Sieben didaktische Überlegungen

1. Aufgabenstellungen, Zuordnungen, Regularien etc. müssen bei ausgeschalteten Rechnern bzw. außerhalb des Computerraums (im normalen Klassenzimmer) vorab geklärt sein

2. Von vornherein die Verwendung klarstellen: Wozu soll die zu erwartende Information benutzt werden? Die Aufgabenstellung muss in einen bestimmten Zusammenhang mit dem Unterricht stehen.

3. Von vornherein auf eine gewisse Verantwortung in der Internet-Nutzung hinweisen: Ich muss meine Wege durchs Web nachvollziehen und die Herkunft meiner Informationen belegen können. D.h. URLs notieren, die ich besuche bzw. von denen ich Kenntnisse beziehe!

4. Genauigkeit der Auftragsformulierung: Schüler sollen nicht abschweifen, nicht uferlos herumsurfen! Aber auch nicht Berge von Papier bedrucken! Ausdruck beschränken oder sogar ganz darauf verzichten zugunsten von Stichwortzettel oder einer Datei mit den besuchten URLs!

5. Gewisse Komplexität einer Aufgabe: Der Ertrag muss in einem sinnvollen Verhältnis zum Aufwand stehen. Vokabeln kann ich auch in einem Wörterbuch nachschlagen – dazu muss ich nicht den Computer-Raum wechseln mit den ganzen Vorbedingungen, etwa Eintragen in einem Belegungsplan, Schlüssel holen und zurückbringen, Ankündigung in der Klasse etc.

6. Schülerinteressen berücksichtigen durch Auswahl attraktiver Themen: Der Reiz der neuen Technik erschöpft sich bald und dann muss ein inhaltliches Interesse bei den Schülern vorhanden sein. Am besten ist es Schüler zu befragen. Denn was ein Lehrer für reizvoll, wichtig und aktuell ansieht, erzeugt nicht selten Überdruss. Vor allem dann, wenn Schüler damit schon von anderen Lehrkräften befasst worden sind. (Gilt für Erörterungsthemen!)

7. Teambezug/Klasse als Team sollte angesprochen werden: Vorm Bildschirm sitzen ist ein sehr individuelles Ereignis. Die abgesaugten Informationen können allerdings ein Gespräch anstoßen – zwischen zwei und mehr Individuen, in der Arbeitsgruppe, in der ganzen Klasse. Frische Informationen verlangen nach Verständigung und Auseinandersetzung. Gerade die Neuheit von Erkenntnissen bedarf einer Vergewisserung. So wird individuelle Kenntnisnahme zum Anlass für Kommunikation.

Paul Walter

p.s. So neu wie die neuen Medien sind diese bewährten didaktischen Weisheiten gar nicht!