Deutschland ist geteilt und besetzt! |
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Deutschland und Österreich wurden nach den Beschlüssen von
Teheran 1943 und den Ausführungen der EAC 1944 genau wie Österreich in
drei Zonen aufgeteilt. Nachdem Frankreich 1945 als Mitsieger aufgenommen
wurde, schnitt man aus den britischen und amerikanischen Zonen Teile
heraus und schuf für Frankreich eigene Besatzungszonen. Diese sind
deshalb kleiner. |
So einig sich die Alliierten im Krieg darüber
waren, das Deutschland der NS-Terroristen, die fast ganz Europa überfallen
hatten, zu besiegen und zu besetzen, so wenig wussten sie, was sie mit
dem besetzten Deutschland im Frieden anfangen sollten. Es gab kein
gemeinsames Konzept, und es gab keinen Zwang mehr zum gemeinsamen
Handeln. Dafür aber gab es Einzelvorstellungen. Drei der Sieger
stellten sich ein Deutschland nach dem Vorbild des eigenen Landes vor.
Die Sowjets wünschten sich einen zentralistisch organisierten Staat mit
einer alles beherrschenden und an Moskau orientierten kommunistischen
Partei - nach bürgerlichem Verständnis also keine Demokratie.
Die Engländer wollten ein Demokratie-System nach
britischem Muster, einen zentralistisch regierten Staat mit einer
starken Arbeiterpartei - in London war gerade die Labour Party an die
Regierung gekommen. Die Amerikaner dachten an ein ebenfalls
demokratisches Deutschland, aber an einen föderalistisch organisierten
Bundesstaat mit starken Einzelländern. Alle natürlich versehen mit der
amerikanischen Art von Kapitalismus und der Abneigung gegen alles, was
irgendwie mit Sozialismus oder Sozialisierung zu tun haben könnte. Die
Franzosen schließlich wollten am liebsten überhaupt kein Deutschland,
und wenn schon eines, dann ein ganz kleines. Sie wollten erstens das
Saarland für sich und zweitens die Industriekonzentration an der Ruhr
von jedem möglichen Deutschland abkoppeln.
zit. nach Hagen Rudolph, Die verpassten Chancen,
Hamburg 1979, S.32. |
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