Ägypten : Religion

Die Religion in Ägypten ist bestimmt von einer festen Sicht von Diesseits und Jenseits, von magischen Vorstellungen und von einer großen Götterwelt.

Die Religion Ägyptens war alles andere als unveränderlich. Die Bedeutung der Götter, die Vorstellungen von der Stellung des Pharao und der Glaube der Verhältnisse im Jenseits wandelten sich im Laufe der Zeit und waren auch von Ort zu Ort unterschiedlich.

Schöpfungsgeschichte

Der Gott Ptah erschuf ein Ei auf seiner Töpferscheibe. Geb (oder Amun oder Re) entstand aus diesem Ei. Die Erde entstand, indem Shu, der Gott der Luft, den Himmel(Nut) von der Erde (Geb) trennte. Aus dem Urozean stieg dann der Urberg als Insel auf.

Seele

Ein Ägypter hatte mehrere Seelen in seiner Brust.

Das Ka war die schöpferisch-geistige Lebenskraft. Sie entstand bei der Geburt, überlebte den Menschen aber, wenn sie weiter per Opfer genährt wurde. Auch Speisen enthielten Ka. In Gräber wurde oft eine Scheintür eingemeißelt, durch die das Ka das Grab verlassen konnte.

Das Ba war die göttlich-seelische Lebenskraft.

Jenseits

Wenn der Pharao starb, trat er aus dem Leben heraus als Horus und ging in die Unterwelt als Osiris ein. Er mußte sich einer Prüfung unterziehen: Seine Seele wurde von Anubis gegen die Feder der Göttin Maat (Gerechtigkeit) auf einer Waage gewogen und der Gott Thoth notierte das Ergebnis. War seine Seele zu sündig und damit zu schwer, dann verurteilte ihn Osiris und sein Herz wurde von einem Ungeheuer gefressen.

Zum Überleben im Jenseits war die Bewahrung des toten Körpers notwendig. Deshalb wurde der Pharao einbalsamiert und in Riten wie der magischen Mundöffnung wiederbelebt.

Im Jenseits mußte der Pharao auf dem Feld beim Säen und Ernten und der Pflege der Bewässerungskanäle arbeiten. Deshalb nahm er kleine Abbilder von sich als Ushebtis mit ins Grab. Wenn er dann für eine Arbeit aufgerufen wurde, erledigte das der Ushebti für ihn.

Symbole

Einige Symbole waren sehr weit verbreitet.

Symbol Ankh Das Ankh symbolisiert ewiges Leben. Es ist in der Hand der Götter und wird dem Pharaoh oft als Lebenshauch vor die Nase gehalten oder wird über ihn als Wasser des Lebens gegossen.

Symbol Djed-Pfeiler Die Herkunft des Djed-Pfeilers ist ungklärt. Er repräsentiert die Kraft, die aus dem Getreide kommt und gilt als Symbol der Beständigkeit. Er wird ab dem neuen Reich auch als das Rückgrat des Osiris bezeichnet.

Symbol Skarabäus Der Skarabäus ist ein Käfer, der seine Eier in einer Dungperle ablegt. Er war ein Symbol der Selbsterschaffung und des neuen Lebens, denn die Ägypter glaubten, er würde aus der Dungperle erschaffen. Er wurde auch als Ercheinungsform des Sonnengottes gesehen, der die Sonne über den Himmel rollt.

Symbol Wedjat-Auge Das Wedjat-Auge war ein Symbol für die Macht des Sonnengottes. Es wurde oft als Talisman gegen Unheil und den bösen Blick getragen. Später wurde es als das Mond-Auge des Horus bezeichnet.

Symbol Obelisk Der Obelisk war die erste Manifestation des Gottes Amun, auf den die ersten Strahlen der Sonne fielen. Seine Spitze krönte ein häufig vergoldetes Pyramidion. Dieses war die Wohnstatt des Sonnengottes Re. Obelisken wurden in Sonnenheiligtümern und in Paaren vor Pylonen (Eingangsbauten der Tempel) errichtet.

Schrift

Hieroglyphen waren eine heilige Schrift, die nur an Tempeln und Gräbern verwendet werden durften. Es ist im wesentlichen eine Buchstabenschrift, deren einzelne Buchstaben als Bilder gestaltet sind. Schon im alten Reich ist die hieroglyphische Schrift voll entwickelt. Später wurde sie um immer mehr spezielle Symbole angereichert.

Der Name des Pharaoh wurde in einem Rahmen eingeschlossen, den man Kartusche nennt. Sie ist ein Symbol für ewiges Leben.

Für nicht-religiösen Gebrauch gab es zwei andere Schriften, die fast ausschließlich auf Papyrus verwendet wurden. Die hieratische Schrift war eine vereinfachte Form der Hieroglyphen als Schreibschrift und wurde vom alten Reich bis zum Ende des neuen Reiches verwendet. Die demotische Schrift war die eigentliche Alltagsschrift, die aber erst um 700 v.Chr. entstand und ab da fast ausschließlich verwendet wurde.

Tempel

Ein Tempel ist einem oder manchmal auch mehreren Göttern geweiht, wobei dann jeder Gottt sein eigenes Allerheiligstes hat. Die Tempel werden durch eine große Toranlage mit zwei Pylonen (Türmen) betreten. Diese führt auf einen Hof. Das kann dann mehrfach gestaffelt sein, sodass man durch Pylon nach Pylon von einem Hof in den nächsten tritt.

Dann betritt man den ersten Raum des Tempels. Durch einen Durchgang geht man in den nächsten Raum, der niedriger und dunkler ist. So geht es weiter bis zum Allerheiligsten. Im Allerheiligsten steht in einem Schrein eine Statue des Gottes und davor eine Barke. In dieser Barke wird der Gott an seinem Festtag aus dem Tempel und durch die Stadt getragen.

Zu einem Tempel gehörten noch weitere Räume, die als Vorratskammern für Speisen zur täglichen Opferung, mit Kleidern zum Bekleiden des Gottes und für weitere Gegenstände die für kultische Handlungen notwendig sind.

Ein Tempel durfte von den Preistern nur betreten werden, wenn Sie rein waren. Deshalb gehörte zu einem Tempel fast immer auch ein Wasserbecken zur rituellen Reinigung.

Götter

Die ägyptischen Götter waren ursprünglich Gottheiten einzelner ägyptischer Stämme und dann einzelner ägyptischer Gaue. Den Göttern wurden spezielle Aufgabenbereiche zugewiesen und in den Götterkanon des Staates integriert. Häufig wird auch ein Gott mit einem anderen verschmolzen oder ein Gott als eine andere Seite eines Gottes betrachtet, wie zum Beispiel Amun-Re.

Aton Während der vieltausendjährigen Geschichte Ägyptens hat die Bedeutung der Götter mehrfach gewechselt. Besonders beeindruckend für uns ist wohl die kurze Amarna-Zeit von Pharao Echnaton, in der dieser Pharaoh versuchte Aton als Hauptgott zu installieren, sich selbst als einzig möglichen Vermittler einzusetzen und damit die mächtige Amun-Priesterschaft auszuschalten.

Die Götter sind keine Tiere oder Menschen. Sie treten in verschiedenen Formen in Erscheinung und werden als solche dargestellt. Der gleiche Gott kann als Mensch mit einigen kennzeichnenden Attributen, als Mensch mit einem Tierkopf, als Tier oder durch sein Attribut oder durch seinen Namen dargestellt werden. Dabei kann ein Gott als verschiedene Tiere und verschiedene Götter als das gleiche Tier dargestellt werden. Trotzdem hat man in den meisten Fällen recht, wenn man eine bestimmte Tierdarstellung einem bestimmten Gott zuordnet.

Dem Pharaoh als oberstem Priester des Landes kommt besondere Bedeutung als Vermitller zwischen Menschen und Göttern zu. Er darf als einziger das Allerheiligste der Tempel betreten und opfert den Göttern um dem Land Segen zu bringen. Der Pharao wird in den Tempeln häufig dargestellt, wie er jedem einzelnen Gott Opfer darbringt. Der Pharao wird meistens durch die Priesterschaft vertreten. Auch einen Volksglauben gibt es, bei dem auch Statuen der Götter in den Häusern aufbewahrt werden.

Die Göttergemeinschaft ist sehr zahlreich, aber einige Götter sind von besonderer Bedeutung. Einige Götter werden zu Gruppen von drei Göttern zusammengestellt, sogenannte Triaden. Die bekannteste Triade ist wohl Isis, Osiris und Horus. Osiris wurde von Sobek getötet und stieg in die Unterwelt hinab, weshalb er auch häufig als Mumie gewickelt dargestellt wird. Vorher hatte er jedoch Isis geschwängert, die den Horusknaben gebar. Als Horus heranwuchs, wurde er wieder zu Osiris und der Kreis schloß sich.

Hier eine kleine Auswahl von Göttern, deren typische Darstellung ich auch durch Corel-Draw-Clipart-Bilder vorstelle. Die Beschreibungen beinhalten nur das wichtigste.

Anubis Anubis ist der Gott der Toten, der Einbalsamierung und der Friedhöfe. Er wird häufig als Schakal dargestellt. Sein Aufgabe beinhaltete das Wiegen des Herzens des Pharaohs beim Eintritt in die Unterwelt.
Amun Amun ist der Gott der allgemeinen Kraft und der Fruchtbarkeit. In der Frühzeit ist er ein Schöpfungsgott. Er wird seit der 11. Dynastie in Theben verehrt. Im neuen Reich ist er der Staatsgott Ägyptens und wird in der Vereinigung mit dem Gott Re als Amun-Re zum Sonnengott. Sein heiliges Tier ist der Widder. Zusammen mit Mut und seinem Sohn Khons bildet er die thebanische Triade.
Hathor Hathor ist die schöne Göttin des Himmels, der Sonne, des Grabes, des Tanzes, der Musik und der Liebe. Da der Himmel im Nildelta als Kuh gesehen wird, ist ihr heiliges Tier die Kuh. Sie wird häufig als Mensch mit Kuhohren oder mit Kuhhörnern und einer Sonnenscheibe dargestellt. Sie ist auch häufig doppelgesichtig und ein wichtiges Attribut ist die Rassel (Sistrum).
horus Horus ist in der Frühzeit der Himmelsgott, dessen Augen Sonne und Mond sind. Daher hat er auch den Falken als sein heiliges Tier. Er wird auch als geflügelte Sonne dargestellt. Horus wird in der Frühzeit als der Gott Unterägyptens und Seth als Gott Oberägyptens gesehen. Später steht Horus für ganz Ägypten und Seth für die Barabaren. Der Pharaoh ist eine Inkarnation des Horus. Der Feind des Horus ist sein Onkel Seth und er verliert das Mondauge in einem Kampf mit ihm. Das Mondauge ist ein Symbol für Opfer.
Isis Isis ist die Göttin des Thrones, des Schutzes der toten Kinder und die mythische Mutter des Pharaoh. Sie ist häufig durch die thronförmige Kopfbedeckung erkennbar.
Osiris Osiris ist in der Frühzeit der Gott der Fruchtbarkeit, der Nil hieß auch der "Ausfluss des Osiris". Später ist er der Herscher der Unterwelt und der tote Pharaoh wird zu Osiris. Osiris wird häufig als Mensch mit Pharaohhaube dargestellt. Sein Haut ist entweder weiß als Symbol des Todes, schwarz als Symbol der Unterwelt oder grün als Symbol der Auferstehung. Er wird von seinem Bruder Seth im Nil ertränkt und löst damit die Nilüberschwemmung aus. Sein Körper ist in mehreren Teilen in verschiedenen Osiris-Gräbern in Ägypten bestattet.
Ptah Ptah ist in der Frühzeit der Gott des Handwerks und der Kunst aus Memphis. In der Pyramidenzeit galt er als der Schöpfungsgott, der die Erde durch sein Wort erschaffen hatte und alle Lebewesen auf seiner Töpferscheibe formt. Er wird als menschliche Mumie dargestellt. Zusammen mit seiner Frau, der löwenköpfigen Sechmet und seinem Kind Nefertem bildete er die memphitische Triade.
Sobek Sobek wird im Fayum verehrt und war das "Wappentier" der 12. Dynastie. Er ist der Gott des Wassers. Der Nil ist aus seinem Schweiß entstanden und er bringt die Pflanzen zum grünen. Sein heiliges Tier ist das Krokodil.
Toth Toth ist der Gott des Mondes, der Herr der Zeit, der Schöpfer der Schrift und Beschützer der Schreiber und der Helfer der Toten. Seine heiligen Tiere waren sowohl der Ibis als auch der Pavian.

Einige weitere Götter sind noch erwähnenswert, weil sie einem häufig begegnen:

Bes ist Beschützer vor bösen Geistern und wehrt Unheil ab. Er ist als ein alter verkrüppelter Zwerg dargestellt, häufig mit heraushängender Zunge.

Bastet ist in frühen Zeiten die Göttin der Schlacht. Später gibt sie dieses Amt an die Löwengöttin Sechmet ab und wurde die sanftmütige Göttin des Mondes. Sie wurde im neuen Reich als Katze dargestellt.

Nut ist die Göttin des Himmels. Sie wird oft in menschlicher Form an der Decke von Gebäuden dargestellt.

Sechmet ist die Göttin des Krieges. Sie begleitet den Pharaoh in die Schlacht und verbreitet Angst und Schrecken. Der heiße Wüstenwind ist ihr Atem. Als große Zauberin ist sie auch die Göttin, die Krankheiten und ihre Heilung sendet. Ihr heiliges Tier ist die Löwin. Sie wird später mit der Göttin Mut vereinigt.

Seth ist der Gott der Kraft. In der Frühzeit ist er der Gott Oberägyptens. Er ist der Schutzgott der 19. und 20. Dynastie und einige Pharaonen wurden nach ihm benannt. Er ist der Gott des Metalls und das Eisen hieß "Die Knochen des Seth". Er war der Herr des Meeres und der Wüste und damit der Widersacher von Osiris. Er war der Gott aller fremden Länder und Völker. Die heiligen Tiere Seths waren die Antilope, das Schwein, das Nilpferd, das Krokodil und der Fisch. Er wurde im Seth-Tier verehrt, dessen Art unsicher ist.

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