Niederlage und Befreiung

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Die "Herrenrasse" ist geschlagen! Ein Wehrmachtssoldat vor dem brennenden Reichstag in Berlin (Mai 1945)

Jubel der Häftlinge im befreiten KZ Dachau (April 1945)

 

8. Mai 1945: Niederlage und Befreiung

Eine Kontroverse zum 50. Jahrestag des 8. Mai im Jahr 1995

Am 7. April 1995 wurde in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung per Anzeige der Appell "8. Mai 1945 - Gegen das Vergessen" veröffentlicht. Initiatoren dieses Aufrufs waren die Journalisten  Klaus-Rainer Röhl, Heimo Schwilk und Ulrich Schacht sowie der Historiker Rainer Zitelmann. Zu den Unterzeichnern gehörten die CDU-Rechten Alfred Dregger und Heinrich Lummer ebenso wie Peter Gauweiler (CSU) und Alexander von Stahl (FDP), auch  Ex-Minister Hans Apel (SPD) und Friedrich Zimmermann (CSU).

Damit mischten sich Neokonservative in die Diskussion darüber ein, was man in Deutschland am 8. Mai zu empfinden habe, nämlich nicht Freude, sondern Ambivalenz. Ein nur auf "Befreiung" fixiertes Geschichtsbild, meinten die Appellanten, könne nicht "Grundlage für das Selbstverständnis einer selbstbewussten Nation sein, die wir Deutschen in der europäischen Völkerfamilie werden müssen" (aus dem Aufruf).

CDU-Vorstandsmitglied Michel Friedman, der hingegen ein bundesweites Projekt "Die Freiheit hat Geburtstag" favorisierte, kritisierte diesen Aufruf. Er orientiere "junge Menschen in die falsche Richtung". Zwar sei eine "differenzierte Geschichtsbetrachtung" wünschenswert, aber es müssten "eindeutige Eckpunkte" gesetzt werden. Für ihn sei der 8. Mai "ausschließlich der Tag der Befreiung". CDU-Fraktionsvize Heiner Geißler räumte ein, man solle "jedermann die Meinungsfreiheit zubilligen, ein geschichtliches Ereignis aus eigener Verantwortung zu interpretieren", doch die "geschichtliche Bewertung" müsse "ganz eindeutig" lauten: "Es war ein Tag der Befreiung."

In den folgenden Wochen bis zum 8. Mai 1995 und darüber hinaus gab es in der Öffentlichkeit und in den Medien lebhafte Debatten zu diesem Thema "8. Mai".

Aufträge:

1. Lesen Sie den Leitartikel von Heribert Prantl aus der Süddeutschen Zeitung vom 11.April 1995 und die dazu veröffentlichten Leserbriefe vom 22. April 1995!

2. Lesen Sie zum selben Thema die Texte von Renate Kröcher in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25. April 1995 und von Arnulf Baring in der Bunten Illustrierten vom 27. April 1995!

3. Schreiben Sie einen Leserbrief zu einem der beiden Texte!