In Salamis dabei

 

 

Seit drei Tagen hatte ich nun nicht mehr geschlafen. Drei Tage können verdammt lange sein. Vor diesen drei Tagen hatten wir mit den Schiffen die letzten Bewohner Athens vom Festland auf die vier Kilometer vorgelagerte Insel Salamis gebracht. Diese war zwar verdammt klein, aber für ein paar Wochen würde es gehen, fast zweihunderttausend Menschen aus Athen unterzubringen. Und das Wetter spielte mit. Es wehte ein stetiger, warmer Westwind. Dieser machte es sehr schwer in der Meerenge zwischen Phaleron, dem Hafen von Athen, und Salamis zu manövrieren, aber unser Kapitän kannte jede Untiefe und jede Strömung in der Meerenge. Und ich wie alle anderen 149 Ruderer vertauten ihm blind. Wenn er einen Befehl schrie, der Trommler den Takt änderte, wie ein einziger Körper befolgten wir seine Kommandos. Wir wussten, dass unser Schicksal und das unserer Familien an diesen Befehlen hing.

Vor zwei Wochen hatten unsere Truppen die Stellung bei den Thermophylen, 100 Kilometer nördlich von Athen geräumt und waren nach Athen gerannt. Sie schafften diesen Weg in nur zwei Tagen. Sie meldeten, dass die Stellung gegen die Perser, die mit 10facher Übermacht angriffen, nicht zu halten war. Aber 300 Spartaner und 700 Freiwillige aus anderen Städten Griechenlands wollten das Unmögliche versuchen und möglichst lange durchhalten, um uns zu ermöglichen unsere Familien in Sicherheit zu bringen. Alle, die dort mit König Leonidas geblieben sind, wussten, dass das ihr Tod war. Aber irgendwer musste den Rückzug decken und die Spartaner waren dazu erzogen, nie aufzugeben, nie zurückzuweichen. Während die Spartaner die Stellung hielten und starben, bekamen wir Zeit, Zeit um uns vorzubereiten. Wir haben also alle Einwohner Athens in Behelfsunterkünfte auf die Insel Salamis geschafft. Wir haben das in nur 8 Tagen geschafft, weil alle Tag und Nacht arbeiteten. Die Häuser waren zu räumen - wenigstens die wertvollste Habe der Menschen - alle Einwohner und alle Tiere waren einzuladen, 12 Kilometer weit zu rudern, dort auszuladen und schon wartete im Hafen die nächste Fuhre. Bei vielen war dies einfach, so bei meiner Familie; wir hatten nur zwei Säcke und ein bisschen Geschirr zu retten. Manchen Familien brauchten mehr als ein Schiff, um ihre Habe in Sicherheit zu bringen. Aber das waren feine Herren, die auch unsere Politik bestimmten. Wenn uns nicht alle Schiffe der anderen Griechenstädte geholfen hätten, allein hätten wir Athener es nicht fertig gebracht. Wir werden allen ewig dankbar sein. 

Seit drei Tagen warteten wir nun auf den Angriff der Perser unter ihrem König Xerxes. Wir waren alle fürchterlich nervös. Diese Schlacht würde entscheiden, ob wir  und vor allem unsere Familien Sklaven des Perserkönigs würden. War das Leben als Sklave nicht vielleicht sogar besser als der Tod? Würden alle anderen Schiffe, die nicht aus Athen kamen bei uns bleiben, um uns beizustehen? Würden die Spartaner, die noch nie auf dem Wasser - dem Meer - gekämpft haben, uns wirklich helfen? Würde der Perserkönig wirklich angreifen oder würde er warten, bis alle, die nicht aus Athen waren, heimgefahren waren? Würde er warten, bis unsere Familien auf Salamis verhungert waren, denn diese Insel konnte so viele Menschen nie ernähren. Wir waren alle gespannt, was passieren würde, wir alle hatten Angst, da dies ein Kampf auf Leben und Tod werden würde. Wir alle wussten, dass wir gewinnen müssten, wenn die Frau, die Kinder, die Eltern und Großeltern am Leben Leben bleiben sollten. Wenn wir wir in der Schlacht, die sicher kommen wird, versagen, wird meine Frau, die schönste der Welt, vielleicht die Sklavin eines persischen Herrn. Das durfte nie passieren. So war unter uns die Stimmung, dass wir alle zwar Angst hatten, aber der Schlacht entgegenfieberten. Alle, mit denen ich sprach, hatten viel zu verlieren und alle wollten ihr bestes geben. Dabei war es den meisten völlig egal, ob sie selbst in der Schlacht draufgingen. Hauptsache ihre Familie würde überleben, die Kinder würden frei bleiben und könnten auch morgen noch sicher in Athen unter dem Schutz der Göttin Athene leben. Unsre Götter hatten es uns in Athen gesagt, dass wir uns hinter hölzernen Mauern verteidigen sollten. Themistokles, unsre Anführer, hatte das Orakel in Delphi gefragt. Die Priester hatten zwar das Orakle der Pythia nicht immer richtig ausgelegt, aber hier war kein Zweifel möglich. Unsere Schiffe sollten die Verteidigung sein. Jeder, der etwas anders behauptete, hatte nur Angst vor dem Meer. 

Hellenische Triere
 Unsere Anführer beim Orakel von Delphi

Unser Schiff

Seit drei Tagen warteten wir, aber jeder wusste, dass bald etwas passieren würde. Seit gestern liefen Gerüchte von Schiff zu Schiff, dass Themistokles dem Xerxes eine Falle stellen würde und den in die schmale Meerenge, in der wir lagen, locken würde. Eigentlich freuten wir uns, dass bald eine Entscheidung fallen würde. Gegen fünf Uhr ging die Sonne im Osten auf und alle konnten deutlich am Horizont die Segel der Perser erkennen. Zum ersten mal sahen wir den Feind. Es waren verdammt viele. Wir ruderten auf die vorher ausgemachten Positionen, um ein Eindringen der Perser in die Meerenge und die Landung auf Salamis zu verhindern. Da kam die Meldung, dass im Rücken, also östlich von uns auch eine persische Flotte aufgetaucht war. Athene sei Dank, dass Themistokles die östliche Einfahrt auch mit Schiffen von uns gesperrt hatte. Gegen sechs Uhr war der Feind so nahe, dass wir die Befehlstrommeln von seinen Schiffen hörten. Unsere Kommandeure blieben ruhig. Sollten sie dach kommen! Hier, wo wir waren, war das Meer so flach, dass unsere kleinen Schiffe noch Wasser unter dem Kiel hatten. Die doppelt so großen Perserschiffe würden viel Ärger mit Felsen und Riffen im Meer bekommen. Wir mussten sie nur anlocken. Ich konnte zwar nicht über die Bordwand sehen, die gesamte Schlacht lief für einen Ruderer wie mich blind ab, aber hin und wieder rief der Kapitän oder einer der Soldaten an Deck uns zu, was gerade passierte. Und wir lockten sie an. Es kam der befehl zum Rückzug. Wir ruderten fast tausend Fuß zurück. Unsere Ruder berührten fast die Ruder des Nachbarschiffs. Doch noch konnten wir manövrieren. Uns wir wussten, die Perser hatten doppelt so viele Schiffe. Diese mussten sich hier gegenseitig ins Gehege kommen, sich gegenseitig die Ruder zerbrechen. Als der Befehl kam zu beschleunigen, wussten wir, jetzt geht es auf. Wir steigerten und auf einen dreißiger Schlag, das heißt dreißig Ruderschläge in der Minute. Wir glaubten, über das Wasser zu fliegen, so schnell waren wir, die Arme taten weh, der Rücken schmerzte. Da schrie der Kapitän auf, die Ruder einzuziehen. Wir holten sofort die Ruder ein und stützten und ab. Wir wussten von allen Übungen der letzten Jahre, dass gleich ein fürchterlicher Aufschlag erfolgen würde. Da krachte es schon. Unser Rammsporn bohrte sich drei Fuß unter der Wasserlinie in eine anderes Schiff, hoffentlich in einen Perser. Wir hörten Balken brechen, Menschen schreien, in Todesangstangst schreien und wir hörten unseren Kapitän den Befehl zum Zurückrudern geben. Nur zehn Schläge, dann war wieder Stopp. Ich stand kurz von meinem Sitz auf und sah. wie keine hundert Fuß vor uns ein persisches Schiff mit mindestens dreihundert Mann Besatzung sank. Jeder von denen, der sich schwimmend an Land retten würde, würde dort von unseren Landsoldaten erschlagen werden. Die meisten ertranken aber, da sie in Rüstung untergehen mussten. Da kam der Befehl zum erneuten Angriffstempo. Der Kapitän hatte also ein anderes Opfer erspäht. Über die Trümmer des sinkenden Schiffs hinweg gingen wir gegen einen anderen Perser vor. Dieser hatte in der Enge scheinbar durch ein eigenes Schiff einen Teil der Ruder zerbrochen und konnte kaum manövrieren. Nach nur zwei Minuten Fahrt krachte es ein zweites Mal. Auch dieses Schiff würde auf den Meeresgrund sinken und die Mannschaft mitnehmen. Neben uns hörten wir das Jammern von Ertrinkenden. Und dieses Jammern war in unsrer Muttersprache, auf Griechisch. Ein Perser hatte einen der unserer gerammt. Wir konnten nicht helfen. Unsere Freunde würden ertrinken, wenn sie nicht eine Planke fanden, an die sie sich klammern könnten. Wenn die Schlacht vorbei ist, werden wir die Schiffsbrüchigen einsammeln. Hoffentlich bleibt mir das Schicksal erspart, denn ich konnte wie die meisten nicht schwimmen, denn Poseidon war als Gott gefürchtet und alle Griechen gingen ungern ins Meer zum Schwimmen.

Da kam der neue Angriffsbefehl. Etwas weiter entfernt musste ein Perser sein, denn wir ruderten eine ziemliche Zeit mit hoher Schlagzahl. Wir wurden schon müde. Doch heute gab es kein Aufgeben, es musste sein, selbst wenn wir anschließend tot umfallen würden. Nach fast zwanzig Minuten Verfolgungsjagd hatten wir den Feind scheinbar gestellt. Es kam der Befehl rechts die Ruder einzuziehen. Und schon splitterte neben mir Holz. Wir hatte das persische Schiff ganz knapp überholt und ihm die Ruder gebrochen. Jetzt war es hilflos. Wir ruderten etwas zurück - ganz langsam. Der Feind konnte nicht mehr fliehen, konnte nicht mehr angreifen. Der Kapitän suchte die beste Angriffsposition und versenkte den Perser. Die Soldaten an Deck nahmen ihre Speere und warfen sie auf die schiffbrüchigen Perser. Einige beschossen sie mit Pfeilen. Wie ich über die Bordwand sah, trieben im Meer nur noch tote Feinde. Diese würden keinem mehr etwas tun. Wir suchten und ein neues Opfer, das wir zum Kampf stellen wollten. Noch zweimal gelang es uns ein persisches Schiff zu versenken. Keiner war uns entkommen. Alle hatten wir vernichtet. Uns selbst wenn sich einer schwimmend retten würde, am Ufer würde er erschlagen. Auf das persisch besetzte Ufer bei Athen war es viel zu weit und dort würde bestimmt Xerxes sitzen und sehen, wie seine Flotte in der Meerenge von Salamis unterging. Keiner würde mehr nach Persien zurückkehren. Unser Sieg stand fest. Ich fragte mich, ob die auch Familien hätten? Und ich war stolz. Ich war zwar arm, aber auch wenn ich mir keine Waffen leisten konnte und so nicht im Landheer mitkämpfen durfte, jetzt hatte ich als Ruderer eine Aufgabe die Heimat zu verteidigen zum Ruhme der Athene. Wenn sie nächstes Jahr über die Beamten unserer Stadt abstimmen werden, werde ich und alle Ruderer auch dabei sein, denn jetzt waren wir auch zum Kampf nützlich und damit in der volksversammlung stimmberechtigt. das wollten werden wir uns nicht nehmen lassen.

Athanasios von Sunion (erfunden von 4 Schülern der der 6e, zusammengefügt von der ganzen Klasse)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die wahre Geschichte - 2. Quelle unserer Erzählung - 1. Quelle unser Schulbuch

1.) 490-480 Vorbereitungen des Xerxes und der Griechen

In den Jahren nach dem Sieg über die Perser bei Marathon geriet die politische Leitung Athens in die Hände von Themistokles, der sich für den Bau einer Kriegsflotte einsetzte. In kürzester Zeit wurde unter Verwendung der Einnahmen des Siberbergwerkes von Laurion eine Flotte von über hundert Schiffen gebaut und mit den Theten als Ruderern bemannt. Damit besaß Athen die größte Flotte unter den griechischen Staaten.

Der persische Großkönig Darius beantwortete die Niederlage bei Marathon mit gewaltigen Rüstungen. „Drei Jahre erdröhnte von ihnen Asien", schreibt Herodot.

Ihr Fortgang wurde allerdings durch einen Aufstand in Ägypten unterbrochen, in dessen Verlauf Darius 485 starb. Nach der üblichen Thronfolgekrise mußte Darius` Nachfolger Xerxes zuerst die Erhebung in Ägypten niederschlagen, bevor er sich mit dem griechischen Problem befassen konnte.

Seit dem Jahr 483 wurden jedoch die persischen Kräfte wieder für die Vorbereitung des Feldzuges gegen Griechenland eingesetzt.

Xerxes, der noch im Schatten seiner Vorgänger stand, gedachte sich des Maximums an Sicherheit zu versichern. Der Krieg sollte zu einem triumphalen Siegeszug werden.

Für die Schiffe war die östliche Halbinsel der Chalkidike durch einen Kanal vom Festland getrennt worden, um dadurch die Umschiffung des Athosgebirges, die 492 Mardonios zum Verhängnis geworden war, zu vermeiden.

Da die persischen Rüstungen im Herbst des Jahres 481 abgeschlossen waren, galt es für Xerxes, den einmal geplanten Feldzug möglichst gut mit diplomatischen Schritten vorzubereiten. Einige Quellen berichten von einem Bündnis, daß Xerxes mit Karthago geschlossen haben soll, um die Griechen auf Sizilien zu bedrohen. Außerdem suchten Xerxes` Gesandte systematisch jeden griechischen Staat auf, um die Unterwerfung auf friedlichem Wege zu verlangen. Einige Poleis gaben ihnen tatsächlich, wie verlangt, Erde und Wasser als Zeichen ihrer Kapitulation, viele Staaten mittlerer Größe wie Argos blieben neutral. Die beiden maßgeblichen Staaten, Athen und Sparta, ließen die Boten des Xerxes töten.

Auf den Durchschnitt besehen war die moralische Verfassung der Griechen jedoch ausgesprochen schlecht. Trotzdem fand sich im Herbst 481 ein Kongreß aus Abgesandten der griechischen Staaten zusammen, die sich nicht zu unterwerfen gedachten. Von Athen und Sparta gedrängt, schlossen sich etwa 30 Poleis zu einer Eidgenossenschaft unter Führung Spartas zusammen. Um auch die noch zögernden Staaten zum Eintritt zu bewegen, wurden alle Fehden zwischen den verschiedenen Poleis beendet.

 

2.) Der persische Feldzug 480 und die Schlacht von Salamis

Anfang Juni 480 überschritt das persische Heer den Hellespont auf 2 Schiffsbrücken. Der griechische Historiker Herodot berichtet von 1,8 Millionen Kriegern und über 3 Millionen Troßangehörigen. Das ist natürlich weit übertrieben, nach heutigen Wissen mag das Landheer zwischen fünfzig- und hunderttausend Mann betragen haben, die Flotte sechs- bis siebenhundert Schiffe.

Die Griechen bezogen anfangs eine weit vorgeschobene Verteidigungsstellung im Tempetal südlich des Olymp. Bald merkte man jedoch, daß diese Stellung von Westen her umgangen werden konnte. Deswegen zogen sich die Griechen bis zum Thermophylenpaß zurück, dem einzigen Zugang zu Mittelgriechenland von Norden her. Der Paß selbst war wegen seiner Enge leicht zu verteidigen, der Spartanerkönig Leonidas verschanzte sich dort mit wenigen Tausend Mann. Nach mehreren erfolglosen Durchbruchsversuchen beschloß Xerxes, den Paß zu umgehen. Dies gelang ihm mit Hilfe einheimischer Verräter.

Die Phoker, die den Umgehungspfad bewachen sollten, wurden überrannt und das Hauptheer geriet in Gefahr. Mit 300 Spartanern verteidigte Leonidas den Paß bis zum Tod, um dem Rest der Truppen den Rückzug zu ermöglichen

Gleichzeitig bezog die griechische Flotte, die aus 280 hauptsächlich athenischen Schiffen bestand, eine Position an der Küste der Insel Euböa, am Kap Artemision, um zu verhindern, daß die Perser im Rücken des griechischen Heeres Truppen an Land setzten. Die Perser hatten gerade durch einen Sturm viele Schiffe verloren, die vor einer Steilküste geankert hatten. Die griechische Flotte konnte sich fast 3 Tage lang gegen sie halten, dann erfuhr man von dem persischen Sieg an den Thermophylen und zog sich zurück.

Die Perser hatten mit ihrem Sieg den Zugang zu Mittelgriechenland erreicht, das niemand mehr gegen die Übermacht zu verteidigen vermochte. Xerxes forcierte nun den Vormarsch. Nur Städte wie Theben und der Orakelsitz Delphi wurden verschont, da sie zu den Persern überliefen. Attika und Athen, deren Bevölkerung rechtzeitig auf die Insel Salamis evakuiert worden war, wurden verwüstet. Das leere Athen machten die Perser zu ihrem Hauptquartier.

Korinth und Sparta hatten sich bereits entschieden, die letzte Verteidigungslinie am Isthmos von Korinth aufzubauen. Für Athen war diese weiter zurückgelegene Position unannehmbar, weil man die Insel Salamis und die attische Zivilbevölkerung so dem persischen Zugriff preisgegeben hätte. Allerdings stellten die Athener immer noch das Hauptkontingent der griechischen Flottenkräfte, so daß es Themistokles gelang, die Verbündeten zu überreden, sich zur Entscheidungsschlacht im Sund von Salamis bereitzuhalten.

Nach einer Legende soll Themistokles, um die Griechen wirklich zum Kampf zu zwingen und die vorzeitige Abfahrt einiger Kontingente zu verhindern, Xerxes die Nachricht geschickt haben, daß die Griechen zu fliehen gedächten und er unverzüglich den Sund von Salamis abriegeln müsse. Die Absperrung kam tatsächlich zustande. Xerxes hielt das Unternehmen für so sicher, daß er sich am Ufer einen Thron aufbauen ließ, von dem aus er das Schauspiel anzuschauen gedachte.

Die Griechen nahmen den Kampf mit etwa 300 Trieren auf. Bald zeigte sich, daß die persischen Schiffe zu groß waren, um in dem engen Sund von Salamis zu manövrieren; sie behinderten sich gegenseitig. Die Athener, die nichts zu verlieren hatten und mit dem Mut der Verzweiflung kämpften, waren mit ihren kleinen und manövrierfähigen Schiffen eindeutig im Vorteil. Die Schlacht endete nach zwölf Stunden mit einer Niederlage der Perser. Daraufhin mußte Xerxes den Feldzug für dieses Jahr abbrechen. Die Reste der persische Flotte fuhren nach Asien zurück, das persische Landheer schlug sein Winterquartier im Norden, in Thessalien, auf, wo es leichter zu versorgen war.

Xerxes selbst zog sich nach Kleinasien in die Satrapenresidenz Sardes zurück.

 

3.) Die Siege der Griechen bei Platää und Mykale

Mardonios, der Oberkommandierende des Heeres, benutzte den Winter zu einer diplomatischen Offensive mit dem Ziel, Athen aus der griechischen Front herauszubrechen. Er bot den Athenern einen Separatfrieden an. Im Frühjahr 479 erhöhte Mardonios seinen Druck auf Athen durch eine abermalige Besetzung der Stadt, die, nachdem sie den Winter über bewohnt worden war, erneut evakuiert wurde. Athen verlangte daraufhin sofortige Hilfe von seinen Bundesgenossen, da man sich sonst den Persern anschließen müßte. Die Folge war ein Vorstoß des griechischen Heeres unter dem spartanischen Regenten Pausanias bis nach Platää in Böotien, wohin sich das persische Heer zurückgezogen hatte, um nicht von den Griechen umgangen zu werden. Die Griechen waren den Persern mit ihren dreißig- bis vierzigtausend Mann fast ebenbürtig.

Als die persische Reiterei die Nachschubwege störte, beschlossen die Griechen einen Rückzug auf eine günstigere Position. Dabei kam es allerdings zu einem ziemlichen Durcheinander und die zentralen Kontingente der Athener und Spartaner wurden vom Hauptteil des Heeres isoliert. Am Morgen des 26. Septembers 479 trafen die nachrückenden persischen Truppen unter Mardonios auf das spartanische Heer. Trotz erheblicher Verluste gelang es Pausanias, den Angriff abzuwehren. Schon zu Beginn der Schlacht war Mardonios weithin sichtbar gefallen. Die Perser, die auf dem unwegsamen Gelände ihre Reiterei nicht einsetzen konnten, waren der spartanischen Phalanx im Nahkampf nicht gewachsen. Die athenischen und spartanischen Kontingente vereinigten sich und stürmten gemeinsam das Lager der Perser. Die Schlacht endete mit einer totalen Niederlage der Perser, die ihre Truppen daraufhin aus Griechenland zurückzogen. Nach diesem Sieg gingen die Griechen gegen die perserfreundlichen Stämme vor. Theben wurde so lange belagert, bis es die Verantwortlichen auslieferte, welche von Pausanias hingerichtet wurden.

Die persische Flotte zog sich nach Kleinasien zurück. Am Vorgebirge Mykale wurden die Schiffe im Schutz eines persischen Heeres an Land gezogen. Daraufhin stürmten griechischen Truppen das Schiffslager und zerstörten die Schiffe.

Als Reaktion auf diesen erneuten Sieg vertrieben viele ionische Städte ihre persischen Besatzer und baten um Aufnahme in die griechische Eidgenossenschaft.

 

4.) Die Jahre 479 bis 448

Xerxes war mit der Niederschlagung eines babylonischen Aufstands beschäftigt. Bis zu seiner Ermordung 465 v. Chr. unternahm er nur einen Versuch, seine zusammengebrochene Herrschaft an der Küste Kleinasiens wieder herzustellen.

478 wurde der attisch-delische Seebund gegründet. Athen stand an dessen Spitze und übernahm die Führung bei der Zurückdrängung der Perser. Sparta zog sich nach der Eroberung Byzantions aus dem Krieg gegen die Perser zurück.476 wurde Sion, der letzte persische Stützpunkt an der makedonischen Küste, erobert.

Um 469 versuchen die Perser erstmals, die kleinasiatischen Griechen wieder zu unterwerfen. Eine große persische Flotte stellte die persische Herrschaft auf Zypern wieder her und fuhr dann weiter nach Kleinasien. An der Mündung des Eurymedon wurden die Perser von der Flotte des Seebundes unter Führung Kimons überrascht und vernichtend geschlagen.

Im Jahre 465 kam es im Zuge der üblichen Unruhen während des Thronwechsels zu einem Aufstand in Ägypten. Inaros, der den Aufstand angezettelt hatte, bat Athen um Hilfe. Eine athenische Flotte wurde nach Ägypten entsandt. Gemeinsam mit den Aufständischen eroberten die Athener Memphis und schlugen eine persische Flotte. Die letzten Perser zogen sich auf eine Nilinsel zurück. Doch nach zweijähriger Belagerung konnten sie sich immer noch halten. Kurz darauf kam ihnen ein großes persisches Heer zu Hilfe, dem die Griechen in der Schlacht unterlagen. Sie verschanzten sich ihrerseits auf einer Nilinsel und wurden 456, nachdem sie achtzehn Monate belagert worden waren, von den Persern vernichtet. Athen hatte seine Kräfte in Griechenland gebraucht, wo es zu Konflikten mit Sparta gekommen war, und konnte deshalb keine größeren Heere nach Ägypten entsenden.

Nachdem Kimon einen fünfjährigen Waffenstillstand mit Sparta erreicht hatte, begann er 453 den Krieg gegen Persien wiederzubeleben, indem er erneut Truppen nach Zypern und Ägypten entsandte.

450 v. Chr. siegte der Seebund bei Salamis/Zypern gegen eine persische Flotte. Perikles, der nach Kimons Tod wieder die uneingeschränkte Leitung der attischen Politik erhielt, erkannte, daß man dem Perserreich nicht noch mehr Siege abringen konnte. Deshalb wurde 449 der reiche Athener Kallias als Unterhändler nach Susa geschickt.Nach zähen Verhandlungen kam es 448 zum „Kalliasfrieden". In dieser Abgrenzung der Interessensphären, die keinen offiziellen Friedensvertrag darstellt, verpflichtete sich Persien, seine Kriegsschiffe aus der Ägäis fernzuhalten, und gab die griechischen Städte Kleinasiens frei. Dafür sollten die Griechen auf Ägypten und Zypern verzichten.

Mit dem Kalliasfrieden war der Krieg gegen die Perser vorerst beendet. Der persisch-griechische Gegensatz blieb aber bestehen. Erst über hundert Jahre später wurde der Krieg wieder aufgenommen, als Alexander der Große das Perserreich eroberte.