Daten preußischer Geschichte
1415/1417
Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg aus der fränkischen Linie des Hauses
Hohenzollern wird Kurfürst und mit der Mark Brandenburg belehnt.
1608 - 1619
Der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund erwirbt die ersten westdeutschen
Besitzungen für sein Haus und erbt das Herzogtum Preußen als polnisches Lehen.
Der Kurfürst tritt zum Calvinismus über.
1618 - 1648
Im Dreißigjährigen Krieg stirbt in der Mark Brandenburg jeder zweite
Einwohner.
1640 - 1688
Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm führt ein stehendes Heer ein, schwächt
die Stände und schafft Ansätze einer zentralen Verwaltung. Mit dem Edikt von
Potsdam 1685 lädt er 20.000 hugenottische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich
nach Brandenburg ein.
1698
Im preußischen Heer wird der Gleichschritt eingeführt.
1701
Kurfürst Friedrich III. (1688 - 1713) krönt sich zum preußischen König
Friedrich I. und baut Berlin zum "Spree-Athen" aus: Er gründet die
Akademie der Künste und die Societät der Wissenschaften, lässt das Schloss
Charlottenburg und das Zeughaus errichten und das Stadtschloss von Andreas
Schlüter ausbauen.
1713 - 1740
Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig.
1716
Einrichtung von Kadettenanstalten, in denen junge Adlige zu Offizieren
ausgebildet werden.
1717
Einführung der allgemeinen Schulpflicht, deren Durchsetzung nur teilweise
gelingt.
1723
Zentralisierung der Verwaltung durch ein "Generaldirektorium", das
für Finanz-, Wirtschafts- und Innenpolitik zuständig ist.
1726/27
Einführung des Exerzierreglements im preußischen Heer.
1733
Einteilung des Landes in Kantone zur Erfassung aller dienstpflichtigen Männer
des Landes.
1740 - 1786
Friedrich II., genannt der Große.
1740 - 1742
Erster Schlesischer Krieg. Friedrich fällt in Schlesien ein, das zu Österreich
gehört, und kann es im Berliner Frieden behaupten.
1744 - 1745
Zweiter Schlesischer Krieg. Um Schlesien gegen österreichische
Revanche-Ansprüche zu sichern, marschiert Friedrich in Böhmen ein. Im Frieden
von Dresden bestätigt Maria Theresia die Annexion Schlesiens, Friedrich erkennt
dafür ihren Gemahl als Kaiser Franz I. an. Die Berliner nennen ihn von nun an
"den Großen".
1746
Die Justizreform durch Samuel von Cocceji vereinheitlicht das Gerichtswesen,
kürzt die Verfahren ab und legt Ausbildungsrichtlinien für Richter fest, die
zu besoldeten Staatsbeamten werden.
1747 - 1753
Trockenlegung des Oderbruchs unter Anleitung holländischer Fachleute.
1756 - 1763
Friedrich fällt in Sachsen ein und beginnt damit den Siebenjährigen Krieg, der
eingebettet ist in den Machtkampf zwischen Großbritannien (mit Preußen
verbündet) und Frankreich um die Herrschaft in Nordamerika. Der Friede von
Hubertusburg garantiert Friedrich endgültig Schlesien.
1771
Auf Grund der Hungersnot in den Ostprovinzen führt Friedrich den Anbau der
Kartoffel ein, die aus Amerika stammt.
1772, 1793, 1795
Österreich, Russland und Preußen teilen Polen auf. Preußen erhält
nacheinander u. a. Westpreußen, Posen, Neuschlesien und Warschau.
1786 - 1797
Friedrich Wilhelm II., der Neffe des kinderlosen Friedrich II., ruiniert mit
seiner Günstlingswirtschaft die Staatsfinanzen, bringt aber in Berlin Kunst und
Kultur zu neuer Blüte.
1788
Einführung des Abiturs.
1788 - 1791
Errichtung des Brandenburger Tors durch Carl Gotthardt Langhans.
1792
Preußen führt gemeinsam mit Österreich den Koalitionskrieg gegen das
revolutionäre Frankreich, um dort die Monarchie wieder einzuführen, scheitert
jedoch in der Kanonade bei Valmy.
1797 - 1840
Friedrich Wilhelm III.
1806
Preußen erklärt Frankreich den Krieg und wird bei Jena und Auerstedt
vernichtend geschlagen. Napoleon zieht im Triumphzug in Berlin ein, Preußen
verliert im Frieden von Tilsit die Hälfte seines Territoriums.
1807 - 1815
Preußische Reformen, u. a. Verwaltung, Bildungswesen und Militär.
1810
Gründung der "Friedrich-Wilhelm-Universität" in Berlin.
1812
Durch das Emanzipationsedikt werden 30.000 Juden preußische Staatsbürger,
Beamte oder Offiziere können sie jedoch erst nach dem Übertritt zu einer
christlichen Kirche werden.
1813 - 1815
In den Befreiungskriegen besiegt Preußen an der Seite Russlands und
Österreichs Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig und, gemeinsam mit
England, in der Schlacht bei Waterloo.
1815
Preußen erhält im Wiener Kongress u. a. das Ruhrgebiet und wird Mitglied des
Deutschen Bundes, der aus 39 Staaten besteht. Russland, Preußen und Österreich
bilden die "Heilige Allianz" zur Sicherung des Status quo in Ost- und
Mitteleuropa.
1816
Eine Verordnung zur Entschädigung der Gutsherren nach der Bauernbefreiung
begünstigt massiv den Großgrundbesitz.
1819
Die Karlsbader Beschlüsse des Deutschen Bundes sehen ein Verbot von
Burschenschaften, die Entlassung "revolutionär" gesinnter Lehrkräfte
und die Überwachung der Universitäten vor. In Preußen beginnt die
Restauration.
1834
Unter preußischer Führung wird der Deutsche Zollverein gegründet. Im
Beitrittsgebiet entfallen die Zollschranken.
1837
Preußen wandelt sich langsam durch die Industrielle Revolution: August Borsig
gründet in Berlin eine Eisengießerei und eine Maschinenbauanstalt. Zwischen
Berlin und Potsdam verkehrt bald die Eisenbahn. Fabrikarbeit für Kinder unter
neun Jahren wird verboten.
1840 - 1861
Friedrich Wilhelm IV., der "Romantiker auf dem Thron", ist anfangs die
Hoffnung der liberal und national Gesinnten, die er aber enttäuscht. Seit 1857
regierungsunfähig.
18./19. März 1848
Märzrevolution in Berlin: 277 Tote. Friedrich Wilhelm IV. zieht die Truppen aus
der Stadt ab und macht vage Zugeständnisse.
1. Mai 1848
Wahlen zur preußischen Nationalversammlung, die Friedrich Wilhelm IV. im
Dezember auflöst. Er oktroyiert Preußen eine Verfassung, die in revidierter
Form 1850 in Kraft tritt.
28. März 1849
Die gesamtdeutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche wählt
Friedrich Wilhelm IV. zum "Kaiser der Deutschen". Der König lehnt die
Krone jedoch ab.
1861 - 1888
Wilhelm I., ab 1871 Kaiser Wilhelm I.
1862
Preußischer Verfassungskonflikt: Der Landtag verweigert die Gelder für eine
Heeresreform, die den Adel stärken soll. Wilhelm ernennt Bismarck zum
Ministerpräsidenten; dieser bricht die Verfassung und regiert gegen das
Parlament.
1864
Preußisch-österreichischer Krieg gegen Dänemark.
1866
Der Streit mit Österreich um Holstein führt zum Austritt Preußens aus dem
Deutschen Bund und zum Krieg der beiden Großmächte. Er endet überraschend
schnell mit dem preußischen Sieg bei Königgrätz.
1867
Preußen annektiert mehrere Kleinstaaten und gründet den Norddeutschen Bund.
1870/1871
Deutsch-Französischer Krieg. Wilhelm I. wird in Versailles zum Kaiser des neuen
Deutschen Reiches ausgerufen.
1871 - 1886
Kulturkampf gegen den Katholizismus.
1878 - 1890
Sozialistengesetz gegen die "gemeingefährlichen Bestrebungen der
Sozialdemokratie".
ab 1876
Germanisierungspolitik gegenüber der polnischen Bevölkerung in den
Ostprovinzen: Deutsch wird vorrangige Amtssprache. Deutsche Bauern werden
angesiedelt.
1883 - 1889
Staatliche Fürsorge durch Einführung von Kranken-, Unfall-, Alters- und
Invaliditätsversicherung.
1888
Kaiser Friedrich III., der liberale Reformen nach dem Vorbild Großbritanniens
anstrebt, stirbt nach nur 99 Tagen im Amt.
1888 - 1918
Kaiser Wilhelm II.
1890
Entlassung Bismarcks. Wilhelm II. beginnt bald darauf das maritime Wettrüsten
mit England.
1906
Begrenzung des Arbeitstags auf neun Stunden. Kinderarbeit wird verboten.
1914 - 1918
Erster Weltkrieg. Wilhelm II. tritt als deutscher Kaiser und preußischer König
am 28. November 1918 zurück.
1919
Preußen muss im Versailler Vertrag u. a. große Teile Posens und Westpreußens
abtreten.
1920 - 1932
Im Freistaat Preußen regiert fast durchgehend eine "Weimarer
Koalition" unter dem Sozialdemokraten Otto Braun.
1932
Preußenschlag: Reichskanzler Franz von Papen stürzt die preußische Regierung
Otto Brauns durch Staatsstreich.
1933
Machtergreifung der Nationalsozialisten auch in Preußen: Hitler ernennt sich
zum Reichsstatthalter des Landes, Göring wird preußischer Ministerpräsident.
1945
Nach der deutschen Kapitulation wird Ostpreußen zwischen der Sowjetunion und
Polen geteilt, Schlesien und Pommern fallen an Polen.
1947
Die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs verfügen im Kontrollratsgesetz Nr. 46
die Auflösung des preußischen Staates.
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