allgemeines Kennzeichen: Im
Übergang vom Kaiserreich zur Republik zeigt die Parteienlandschaft eine
große Kontinuität; echte Ansätze zur Neugründung gibt es nur am
Rand.
Parteien:
- Spartakusgruppe und USPD,
später die KPD auf der äußersten Linken,
- MSPD als
Arbeiterpartei,
- Liberale Parteien:
Deutsche Demokratische Partei (DDP) und Deutsche Volkspartei (DVP) als
Parteien des gemäßigten, des konservativen und des
deutschnationalen Bürgertums
- Zentrum
als Partei des politischen Katholizismus, bürgerlich orientiert, antisemitisch
- die Deutschnationale
Volkspartei (DNVP) als Sammelbecken der konservativ-autoritären
und monarchistisch-antidemoklratischen Kräfte.
Daneben weitere völkische Splittergruppen und
autoritär-militaristische Sammlungen
/_____Bürgerblock______/
1920-23 , 1924-1928
Spartakusgruppe
Unter der Führung von Karl Liebknecht und Rosa
Luxemburg (1919 ermordet).
Ihre Ziele:
- Errichtung der Rätedemokratie nach russischen
Vorbild
- Weiterführung der begonnenen Revolution als
Baustein zur Weltrevolution hin zur Diktatur des Proletariats
Programmpunkte:
- Übernahme der politischen Macht durch die
Arbeiter-und Soldatenräte
- Entwaffnung von Polizei, Offizierskorps und der
"nichtproletarischen Soldaten" und Schaffung einer
Arbeitermiliz
- Umfassende Bodenreform
- Enteignung von Bergwerken und Hütten sowie der
Großbetriebe.
vorgebrachte Wertungen:
- Ablehnung von Nationalversammlung und
Verfassung,
- Errungenschaften der Sozialdemokratie sind
Verrat an der proletarischen Sache
zum Kräfteverhältnis: In den
Arbeiter- und Soldatenräten kaum vertreten, um so mehr in Versammlungen
und Straßendemonstrationen, was ihre Stärke größer erscheinen ließ
als sie tatsächlich war.
seit 1917 von der SPD in der Frage der
sozialdemokratischen Kriegspolitik abgespalten
linker Flügel:
- steht Spartakisten nahe
- unterscheidet sich von diesen vor allem in der
Beurteilung der revolutionären Aktionen auf der Straße
rechter Flügel:
- arbeitet mit der MSPD zusammen
- Differenzen mit der MSPD über
- Wahltermin zur Nationalversammlung
- Festlegung sozialistischer Errungenschaften vor
den Wahlen
Die Gemeinsamkeiten in den Interessen der beiden
Parteien führten am 9. November zur Bildung des paritätisch besetzten
"Rates der Volksbeauftragten" als Regierung (Ebert,
Scheidemann und Landsberg, MSPD, sowie Haase, Dittmann und Barth, USPD);
die Differenzen Ende Dezember 1918 zur Aufkündigung der Zusammenarbeit
und schließlich zum Austritt der USPD aus der Regierung.
Nach dem Entschluß der USPD im Oktober 1920 für
einen Beitritt zur Kommunistischen Internationale Übertritt etwa 1/3
der Mitglieder zur KPD (seit Dezember 1920 VKPD, Vereinigte Komm.
Partei), Anschluß der Rumpfpartei 1922 an die MSPD.
Streng legalistischer Kurs mit dem Ziel der
Legalisierung der politischen Macht durch das parlamentarische Prinzip.
Notwendigkeiten für Ebert und die SPD:
- möglichst reibungsloser Übergang in die neue
Zeit
- Funktionsfähigkeit der Verwaltung
- Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung
Ziele:
Vertretung von Arbeiterinteressen, soziale Ziele
wesentliche Entscheidungen über eine Neuordnung
in Politik und Gesellschaft sind Sache der Nationalversammlung
Fortsetzung der Spaltung in Rechts- und
Linksliberalismus (Nationalliberale - rechts - und Fortschrittliche
Volkspartei - links - des alten Reichstags)
- Deutsche Demokratische Partei (DDP),
linksliberal
- Deutsche Volkspartei (DVP), rechtsliberal
(Gustav Stresemann), rechtsautoritär (Parteimehrheit)
Dominierende Kraft innerhalb des deutschen
Katholizismus. Der Versuch, die Partei auf eine neue,
überkonfessionelle Basis zu stellen ("Christliche
Volkspartei"), scheiterte. Die soziale Spannweite reichte vom
adligen Großgrundbesitzer über das katholische Bürgertum bis zum
christlichen Gewerkschaftler. Zunächst kein Eintreten für die
demokratische Republik. Später deutliche sozialpolitische Komponente.
Antisemitische Tendenzen.
Hervorgegangen aus den konservativen Parteien
Deutschkonservative und Reichspartei, konnte rechte Kräfte der
Nationalliberalen Partei anziehen.
Ihre Ziele:
- Wiederherstellung der Monarchie
- Restauration der gesellschaftlichen Ordnung
- Verbindung ihrer Politik mit den Interessen von
Industrie und Landwirtschaft.
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