ausdehnung des
Krieges.
Schwedisch-Französischer Krieg (1635-48):
Frankreich, das schon seit dem Vertrag von Bärenwalde (23.1.1631) Geldgeber der
Schweden war, griff nun wegen der drohenden Übermacht der Habsburger aus Gründen
der Staatsraison in den Kampf ein (19.5.1635 Kriegserklärung an Spanien, vier
Monate später an den Kaiser).
Die kaiserlichen Truppen wurden von dem schwedischen Feldherrn J. Banér bei
Wittstock (1636) und von Bernhard von Sachsen-Weimar bei Rheinfelden (1638)
geschlagen. Die Franzosen wurden von den bayerischen Generälen von Werth und
von Mercy bei Tuttlingen besiegt (1643). In den letzten beiden Kriegsjahren
wurde im wesentlichen die Linie Schweinfurt-Donauwörth zum Kriegsschauplatz.
Die seit 1644/45 von Kaiser und Reich mit Frankreich in Münster und mit Schweden
in Osnabrück geführten Verhandlungen zur Beendigung des Krieges wurden am
24.10.1648 im Westfälischen Frieden abgeschlossen, die endgültige Liquidation
(Kampf gegen Söldnerbanden) nahm allerdings noch fast ein Jahrzehnt in Anspruch.
Quellen:
dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Band 1
Brockhaus, Band 5 und Band 3
Der illustrierte Ploetz
Quelle http://www.uni-mainz.de/~noedc000/dreikrieg.html
Julia Griesel und Carsten Nöding
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