Die Einführung der Kartoffel in Preußen

  Der Weg der Kartoffel  

Auf welche Weise die Kartoffel nach Europa kam, ist nie ganz genau geklärt worden. 1555 gilt als das Jahr, in dem die Kartoffel über die Anden nach Spanien kam.

Friedrich II (1712 - 1786), genannt der Alte Fritz, erkannte, dass die neue Frucht eine große Hilfe für die immer wieder auftretenden Hungersnöte versprach, und traf harte Maßnahmen zur Einführung der Kartoffel in Pommern und Schlesien. 1744/45 ließ der preußische König die Kartoffel in einer riesigen Kampagne in ganz Preußen gratis verteilen. 1756 schrieb er den Kartoffelanbau vor. Dragoner wurden über das Land geschickt um strengstens zu überprüfen, ob der „Kartoffelbefehl" auch wirklich befolgt wurde.

 

Wieso der Alte Fritz auf der Kartoffel beharrte?

 

Nach den zwei Schlesischen Kriegen begann Friedrich II. Wiederaufbau Preußens, er befahl das sogenannte „Retablissement“. Straßen und Kanäle wurden gebaut, Landstriche wurden zur Erstellung neuer Nutzflächen trockengelegt. Diese neuen Lebensräume zogen viele Einwanderer nach Preußen, so dass die Bevölkerungsdichte größer wurde. Nicht nur diese Menschen wollten versorgt sein, sondern auch das aufzubietende Heer (in Preußen zu Friedenszeiten ca. 220.000 Mann stark).

Nicht nur der Ertrag der Kartoffel sprach für ihren Anbau, sondern sie lieferte mindestens den doppelten Nährwert einer Getreideernte. Der Anbau der Kartoffel sollte also die Versorgung der Bevölkerung sichern. Außerdem konnte man die Kartoffel in Hanglagen und auf schlechteren Feldern anbauen. Damit stieg mit der Kartoffel die Kalorienzufuhr der wachsenden Bevölkerung.

Friedrich II, Verfechter der Kartoffel

 
 

Die anfängliche Angst vor der Kartoffel

 

 

 

„Die Dinger riechen nicht und schmecken nicht und nicht einmal die Hunde mögen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?“

Nicht von allen wurde die Kartoffel so freudig aufgenommen: Häufig passierte es, dass die Menschen nicht die Knollen der Kartoffel aßen, sondern die Beeren und dabei schwere Vergiftungen erlitten. Oder es wurde behauptet, die Kartoffel sei aus dem „Speichel des Teufels“ entstanden. Auch der geistliche und sittliche Niedergang der Kartoffelesser wurde prophezeit.

Ein anderer Grund war wohl die Umstellung der Anbaumethoden. Die lange Zeit praktizierte Dreifelderwirtschaft sollte wegen der Kartoffel abgeschafft werden. Die Grundbesitzer waren nicht so begeistert, da sie fürchteten, Ihnen würde der Anbau der Kartoffel weniger Geld einbringen.

 

Die List von Friedrich II

 

Trotz der Anbaupflicht von Kartoffeln ging die Verbreitung nur

langsam voran und deshalb dachte sich der König in Preußen eine List aus. Er ließ

Versuchsfelder auf Sandboden anlegen und diese von Soldaten bewachen. Dies machte die

Bauern neugierig und die Kartoffel in deren Augen wertvoller. Außerdem verhalfen die persönlichen Werbemaßnahmen Friedrich des Großen der Kartoffel in die Kochtöpfe. Er aß auf seinen Inspektionsreisen durch die brandenburgischen Lande immer im jeweiligen Dorfgasthaus demonstrativ Kartoffeln, um das Volk zu überzeugen.

Der Siegeszug als Grundnahrungsmittel nach dem 7-jährigen Krieg

 

Als der 7-jährige Krieg (1756-1763)  großes Elend und viel Hunger über die Bevölkerung brachte, gelang der Kartoffel der Durchbruch als Grundnahrungsmittel. Auch Franzosen und Russen lernten während des Kriegs die Kartoffel zu schätzen. Aus dieser Zeit stammt sicher auch der militärische Spruch: „Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln". Die Kartoffel wurde schnell zu einem unverzichtbaren Grundnahrungsmittel für alle Bevölkerungsschichten. Der Brotverzehr und die übrige Getreidekost wurden fast vollständig verdrängt.

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