Reformation und Gegenreformation

 

Ursachen Protokoll 1

- Aberglaube und Hexenangst 
Aus Angst vor dem Einfluss des Teufels wurden Frauen, die sich mit Kräutern und den anderen Menschen unheimlichen Sachen auskannten, oder etwas mit merkwürdigen Dingen zu tun hatten als Hexen erklärt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt (Hexenverbrennung).

- Die Simonie war eine große Gefahr für das Bestehen der Kirche, da die meisten Ämter vom Adel einfach gekauft wurden um die Macht zu vergrößern. Das Problem bei diesem Ämterkauf war, dass sich nun niemand mehr für die geistliche Arbeit zuständig fühlte und alle nur noch auf Geld und Macht auswaren > Verweltlichung des Glaubens. Es gab bei einigen Bischöfen sogar berüchtigte „Sauforgien".

- Die Zucht und die Einhaltung der Gelübde (Zölibat und Keuschheit) wurden oft verletzt, was zu einem Sittenverfall in den Klöstern führte.

- Laieninvestitur: Hohe Weltliche (Kaiser), die nichts von Seelsorge verstanden, ernannten die Bischöfe und besetzten andere geistliche Ämter.

- Die Geistlichen lebten in großem Luxus und hielten Dinge wie das Keuschheitsgelübde nicht mehr ein.

- Die Kirche erlangte weltliche Macht: Es wurde in der Politik mitbestimmt und die Geistlichen führten sogar Kriege gegeneinander.

- Zwischen den hohen Geistlichen und den Gläubigen wurde die Distanz größer. Die Bibel gab es nur auf Latein und sie durfte nicht übersetzt werden.

- Die weltlichen Fürsten empfanden die geistlichen Fürsten als Konkurrenz.

Einigen Leuten, darunter z.B. Augustinermönch Martin Luther, gefielen diese Missstände in der Kirche nicht und sie setzten sich für  Reformen der Kirche ein.

Ein wichtiger Grund für die Handlungen der Kirche war, dass sie Geld für das Luxusleben und die Kriege brauchte. Deshalb wurde über den Zehnten (alte Kirchensteuer) neue Einnahmen erschlossen. Der Ablasshandel brachte das Fass zum Überlaufen. Die Empörung war groß.

 

Der Ablassstreit ist der Anlass der Reformation Protokoll 2

Nach den Regeln der Kirche muss der Sünder nach der Beichte vor Der Vergabe der Sünden Reue zeigen und Buße tun. Diese Buße kann auch in Geldleistungen bestehen. Sünde - Beichte - Freisprechung - Buße - Kann als Geldleistung gegeben werden (Ablassgeld)

Dies wurde von der Kirche als Geschäft entdeckt: Als Buße wurde immer mehr ein Geldablass gefordert. Dafür erhielt der Sünder das Versprechen weniger im "Fegefeuer" zu schmachten. Sünde - Beichte - Geldablass, damit man nicht ins Fegefeuer kommt (somit sind alle Sünden beglichen und der Sünder hoffte sofort in den Himmel zu kommen)

Das Geschäft entartete weiter: Der Freikauf von Sünden und zukünftigen zu begehenden Sünden wurde zum totalen Geschäft. Auf sogenannten Ablassbriefen (gegen Geld zu kaufen) wurde dem Käufer der Erlass auch zukünftiger Sünden versprochen.

Tetzel (Prediger) verkaufte solche Briefe im Auftrag einer Bank (Fugger), die dem Erzbischof von Mainz Geld geliehen hatte. Da der Erzbischof seine Schulden nicht bezahlen konnte, erlaubte er diesen Ablasshandel.
Tetzel verkauft Ablassbriefe - Stich aus der Zeit

Die Reformation 1517

Martin Luther hat Tetzels Ablasspredigten widerlegt. Er veröffentlicht 95 Thesen gegen Missstände in Kirche. Will sich verteidigen und beweisen, dass er nicht Unrecht hat. Die Thesen werden in Buchform gedruckt und veröffentlicht. (erster Bestseller des Buchdrucks)
Luther hat seine These angeschlagen, diese werden gelesen und als richtig akzeptiert!

Luther gewinnt viele Anhänger. Die Bischöfe versuchen Luther fertig zu machen. Sie veranlassen Kaiser Karl V, gegen Luther vorzugehen. Einer Verhaftung entgeht er knapp. Er wird auf der Wartburg versteckt. Luther kann auch vom gelehrten Prediger Eck nicht widerlegt werden. Aus einem Protest wird eine neue Religion. Luther schreibt ein neues Glaubensbekenntnis und so entsteht eine neue Kirche. Er übersetzt der Bibel ins Deutsche.

- Neues Glaubensbekenntnis 

Die neue Religion - was ist neu an Luther genauer Protokoll 3 

  • nur neues Testament - diesen wird ins Deutsche übersetzt und gilt als einzige hl. Schrift und Wahrheit
  • Papst wird nur von Katholiken als Oberhaupt anerkannt
  • keine Heiligen mehr
  • kein Marienkult
  • Gemeinde wählt die Kirchenleitung 
  • Kirche soll arm sein
  • Kirche ist weniger ausgeschmückt
  • andere Liturgie (Gottesdienst) z.B. auf Deutsch, ohne Abendmahl, 

- Luther sagt : "Meine Kirche darf keine weltlichen Güter besitzen. Die Kirche ist nicht weltliche Macht."
Folge: Die Fürsten übernehmen Kirchengüter. weltliche Fürsten werden reicher durch das enteignete Kirchengut. =>Reformation erfolgreich. Papst unternimmt Gegenreformation.

Gegenreformation

  • Das Konzil in Trient beseitigt die schlimmsten Entartungen der Kirche.
    Gemälde des Konzils von Trient
  • Gründung des Jesuitenordens als Orden einer geistigen Elite des Katholizismus direkt unter Befehl des Papstes. Die Jesuiten werden Erzieher der Fürstenkinder um diese für den Papst und den Katholizismus zurückzugewinnen.
  • Entfaltung neuer Pracht der katholischen Kirche (Barock) als Gegenprogramm zum schlichten Baustil der evangelischen Kirche. 
  • Die Inquisition (Kirchengerichte) erzwingt mit Folter und Mord den Gehorsam in den Gebieten, in denen die Fürsten dies zulassen (vor allem in Spanien und Italien) In den spanischen Niederlanden kommt es deshalb zum Krieg.
    ein Inquisitionsgericht - Der Inquistor konnte durch Folter Geständnisse erzwingen
  • => Es kommt zu Kämpfen zwischen den katholischen Fürsten und den Lutheranern

Glaubenskriege

  • Kaiser und Papst gegen die protestantischen Fürsten (Schmalkaldischer Krieg)
  • Spanien gegen die Calvinisten in den Niederlanden
  • katholisches Spanien gegen anglikanisches England 
  • Kaiser Karl V scheitert mit der Rekatholisierung und tritt zurück. Sein Nachfolger in Deutschland Ferdinand ist zum Ausgleich bereit.

Das Gleichgewicht in Deutschland
Der Krieg in Deutschland wird durch den Reichstag von Augsburg beendet (=Augsburger Religionsfriede). Dieser erkennt die Calvinisten, die Lutheraner und die Katholiken als gleichberechtigt an. Der Fürst bestimmt in Zukunft die Religion seiner Untertanen (diese gehorchen oder wandern aus) Cuius regio, eius religio (Wessen Land, dessen Religion). Der Kaiser ist katholisch (Haus Habsburg), drei Kurfürsten sind evagelisch (Sachsen, Pfalz, Brandenburg), vier katholisch (Böhmen, Trier, Köln, Mainz). Damit ist ab 1555 Religionsfriede. bis 1618
Mit dieser Urkunde wird der Augsburger Religionsfriede besiegelt

Deutschland 1579 - Karte