ab in die Gefangenschaft! |
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In der Gefangenschaft
Ich habe das schwierige Amt des Verpflegungsverteilers
übernommen für 50 Mann. Ich bemühe mich, nicht durch Organisation, sondern durch
Erziehung das Tierische zu überwinden. Nach dreimaliger Ausgabe habe ich alle so weit, dass
sie sich selber gegenseitig zur Ordnung rufen. Gibt es Brot, und zehn Minuten später Fisch,
oder wie heute, Eipulver, so war es bisher üblich, daß sie, während sie warteten, das
Brot allein aufgegessen haben. Heute haben fast alle mit dem Essen gewartet, bis es das
Eipulver gab. Ich mußte eine Dose unter 5O verteilen, zuerst bekommt jeder einen
Löffel dann nochmals ein paar Krümel. (Das Ei war in Form eines ganz trockenen
Rühreies.) Es war unmöglich, es genau auszumessen. Die letzten acht bekamen keine
Krümel mehr. Sie nahmen das ohne Widerspruch hin. Was das bedeutet, kann nur der
beurteilen, der weiß, daß sie sich 20 Meter weiter in einer anderen Gruppe des dritten
Zuges um einen Becher Kaffee geschlagen haben.
(Aus dem Tagebuch eines deutschen Gefangenen
aus einem amerilanisch verwalteten Lager in der Bretagne, Anfang 1945) |
2 Berichte deutscher
Kriegsgefangener in russischer Gefangenschaft dauerte teilweise bis 1956
Die USA und England ließen ihre Gefangenen spätestens 1946, Frankreich 1948
frei.
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