Italien im ersten Weltkrieg

 

Kriegsverlauf:
1915


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Karte zum Kriegsverlauf: 1914- 1915

 

 

 

 

1916


Karte zum Kriegsverlauf:
1916

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1917


Karte zum Kriegsverlauf:
1917

 

 

 

 

 

1918

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Karte zum Kriegsverlauf:
1918

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1919

 

 

Als der erste Weltkrieg ausbrach, blieb Italien zunächst neutral. Unter dem Druck der Alliierten England und Frankreich erklärte Italien jedoch am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg. 
(In London  unterzeichnete Italien am 26. April 1915 einen Geheimvertrag mit den Ententemächten, die Rom Gebiete zusicherte, wenn Italien bis zum 24. Mai Österreich angreife. Die versprochenen Gebiete, waren: Trentino und Tirol bis zum Brenner, Triest, Görz und Gradisca, Istrien bis zum Quarnero samt den vorgelagerten Inseln, den größten Teil Dalmatinies (ohne Fiume) und Valona, dazu ein Protektorat über Albanien und die volle Souveränität über den Dodekanes. Für den Fall englischer und französischer Landgewinne auf Kosten der Deutschen in Afrika wurde Italien darüber hinaus Ausgleiche versprochen.)*
In Italien selbst wurde der erste Weltkrieg dem Volk als „vierter Unabhängigkeitskrieg“ *vermittelt. Der zu dieser Zeit regierenden Politiker, Salandra und Sonnino, hofften auf einen schnellen Sieg, eine Schwächung des damals im Osten starken Österreichs und auf Gebiete in Norditalien, z.B. Tirol. Der Krieg in Oberitalien war einer der schlimmsten für die italienische Armee. Tausende Menschen wurden verstümmelt oder getötet. Obwohl die österreichisch- ungarische Armee im Frühjahr 1915 gegen Russland kämpfte, hatten die Italiener keine Chance nach Villach und Laibach vorzustoßen. Dies lag einerseits am langsamen Aufmarsch der Italiener, aber auch am Widerstand der österreichischen Bevölkerung. Der italienische Generalstabschef, Cadornas, und seine Truppen konnten in den ersten fünf Isonzo- Schlachten (bis März 1916) die österreichische Front nicht durchbrechen. Diese Schlachten fanden zwischen den südlichen Dolomiten bis zum Gardasee und von dort über die Adamellogruppe zum Ortler statt und verliefen die ganze Kriegsdauer dort. Auch in Albanien kamen die Italiener kaum voran. Ihre Kriegsflotte war der österreichischen klar unterlegen, da diese nicht nur zahlenmäßig überlegen war sondern auch den größten Teil der Adria unter Kontrolle hatte.

Die ersten Isonzo- Schlachten waren für die Italiener eine enorme Belastung, da diese sie mehr schwächten als die Österreicher. Dennoch mussten die österreichischen Kommandeure befürchten, das Italien nach Triest durchbricht. Um dies zu verhindern, leitete die österreichische Armee im Mai 1916 eine Entlastungsoffensive* ein, welche in Italien als die „Strafexpedition“* berüchtigt ist. "Diese Expedition beinhaltete von Trentino nach Venetien vorzustoßen um die italienische Armee vom Hinterland abzuschneiden."* Doch obwohl wichtige Orte wie Asiago erobert wurden, blieb der Krieg in den Bergen. Am 28. August 1916 erklärte Italien auch Deutschland den Krieg. Cadorna fing im August 1916, die sechste Isonzo- Schlacht an, die Italien die Eroberung von Görz brachte. Dennoch gab es keine weiteren Erfolge in den weiteren drei Schlachten (von November bis 1916).

Innenpolitisch
In Italien selbst gab es zwei Gruppen die Interventisti*, die die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hatte, und die Neutralisti*. Die ersten Erfolge der „Strafexpedition“ riefen allerdings große Unruhen hervor, mit denen Salandra nicht umgehen konnte, deshalb rief er Paolo Boselli zu seinem Nachfolger aus. Boselli sollte als Symbol für nationale Tradition wirken. Ihm gelang es eine Regierung zu bilden, in die auch Bissolati und Bonomi eintraten. Bissolati vertrat den „demokratischen Interventionismus“*, der die Rechte der anderen Länder respektieren wollte und kam damit in einen unlösbaren Konflikt mit Sonnino, der immer noch im Amt des Außenministers war. Boselli wollte den Krieg noch intensiver.
Das damals liberale Regierungssystem wurde zu einer autoritärem Staatsform umgewandelt. So wurde z.B. das in 1915 errichtete Staatsministerium 1917 zum Ministerium für Waffen und Munition umgeformt.
Staatliche Stellen entschieden von da ab über Kredite, Rohstoffe und Arbeitskräfte. Viele Fabriken wurden zu „Kriegshilfsindustrien“* erklärt und damit Staatseigentum. Da die Aufträge nun vom Staat vergeben wurden, kam es zu Korruption.
Ein anderes Problem mit dem Italien jetzt kämpfen musste war der Geldumlauf. Um die Kriegskosten zu zahlen wurde immer mehr Geld in Umlauf gebracht, die eine Inflation auslöste, die nicht nur zur Kriegszeit sondern auch danach für große Probleme sorgte.

Nach der neunten Isonzo- Schlacht war eine längere Pause gefolgt und manche der Verbündeten Italiens zogen einen Separationsfrieden* mit Österreich in Betracht. Nachdem England Italien Gebiete in Südwesten Kleinasiens und Mitsprache bei der Neuordnung des arabischen Raumes zugesagt hat, wird Cadorna zu neuen Angriffen ermächtigt.
Aber auch die zehnte und elfte Isonzo- Schlacht (Mai bis September 1917) brachte wieder keine Erfolge. Entmutigung und Kriegsermüdung waren die Folge und von Giolittis Kritik am Krieg.
Am 1. August fordert Papst Benedikt
XV zu einem Verhandlungsfrieden auf, was große Zustimmung bei den Italien verursacht. Papst Benedikt XV sagte, dass der Krieg ein „sinnloses Blutbad“* geworden sei.

Dennoch blieb die Regierung hart, doch innerlich war Italien geschwächt. Österreich nützte diesen Zeitpunkt für eine weitere Offensive. Österreich war nun in der Lage Truppen einzusetzen, die aus dem Osten abgezogen wurden.
Am 24. Oktober 1917 begann bei Tolmino eine weitere Schlacht am Isonzo, diesmal unter deutscher Unterstützung. Hier erlebte Italien eine herbe Niederlage und es folgte ein Wechsel des Generalstabchefs. Nicht mehr Cardorna sondern Armando Diaz war nun die Hoffnung Italiens. Ihm gelang es eine Abwehrfront zu schaffen, die bei Piave lag, kurz vor Venedig. Auch der Ministerpräsident ist mittlerweile zurückgetreten und Orlando wurde trotz seiner Beziehungen im Parlament Nachfolger.
England und Frankreich, die Italien nicht unterstützen konnten, rieten Italien aus dem Krieg auszutreten. Italien versuchte mit Österreich Kontakt aufzunehmen, aber die Friedenspläne schlugen fehl, da aus österreichischer Seite Italien schon als besiegt galt und sie deshalb eine Kapitulation forderten.

Dennoch gelang es Italien aus der Rolle des Verlierers herauszukommen. Die letzte Niederlage Italiens sorgte für einen starken Willen wieder auf der Siegerseite zu stehen. Die Industrie strengte sich an bessere Materialien für den Krieg zu schaffen.
Erst im Oktober 1918, knapp einen Monat vor Ende des Krieges, konnte eine militärische Aktion der Italiener gegen das sich bereits als Staat auflösende kriegsmüde Österreich-Ungarn erfolgreich sein.

Im Parlament waren sich nun alle Abgeordneten einig, dass man den Willen dazu hat den Krieg zu gewinnen. ( Fascio parlamentare di difesa nazionale). Die Katholiken waren dennoch der Meinung Friedensverhandlungen zu führen, stellten sich allerdings nicht in den Weg.
Auf den neue Kriegswille im Land folgte Orlandos politische Initiativen. Er und der Schatzminister Nitti forderten nun, dass die Politik gegenüber dem Militär im Vordergrund stehe. 
Die wichtigste Initiative die von der Regierung ausging war die Solidarität mit den Nationen, die von Österreich unterdrückt wurden. Man ging davon aus, dass sich Italien vom Imperialismus gelöst hat und deshalb bekam Italien die Unterstützung der Alliierten im Frühjahr 1918. Außerdem profitierte Italien von der zunehmenden Uneinigkeit von Deutschland und Österreich.
Orlando stellte im März 1918 die Verhandlungen in Wien ein und hielt statt dessen im April in Rom
einen "Kongress der unterdrückten Völker" ab, an denen Vertreter von Tschechien, Polen, Rumänien und Südslaven teilnahmen. 

Im Sommer 1918 versuchten die Alliierten, Italien zu einen Großangriff zu überzeugen, da diese selbst immer noch von den Deutschen in Frankreich bedrängt waren. Doch die italienischen Generäle warteten den Angriff der Österreicher ab, der Mitte Juni begann. Italien war nun in der Lage mithilfe der Alliierten Truppen diesen Angriff abzuwehren. Der Gegenangriff der Italiener kam aber erst später, am 24. Oktober, den Jahrestag von Caporetto. Das österreichische Oberkommando bat nun um Waffenstillstand, der am 3. November unterzeichnet wurde. 

Diaz schrieb in sein Tagebuch am 4. November 1918, dass es ein Sieg über die Reste eines der mächtigsten Heere sei. 
Letztendlich kann man sagen, dass die Leistung Italiens in diesem Krieg darin bestand, dass sie drei Jahre lang durchgehalten haben.

Versailler Friedensvertrag: Am 18. Januar 1919 traten in Paris die Vertreter von 32 Staaten unter dem Vorsitz des französischen Ministerpräsidenten Clemenceau zu einer Friedenskonferenz zusammen, welche die Neuordnung des wirtschaftlich, politisch und territorial schwer erschütterten Mittel- und Südosteuropa zur Aufgabe hatte. Italien brachte Versailles aber nicht die versprochene Großmachtstellung , welche als Folge den großen Zulauf zu den nationalistischen Gruppen gesichert hat.

*) Zitate siehe Quellenangaben
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