Geschichte Englands Überblick

Um 200.000 vor Chr. Britannien ist noch mit der kontinentalen Landmasse verbunden. Steinzeitmenschen leben bereits dort und durchwandern als Jäger das Land.

Um 6.000 - 5.000 vor Chr. Britannien trennt sich vom Festland durch den Ärmelkanal und wird zu einer Insel.

Um 4.000 vor Chr. Der Ackerbau wird durch Einwanderer vom Festland eingeführt.

Um 2.000 vor Chr. Völker aus dem Rheinbecken kommen nach Britannien und durch sie beginnt die Bronzezeit. Zu dieser Zeit wird Stonehenge in Wiltshire erbaut.

Um 700 - 100 vor Chr. Das Eisen wird durch keltische Stämme, die aus Mitteleuropa bis nach Britannien kommen, eingeführt.

55 - 54 vor Chr. Die Römer unter dem Kaiser Julius Cäsar dringen auf zwei Feldzügen in Britannien ein. Julius Cäser ist auch derjenige, der der Insel den Namen "Britannia" gibt.

43 - ca. 407 nach Chr. Eine vierhundertjährige Besetzungszeit durch die Römer beginnt. Zuerst stoßen die Römer in das englische und walisische Tiefland vor und erobern diese schnell. Danach dringen sie bis nach Schottland vor, was sie aber nicht halten können. Der römische Kaiser Hadrian lässt einen Schutzwall an der nördlichen Grenze zu Schottland bauen. -Hadrians Wall-. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts werden die römischen Legionen nach und nach aus Britannien abgezogen, da das Römische Reich im Niedergang begriffen ist.

Um 400. Aus Nordeuropa fallen angelsächsische Krieger in England ein und erobern es schließlich.

563 - 664. In Britannien gewinnt das Christentum immer mehr an Einfluss. 563 wird das erste Kloster in Westschottland durch den irischen Evangelisten Columbanus gegründet. 597 werden die ersten Angelsachsen in Kent durch den aus Rom stammenden Augustinus bekehrt. Jahrzehntelang stehen die irischen und römischen Missionen in Konkurrenz um die Kontrolle über die Kirche. Die Synode von Whitby entschied sich im Jahre 664 für die römisch-katholische Kirche.

793. Aus Skandinavien kommende Wikinger plündern das große Kloster auf Lindisfarne, einer Insel vor der Küste Northumbria. Weitere Überfälle folgten. Später werden die Wikinger friedlich und sesshaft. Der dänische König Knut wird 1016 König von England und eines Teiles von Schottland.

1066. Die letzte Invasion in England wird von Wilhelm, Herzog von der Normandie, angeführt und er schlägt die Engländer bei der Schlacht bei Hastings. Er wird als Wilhelm I. gekrönt und ist der erste der normannischen Könige.

1106 - 1135. Robert verliert durch seinen Bruder Heinrich I. die Normandie, wodurch England zum erstenmal in Frankreich Fuß fasst.

1154 - 1189. Unter Heinrich II., der erste König aus dem Hause Plantagenet, erlebt England eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes. Durch Gesetzesreformen bekommt die gesamte Bevölkerung die Möglichkeit, sich an die königlichen Zentralgerichte zu wenden. Die von diesen Gerichten entschiedenen Präzedenzfällen bilden die Grundlage für das englische Common Law. 1170 wird Thomas Becket von vier Rittern Heinrichs in der Kathedrale von Canterbury ermordet, weil er sich gegen die Versuche Heinrichs, die Macht der Kirche zu beschneiden, zur Wehr gesetzt hat. Dieser Vorfall ist der Beginn der Gegnerschaft zwischen der katholischen Kirche und der englischen Krone.

1215. Die Forderungen König Johanns nach höheren Steuern um erfolglose Kriege gegen Frankreich zu führen und zu bezahlen, bringt die Barone gegen ihn auf. Sie zwingen Johann, der Magna Charta zuzustimmen. Die Magna Charta soll die Rechte der Barone sichern und den Machtmissbrauch des Königs verhindern.

1249 - 1284. In Cambrige und Oxford werden die ersten Colleges gegründet.

1264. Unter der Führung von Simon von Montfort greifen die Barone zu den Waffen, nachdem der König abermals neue Steuerforderungen stellt. Sie schlagen Heinrich III. bei Lewes. 1265 beruft Montfort ein Parlament aus Bürgern und Rittern der Städte ein, das aber nur kurze Zeit besteht.

1272 - 1307. Nach der Eroberung von Wales führt Eduard I. Krieg gegen Schottland. Um den Krieg bezahlen zu können und Steuern bewilligen zu lassen, beruft Eduard das "Model Parliament" ein, das alle drei Stände repräsentiert: Adel, Bürgerliche und Geistlichkeit.

1314. Durch den Sieg bei der Schlacht von Bannockburn über das Heer von Eduard II. bleibt Schottland unabhängig.

1337 - 1455. Das Streben Englands nach der Französischen Krone führt zum Hundertjährigen Krieg. Nach einigen bemerkenswerten Siegen kommen große Teile Westfrankreichs für eine Zeitlang unter Englische Herrschaft. Nachdem Johanna von Orleans den Widerstandsgeist ihrer Landsleute geweckt hat, erobern die Franzosen bis 1453 alle verlorenen Gebiete außer Calais wieder zurück.

1348 - 1349. Der Schwarze Tod, die Beulenpest, tötet etwa ein Drittel der Bevölkerung.

1455 - 1485. Die sogenannten "Rosenkriege", ergaben sich aus dem Streit zwischen den beiden Häusern Lancaster und York um die Thronfolge. Endgültig kann sich aber keines der beiden Häuser durchsetze. Heinrich Tudor siegt 1485 bei der Schlacht von Bosworth Field und wird als Heinrich VII. gekrönt. Bis 1603 regiert das Königshaus Tudor.

1529 - 1536. Nachdem Heinrich VIII. mit der Unterstützung des Parlaments mit römischen Kirche bricht, wird er zum Oberhaupt der Kirche von England ernannt.

1553. Maria Tudor besteigt den Thron und führt den katholischen Glauben wieder als Staatsreligion ein.

1558 - 1603. Unter der glorreichen Herrschaft von Elisabeth I. wird Großbritannien zu einer europäischen Großmacht. Sie setzt auch die Anglikanische Kirche wieder in ihre Rechte ein. Industrie und Handel florieren und einige der bedeutendsten literarischen Werke Britanniens werden geschrieben.

1577 - 1580. Sir Francis Drake umsegelt die Welt

1588. Die Invasion Spaniens wird durch den überraschenden Sieg über die Armada verhindert und ist der Beginn der Jahrhunderten langen britischen Vorherrschaft zur See.

1600. Mit Gründung der East India Company beginnt der Handel in den indischen Gewässern.

1603. James (Jakob) Stuart ist der erste König, der sowohl England als auch Schottland regiert: In England als James (Jakob) I. und in Schottland als James (Jakob) VI.

1607. Die erste englische Ansiedlung in Nordamerika wird in Virginia gegründet.

1625. Karl I. wird König. Erbitterte Konflikte zwischen Krone und Parlament über die königlichen Hoheitsrechte kennzeichnen seine Regierungszeit.

1642 - 1646. Im englischen Bürgerkrieg stehen sich die Heere des Königs und des Parlaments gegenüber. Die Truppen des Parlaments unter der Führung von Oliver Cromwell bleiben am Ende siegreich.

1649. Karl I. wird enthauptet. Die Monarchie und das Oberhaus werden abgeschafft. Unter Oliver Cromwell entsteht eine Republik, das sogenannte "Commonwealth".

1660. Das Parlament bietet kurz nach dem Tod von Cromwell dem Sohn Karl I. den englischen Thron an. Er wird als Karl II. gekrönt.

1668. Das erste Spiegelteleskop wird von dem Vater der modernen Physik, Isaac Newton, der mit Licht experimentiert, gebaut.

1685. Als Nachfolger Karls II. kommt der Katholik James (Jakob) II. auf den Thron und versucht dem Land seinen Glauben aufzuzwingen.

1688 - 1689. Gegen den katholischen König James (Jakob) II. findet die "Glorreiche Revolution" statt. Das Parlament bietet Wilhelm und Maria von Oranien den Thron an - aber nur zu den vom Parlament festgesetzten Bedingungen.

1707. Die Unionsakte wird vom englischen und schottischen Parlament ratifiziert und England und Schottland vereinigen sich zu Großbritannien.

1700 - 1800. Durch große Fortschritte in der Landwirtschaft, wie die richtige Entwässerung, praktizierten Fruchtwechsel, geziehlte Viehzucht und besseren Weizensorten, werden immer höhere Erträge erzielt.

1714. Georg I. wird gekrönt.

1727 - 1760. Regierungszeit von Georg II.

1760. Georg III. kommt auf den Thron.

1765. James Watt entwickelt eine Maschine, die durch Dampfkraft angetrieben wird und kommerziell verwertbar ist.

1769. Das Patent auf die Waterspinnmaschine, einer mit Wasserkraft arbeitenden Maschine zur Massenproduktion von Garnen, erhält Richard Arkwright.

1775. Als Großbritannien versucht, die Kolonien zu besteuern, bricht der amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus. Nach einigen verlorenen Schlachten erkennt Großbritannien 1783 die Vereinigten Staaten von Amerika an.

1793. Als die Franzosen unter der Führung des republikanischen Konvents in die Niederlande einmarschieren, erklärt Großbritannien Frankreich den Krieg. Nach der Machtergreifung Napoleons 1799 geht der Krieg weiter.

1801. Großbritannien und Irland schließen sich zum Vereinten Königreich zusammen.

1805. Die englische Flotte schlägt unter der Führung Admiral Nelsons die französische Flotte in der Seeschlacht bei Trafalgar.

1815. Napoleons Truppen werden in der entscheidenden Schlacht bei Waterloo von der britischen Armee unter dem Befehl des Herzogs von Wellington geschlagen. Großbritannien und die übrigen Nationen, die gegen Napoleon siegreich waren, legen die Grenzen Europas auf dem Wiener Kongreß neu fest.

1820. Georg IV. wird König.

1825 - 1855. Großbritannien erlebt den ersten Eisenbahn - Boom der Welt. In dieser Zeit werden 13.000 Kilometer Gleise verlegt.

1830. Wilhelm IV. wird gekrönt.

1833. Das Mindestarbeitsalter wird durch das Fabrikgesetz auf neun Jahre festgelegt. Wenig später folgen weitere Reformen der Arbeitsbedingungen in Bergwerken und Fabriken.

1837 - 1901. Das britische Reich wächst unter Königin Viktoria weiter und wird zum "Empire, in dem die Sonne niemals untergeht".

1853. David Livingston bricht zu einer dreijährigen Expedition durch das noch unerforschte Zentralafrika auf.

1857. In der bengalischen Armee gibt eine Rebellion das Signal zum Aufstand in Ostindien, einer allgemeinen Revolte gegen die britische Herrschaft, bei der Tausende umkommen. 1858 wird durch das Gesetz über die Herrschaft in Indien die Regierungsgewalt in Indien von der East India Company auf die Krone übertragen.

1859. Das Buch "Die Entstehung der Arten durch natürliche Auslese" von Charles Darwin erscheint. Darwin versucht in diesem grundlegenden Werk, Beweise vorzulegen für die Mutationsfähigkeit von Arten und ihrer durch natürliche Auslese erfolgende Entwicklung aus einem gemeinsamen Stammvater.

1875. Um den Seeweg nach Indien zu schützen, erwirbt Großbritannien Anteile am Suezkanal.

1877. Königin Victoria wird zur Kaiserin von Indien ausgerufen.

1899 - 1902. Der Burenkrieg in Südafrika wird gegen Siedler holländischer Abstammung geführt. Großbritannien bekommt die Kontrolle über den Transval und Orange Free State - auf Kosten von 22.000 britische Gefallenen.

1901 - 1910. Regierungszeit Eduards VII.

1905 - 1911. Liberale Regierungen führen Altersrenten, Arbeitslosen- und Krankenversicherung ein.

1914 - 1918. Der Erste Weltkrieg. Wirtschaftliche und Imperialistische Rivalitäten zwischen den Nationen führen zu diesem Krieg. Großbritannien und Frankreich denen der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten nützt, sind am Ende siegreich über Deutschland.

1921. Südirland wird Unabhängig, nachdem gewalttätige Zusammenstöße zwischen irischen Republikanern und den Staatlichen Truppen viele Menschenleben fordern. Der neue Staat nennt sich Irish Free State wird aber im Jahre 1937 in Eire umbenannt. Nordirland (Ulster) bleibt beim Vereinigten Königreich.

1922. Die BBC ( British Broadcasting Company ) wird gegründet. 1927 wird sie eine Körperschaft ( Corporation ).

1926. Der Arbeitskampf der Bergarbeiter um höhere Löhne und verkürtzte Arbeitszeit führt zu einem Generalstreik, der von den meisten Gewerkschaftsmitgliedern unterstützt wird. Die vergewarnte Regierung bereitet Notstandsmaßnahmen vor. Nach neun Tagen wird der Streik beendet. Das Arbeitskampfgesetz von 1927 untersagt Sympathiestreiks.

1936. Eduard VIII. dankt ab, um eine zweimal geschiedene Amerikanerin, Wallis Simpson, zu heiraten. Der Herzog von York, sein Bruder, wird als Georg VI. gekrönt.

1939. Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Großbritannien erklärt Deutschland den Krieg, nachdem Deutschland in Polen einmarschiert ist.

1940. Eine Koalitionsregierung unter der Führung Winston Churchills wird im Mai gebildet. Drei Monate später versucht die Deutsche Luftwaffe zur Vorbereitung einer Invasion in Großbritannien, die Luftherrschaft über dem Ärmelkanal zu erkämpfen. Bei der Luftschlacht um England zwischen der Royal Air Force und der Deutschen Luftwaffe, bleibt die Royal Air Force am Ende siegreich.

1944. Zehntausende von alliierten Soldaten landen am 6. Juni, dem "D-Day", an der Küste der Normandie und gehen gegen die Deutsche Streitkräfte vor.

1944. Durch das Bildungsgesetz wird das Sekundarschulwesen reorganisiert und eine Schulpflicht bis zum 15. Lebensjahr festgesetzt.

1945. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende.

1945 - 1951. Die Schlüsselindustrien und -dienstleistungsbetriebe werden durch die Labour-Regierung verstaatlicht: die Bank von England, Bergwerke, Eisenbahnen, Gas- und Elektrizitätswerke, Stahlwerke und Werften. Um jedermann kostenlose Krankenbehandlung zu gewähren, wird der National Health Service - der nationale Gesundheitsdienst eingerichtet. Den Bedürftigsten wird eine finanzielle Beihilfe durch das Nationale Unterstützungsgesetz zugesichert.

1947. Die Auflösung des britischen Empire beginnt. Indien erhält seine Unabhängigkeit und wird in zwei Staaten geteilt. In Indien ( hinduistisch ) und Pakistan ( mohammedanisch ).

1952. Nach dem Tod König Georg VI. wird seine Tochter Elisabeth II. zur Königin gekrönt.

1956. Durch die Verstaatlichung des Suezkanals durch den ägyptischen Staatschef Gamal Abd el-Nasser kommt es zu sogenannten "Suezkrise". Großbritannien ist maßgeblich am Suezkanal beteiligt und griff militärisch ein. Als aber die Vereinten Nationen die Beendigung der Feindseligkeit fordert, zieht sich Großbritannien zurück.

1968. Die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken führen in Nordirland zu Bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Britische Truppen werden nach Anforderung der nordirischen Regierung zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung entsandt.

1969. Unter der Nordsee wird Öl gefunden.

1973. Großbritannien wir Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.

1979. Die Vorsitzende der Conservative Party, Margaret Thatcher, wird Großbritanniens erste Premierministerin.

 

Quelle: TIME LIFE Bücher