Die Langobarden waren ein
germanischer Stamm, der um Christi Geburt an der unteren Elbe siedelte
und nach seiner eigenen, archäologisch nicht verifizierbaren
Überlieferung ursprünglich aus Skandinavien stammte.
Um die Mitte des 2. Jahrhunderts
n. Chr. drang ein Teil der Langobarden über Mähren in Pannonien
(Ungarn) ein, und man nimmt an, dass sich bis zum 5. Jahrhundert
weitere Elbgermanen unter der Führung der Langobarden in Mähren,
nördlich der Donau, ansiedelten. Aus diesen verschiedenen
Stammesgruppen hat sich wahrscheinlich ab dem 5. Jahrhundert ein
neuer langobardischer Stamm herausgebildet. Während des
Höhepunkts der Völkerwanderung blieben die Langobarden ruhig in ihren
Wohngebieten.
Erst seit Anfang des
6. Jahrhunderts drangen die Langobarden verstärkt über die Donau
vor und dehnten ihren Siedlungs- und Herrschaftsraum über Oberpannonien
aus. Unter dem Druck der Awaren aus dem Osten verließen die Langobarden
568 ihr Gebiet und wandten sich unter ihrem König Alboin in Richtung
Italien. Sie besetzten die Lombardei und errichteten hier das
Langobardenreich mit der Hauptstadt Pavia; später kamen noch
Eroberungen in Mittel- und Süditalien (Benevent und Spoleto)
hinzu.
Anfang des 7. Jahrhunderts
traten die Langobarden unter Agilulf vom arianischen Glauben zum
Katholizismus über und trugen damit wesentlich zur Konsolidierung ihrer
Herrschaft in Italien bei. In der ersten Hälfte des
8. Jahrhunderts erreichte das Langobardenreich unter seinen
Königen Liutprand und Aistulf den Höhepunkt seiner Macht und seine
größte Ausdehnung. Die Langobarden verteidigten ihren Besitz im
Bündnis mit dem Herzogtum Bayern gegen den Vormarsch der Franken.
773/74 eroberte Karl der Grosse das Langobardenreich, das nun mit dem
Fränkischen Reich vereinigt wurde.
951 wurde das Gebiet der Langobarden
mit dem Hl. Röm. Reich Dt. Nat. durch Otto I. mit dem Heiligen
Römischen Reich verbunden. Das Herzogtum Benevent im Süden blieb
vorerst selbständig, bis es im 11. Jahrhundert unter normannische
Herrschaft kam.
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