Union Pacific

 

Ein alter irischer Arbeiter erzählt:

„Als die Union Pacific (UP) am 1.Juli 1862 gegründet wurde, um für die Regierung die eine Hälfte der transkontinentalen Eisenbahnstrecke zu bauen, war ich sofort dabei. Mich überzeugten vor allem die Möglichkeiten in Amerika, aber ich merkte früh, dass alles nur ein Trick war um billige Arbeiter zu ergattern. Es war mir damals tausendmal lieber für die UP zu bauen als für die Central Pacific (CP) die ja über die Sierra Nevada musste. Ich merkte aber erst zu spät, dass es dennoch besser gewesen wäre wenn ich dies getan hätte, da wir von Indianern überfallen und viele von uns ermordet wurden. Aber jetzt will ich euch etwas über mein Leben früher bei der Bahn erzählen:

Wir standen unter dem Kommando von zwei Brüdern. Ich glaub sie hießen Jack und Dan Casement oder so ähnlich. Ich muss euch sagen es war eine riesige Baustelle auf der ich arbeitete. Es waren fast 10.000 Arbeiter

dort beschäftigt. Zusammen schafften wir zwischen 5und 7 Meilen am Tag. Ihr könnt euch ja sicher vorstellen wie das dort war. Wir bauten immer eine Art Stadt auf, die wir wieder „mitnahmen" als wir weitergingen. Wir wurden fast täglich von Indianern überfallen, die uns ausraubten und einige von uns töteten. Einen dieser Überfälle will ich euch jetzt einmal schildern:

Als wir an jenem Tag mit der Arbeit aufhörten und uns in unsere Stadt begaben, um uns noch ein bisschen zu vergnügen, sprachen alle davon dass an dem Tag noch kein Überfall war und hofften, dass das auch so

Bau der Ost-West Strecke

bleiben würde. Aber leider muss ich euch sagen, dass es nicht so war. Als alle im Bett waren hörte ich im freien auf einmal ein Pferd wiehern. Ich schaute aus dem Fenster und erblickte über 200 Indianer. Ich schlug Alarm, doch es war schon zu spät. Sie waren schon in die Festung eingedrungen und hatten die Wachen ausgeschaltet. Jeder im Lager, der mit einer Waffe umgehen konnte bekam eine, um die Indianer aufzuhalten. Es gelang uns nach einer langen Schlacht, die weit weniger Indianer zu besiegen. Sie hatten uns über 1000 Arbeiter getötet, aber ihnen sind nur ca. 150 Leute gestorben. Daher schickte die Regierung Soldaten los um uns beschützen zu lassen. Aber als ob das nicht genug wäre. Durch die miese Stimmung, die die Soldaten verbreiteten kam es oft vor, dass ein Betrunkener einfach so einen anderen umlegte, weil er gerade Lust dazu hatte. Aber das war nicht einzig das, was die Arbeiter umbrachte. Viele starben durch die harte Arbeit und durch die Quälereien der Arbeitsaufseher Andere starben, weil sie bei Brückenarbeiten über einen Fluss nicht genug aufpassten und dann aus ungefähr 50m in den Fluss, auf die Felsen oder Gras neben dem Wasser aufkamen. Wir konnten uns nur zum arbeiten überreden, weil wir auf die riesige Prämie für den Fertigbau scharf waren. Als wir am 9. Mai 1869 mit der CP am Promontoy Summit zusammenstießen waren alle kaputt und froh, dass die Qual ein Ende hat. Einen Tag später, am 10.5.1869 trieb ein Mann namens Leland Stanford den letzten Nagel, der aus purem Gold war, in die Schienen ein. Aber da ich gerade die CP erwähne muss ich noch dazusagen, dass auch die ein paar unserer Arbeiter auf dem Gewissen haben. Sie versuchten unsere Arbeit zu sabotieren, um uns Material, Zeit und somit auch ein paar Meilen zu klauen und es gelang ihnen auch, bis die Regierung einen festen Treffpunkt festlegte. Aber ich muss zugeben dass wir auch nicht besser waren. Aber jetzt wieder zur Feier. Ich kann euch sagen wie die Menge ausrastete, als die vom Westen kommende Lokomotive, die „Jupiter", und vom Osten andampfende, die „119", sich berührten. Nun will ich noch mal die Prämie ansprechen. Wie es zu erwarten war, fiel sie für die Arbeiter so gering aus, dass sie mit dem Geld gerade mal ein Jahr über Wasser halten konnten. Und das alles, obwohl ich von Anfang bis Ende dabei war.

Das Einsachlagen des goldenen Nagels

 

Ich hoffe ihr habt eine Lehre aus meiner Vergangenheit gezogen:

Arbeitet nie für die UP oder CP."