Die Kuba-Krise

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Gründe für die Krise

Chruschtschow hatte eigentlich nicht damit gerechnet, eine solche Krise herauf zu beschwören, sondern wollte den Amerikanern etwas „von ihrer eigenen Medizin" verabreichen: ihn ärgerten die „imperialistische Umkreisung" der UdSSR, insbesondere die amerikanischen Raketenbasen in der Türkei. Er wollte die Einkreisung durch NATO, CENTO und SEATO-Pakt unterlaufen (vgl. Karte).  Nun sollten auch die USA mit feindlichen Raketen in ihrem Hinterhof leben. Diese Atomraketen auf Kuba würden die geostrategische Situation verändern. Bisher war eigentlich nur die UdSSR bedroht. Diese Raketen würden für die USA die Vorwarnzeit für einen UdSSR-Angriff auf wenige Minuten verkürzen. Alle wichtigen Industrieanlagen wären in "Schussdistanz" der UdSSR gewesen. Das Trägersystem Interkontinentalraketen war 1962 noch sehr schwach ausgebaut. Konventionelle Trägersysteme waren wichtiger, so die US-Stützpunkte mit B-52-Bombern, die die UdSSR ständig umkreisten.

Aber es gab auch andere Motivationen. Kuba sollte als sozialistisches Musterbeispiel für ganz Lateinamerika gelten, das natürlich mit allen Mitteln gestärkt und verteidigt werden musste; insbesondere, weil die USA mit ihrem misslungenen Invasionsversuch in der Schweinebucht 1961 - einem Unternehmen, das von CIA-unterstützten Exilkubanern durchgeführt worden war - bewiesen hatte, wie gefährlich die US-Politik für ein nicht unterwürfiges Kuba war. Sowohl Chruschtschow als auch Fidel Castro rechneten fest mit weiteren Aktionen der Exilkubaner und USA. Die Stationierung von Nuklear-Raketen sollte nun jedem Invasionsversuch vorbeugen, ein Drohpotenzial gegen die USA und ihre Verbündeten die Exilkubaner aufbauen.

Dass sich die Auseinandersetzung so dramatisch verschärfte, lag vielleicht auch daran, dass die amerikanische Regierung völlig überrascht wurde: am 11. September zum Beispiel wurde von der sowjetischen Regierung offiziell versichert, dass keine Atomwaffen für Kuba vorgesehen seien, am 19. September lag sogar ein Bericht des amerikanischen Geheimdienstes vor der besagte, dass Kuba als strategischer Stützpunkt der Sowjetunion nicht in Frage käme. Einweiteren Grund in der Brisanz der Krise war, dass die internen Kontrollsysteme der Krisenbewältigung sehr unzureichend waren. Es wäre beinahe ungewollt zu einem atomaren Krieg gekommen.

Ablauf schriftliche, ausführliche Darstellung
16.10.1962
Präsident Kennedy erfährt von Luftaufnahmen, die ein Spionageflugzeug U-2 am Tag zuvor in der Nähe von San Christóbal, Kuba genommen hat. Sie zeigen die Errichtung von Raketenstellungen für die Raketensysteme SS-4 und SS-5. Er richtet daraufhin das EX-COMM (Executive Commitee) ein, welches aus seinen 12 wichtigsten Beratern und Ministern besteht, u.a. Präsident John F. Kennedy, Außenminister Dean Rusk, Verteidigungsminister Robert McNamara, Justizminister Robert F. Kennedy.
17.10.
Weitere Luftaufnahmen beweisen die Existenz von min. 16, vielleicht sogar 32 Raketen mit einer Reichweite bis zu 1600 km, die innerhalb einer Woche einsatzbereit wären; außerdem werden IL-28 Bomber montiert.
18.10. Der sowjetische Außenminister Gromyko trifft mit Präsident Kennedy zu (lange vor der Krise geplanten) Gesprächen. Er betont, dass keine Offensivwaffen, ausschließlich landwirtschaftliche Hilfe und wenige Defensivwaffen an Kuba geliefert würden.
20.10.
Präsident Kennedy ordnet eine Seeblockade Kubas an, entgegen vielen anderen Meinungen, die einen Luftangriff gefordert hatten. Für Raketenmannschaften wird die höchste Alarmstufe ausgerufen, Truppen werden nach Florida gezogen, das Luftkommando verteilt sich auf Zivilflugplätze, die Marine entsendet 180 Schiffe in das Karibische Meer.

Sowohl Adenauer, de Gaulle und alle anderen NATO-Staaten als auch die Organisation of American States (OAS) geben ihre uneingeschränkte Zustimmung zu den US-amerikanischen Aktionen.

22.10. Präsident Kennedy informiert die Öffentlichkeit über die Vorgänge und bezeichnet die Quarantäne als erste Maßnahme.
23.10. Die im Bau befindlichen Abschussrampen auf Kuba werden erst jetzt getarnt.
24.10. Um 10.00 Uhr tritt die Blockade in Kraft, einen Kreis mit einem Radius von 800 Seemeilen um Kuba bildend. Dieser Radius wurde aber schnell auf 500 sm verringert, um den sowjetischen Schiffen Zeit zu geben, sich Instruktionen einholen zu können. Die 20 Schiffe, die der Quarantänezone am nächsten waren, halten oder wenden um 10.32 Uhr.

Zweimal täglich werden von der USAF Tiefflüge über Kuba geflogen.

25.10. Die Arbeiten an den Raketenanlagen und den IL-28 Bombern werden in außerordentlichem Tempo bei Tag und Nacht fortgesetzt.
26.10. Ein erstes (nicht-sowjetisches) Schiff wird gestoppt und durchsucht, darf aber später weiterfahren, da es ausschließlich nicht-militärische Güter geladen hat.

Chruschtschow richtet eine Nachricht direkt an Präsident Kennedy, in dem er Verhandlungen über den Status-quo vorschlägt. 12 Stunden später schreibt er eine weitere Botschaft, in der er den Rückzug der sowjetischen Offensivwaffen von Kuba und eine Nichtangriffsgarantie gegen die Türkei im Tausch gegen den Rückzug amerikanischer Jupiter-Raketen aus der Türkei und eine Nichtangriffsgarantie gegen Kuba vorschlägt.

27.10. Präsident Kennedy antwortet nur auf Chruschtschows erstes Schreiben und nennt den Abzug der Angriffswaffen als Bedingung für die Aufhebung der Blockade.

Justizminister Kennedy äußert dem sowjetischen Botschafter in Washington, Anatoli Dobrynin, mit dem er während der gesamten Krise über in Kontakt stand, gegenüber die Besorgnis des Präsidenten in Bezug auf die Entwicklung der Dinge und droht mit Angriffen auf die Raketenbasen, wenn diese weitergebaut werden sollten.

Außerdem wird eine U-2 über Kuba abgeschossen; für diesen Zwischenfall übernimmt Castro die Verantwortung. Hier hätten beinahe die USA mit einem Atomschlag geantwortet, weil sie eine Verschärfung der russischen Politik zu sehen meinten.

28.10. Am letzten Tag der eigentlichen Kubakrise wird ein Abzug der sowjetischen Offensivwaffen unter UNO-Aufsicht vereinbart, der auch sofort beginnt.
20.11. Nachdem der Rückzug vollzogen ist, wird die Blockade aufgehoben.

Quelle: Kennedy zur Kubakrise
 

 Zusammenfassung der Kubakrise

amerikanische Perspektive

Die Kubakrise wurde sicherlich als ein persönlicher Erfolg des als oft zu jung und unerfahren angesehenen Präsidenten John Fitzgerald Kennedy angesehen. Er bewies in der Zeit der Eskalation ein großes Gespür für der Situation angemessene Aktionen: die erste bedeutende Entscheidung, die getroffen werden musste, war gleichzeitig eine Grundlage für das friedliche Ende der Krise. Kennedy entschied sich zugunsten einer Seeblockade, nicht wie zuerst die meisten der EX-COMM-Mitglieder für einen Luftangriff gegen militärische Ziele auf Kuba. Zwar wurden die Raketen und Düsenbomber so nicht vernichtet und die Bauarbeiten nicht aufgehalten und die Russen, wie viele meinten, sozusagen aufgefordert, Berlin zu blockieren. Dennoch sprachen einige wichtige Argumente dafür: eine Blockade war ein Druckmittel, das je nach Bedarf verschärft werden konnte - bis hin zur totalen Isolation Kubas. Ein Luftangriff wäre weder eine gute Erwiderung gleich zu Anfang der Konfrontation gewesen, noch hätte er alle Raketen vernichten können; dazu wäre eine Invasion notwendig geworden und die hätte nach McNamaras Schätzungen ungefähr 25.000 Opfer erfordert...

Insgesamt kann man sagen, dass der Ausgang der Oktoberkrise von amerikanischer Seite als Sieg betrachtet wurde: keine sowjetischen Raketen vor der eigenen Haustür und ein jetzt international uneingeschränkt anerkannter Präsident.

In den USA zeigt sich während der Krise eine Diskrepanz in der Politik. Während die Kennedybrüder auf eine friedliche Regelung des Konflikts hinarbeiten, wollen Militärs den Krieg, den atomaren Schlagabtausch! Curtis Le May will mit seinen Bombern sogar einen Präventivschlag der USA durchführen. Diese gefährlichen Strukturen innerhalb der Militärführung der USA führen mit zur neuen Politik der Entspannung  Kennedys. Es dürfen keine derart gefährlichen Situationen mehr entstehen!

 

sowjetische Perspektive

Auch in der Sowjetunion wurde der Ausgang der Karibischen Krise selbstverständlich zumindest nicht als Niederlage dargestellt.  Kuba hatte für die UdSSR eine Signal- und Vorzeigefunktion für ganz Lateinamerika und durfte deswegen nicht im Stich gelassen werden. Die gelieferten Waffen waren nach Chruschtschows Aussage nach rein defensiver Natur und sollten ausschließlich einem Invasionsversuch der Amerikaner vorbeugen.

Zum Zeitpunkt des Beginns der Blockade hätte sich auf Kuba auch schon ausreichend Material befunden, um „New York, Chicago und die anderen großen Industriestädte zerstören zu können, ganz zu Schweigen von einem kleinen Dorf wie Washington".

Dass der Rückzug dennoch angeordnet wurde, hängt, wie Chruschtschow sagt, mit der Furcht vor einem zu großen Einfluss der Militärs in Washington und damit dem Beginn eines Atomkrieges zusammen.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Chruschtschow den Kennedys gegenüber eine große Hochachtung entwickelte, John Fitzgerald als „wirklichen Staatsmann" trotz seiner Jugend bezeichnete und Robert Francis als besonders „offen und aufrichtig".

Chruschtschows Kritiker empfanden den Ausgang und Handhabung der gesamten Situation offenbar nicht so befriedigend: sie war mit ein Grund für seine Ablösung. Darüber hinaus zeigten sich große Defizite der Konfliktbewältigung und Regelung in der UdSSR. Während des Höhepunkts der Krise hatte die Führung keine Kontrolle - keine Kontakte - zu U-Boot-Kapitänen und den Flugabwehrstellungen in Kuba, die die U2 abschossen. Ein Krieg aus Versehen wäre so möglich gewesen.

 

Bedeutung

 

 

 

Die Kubakrise stellt den Höhepunkt und gleichzeitig den Wendepunkt des Kalten Kriegs dar. Da es beinahe aus Versehen zu einem großen Atomkrieg gekommen wäre, der in diesem Moment eigentlich von keiner Seite beabsichtigt war, setzten sich die USA und die UdSSR an den Verhandlungstisch. Heraus kam hierbei der Vertrag über das "rote Telefon" und später der Atomwaffensperrvertrag. Mit der Lösung der Kuba Krise beginnt die Politik des Status Quo. Sowohl die USA als auch die UdSSR akzeptieren den Machtbereich des anderen. Roll back ist vorbei!

Quellenverzeichnis

 

 

 

 

 

 

1.) Chruschtschow, Nikita, Chruschtschow erinnert sich, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag GmbH, 1971

2.) Subok, Wladislaw und Pleschakow, Konstatin, Der Kreml im Kalten Krieg - von 1945 bis zur Kubakrise, Hildesheim: Claassen Verlag, 1997

3.) Kennedy, Robert Francis, Dreizehn Tage, Bern und München: Scherz Verlag, 1969

4.) Internet: http://hyperion.advanced.org/11046/